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Subprime-Kredite Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Deflationsspirale Nächster Begriff: HOPE for Homeowners (H4H)-Programm

Ein zweischneidiges Schwert, das Menschen mit geringer Bonität den Zugang zu Krediten ermöglicht, jedoch erhebliche Risiken für Kreditnehmer, Banken und die gesamte Wirtschaft birgt

Subprime-Kredite sind eine spezielle Form von Krediten, die an Kreditnehmer mit geringer Bonität vergeben werden. Diese Darlehen zeichnen sich durch ein erhöhtes Risiko für Zahlungsausfälle aus, weshalb sie in der Regel mit höheren Zinsen und strengeren Kreditkonditionen versehen sind. Der Begriff „Subprime“ stammt aus dem angloamerikanischen Finanzsystem und bedeutet wörtlich „unter der erstklassigen (Prime-)Bonität“.

Merkmale von Subprime-Krediten

Subprime-Kredite unterscheiden sich von herkömmlichen Krediten durch mehrere charakteristische Merkmale:

  • Geringe Bonität der Kreditnehmer: Die Kreditnehmer haben oft eine schwache Kreditwürdigkeit, nachgewiesen durch eine niedrige Kreditbewertung (z. B. FICO-Score in den USA).
  • Höhere Zinssätze: Aufgrund des erhöhten Ausfallrisikos verlangen Banken und Kreditgeber höhere Zinsen als bei regulären Krediten.
  • Flexiblere Vergabekriterien: Kreditinstitute setzen geringere Anforderungen an Einkommensnachweise und Sicherheiten.
  • Anpassbare Zinssätze (Adjustable Rate Mortgages, ARM): Viele Subprime-Kredite beginnen mit niedrigen Einstiegszinsen, die später stark ansteigen können.
  • Höhere Gebühren und versteckte Kosten: Neben hohen Zinsen beinhalten diese Kredite oft zusätzliche Kosten wie Vorfälligkeitsentschädigungen.

Gründe für die Vergabe von Subprime-Krediten

Die Vergabe von Subprime-Krediten kann verschiedene wirtschaftliche und politische Ursachen haben:

  • Erweiterung des Immobilienmarktes: In vielen Ländern, insbesondere in den USA, wurde die Kreditvergabe gelockert, um mehr Menschen den Erwerb von Wohneigentum zu ermöglichen.
  • Wirtschaftliche Deregulierung: In den 1990er- und frühen 2000er-Jahren wurden viele Finanzmärkte dereguliert, wodurch Banken mehr Freiheit bei der Kreditvergabe erhielten.
  • Sicherung durch Verbriefung (Securitization): Banken bündelten Subprime-Kredite und verkauften sie als Wertpapiere, um das Risiko weiterzugeben.
  • Steigende Immobilienpreise: Ein wachsender Immobilienmarkt machte es für Banken profitabel, auch an risikoreiche Kunden Kredite zu vergeben.

Risiken und Probleme von Subprime-Krediten

Obwohl Subprime-Kredite vielen Menschen den Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten ermöglichen, bringen sie erhebliche Risiken mit sich:

  • Hohe Zahlungsausfallraten: Kreditnehmer mit schlechter Bonität haben ein höheres Risiko, ihre Zahlungen nicht leisten zu können.
  • Überschuldung: Durch steigende Zinsen und versteckte Kosten können Kreditnehmer schnell in eine Schuldenfalle geraten.
  • Immobilienblasen: Wenn viele Menschen Kredite aufnehmen, um Immobilien zu kaufen, können die Preise künstlich in die Höhe getrieben werden, was zu einer Marktüberhitzung führt.
  • Finanzkrisen: Subprime-Kredite waren einer der Hauptauslöser der globalen Finanzkrise 2007/2008, da viele Banken und Investoren massive Verluste durch faule Kredite erlitten.

Die Rolle von Subprime-Krediten in der Finanzkrise 2007/2008

Subprime-Kredite spielten eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Finanzkrise 2007/2008. Die Krise entwickelte sich in mehreren Schritten:

  1. Vergabe riskanter Hypothekenkredite: Banken vergaben massenhaft Hypotheken an Kreditnehmer mit schlechter Bonität, oft ohne ausreichende Sicherheiten.
  2. Verbriefung der Kredite: Diese Kredite wurden in Wertpapiere umgewandelt und an Investoren verkauft.
  3. Steigende Zinssätze: Viele Subprime-Kreditnehmer konnten ihre monatlichen Raten nicht mehr zahlen, als die anfänglich niedrigen Zinsen anstiegen.
  4. Zahlungsausfälle und Immobilienkrise: Massive Zahlungsausfälle führten zu einem Preisverfall auf dem Immobilienmarkt.
  5. Bankenkrisen und globale Finanzkrise: Große Finanzinstitute wie Lehman Brothers gingen bankrott, da sie riesige Mengen an wertlosen Subprime-Krediten hielten.

Regulierung und Maßnahmen nach der Finanzkrise

Nach der Finanzkrise wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Vergabe von Subprime-Krediten einzuschränken:

  • Striktere Kreditvergaberichtlinien: Banken müssen heute strengere Bonitätsprüfungen durchführen.
  • Dodd-Frank Act (USA): Dieses Gesetz reguliert den Finanzsektor und erschwert die unkontrollierte Verbriefung von Krediten.
  • Basel-III-Regeln: Banken müssen höhere Kapitalreserven halten, um sich vor Zahlungsausfällen zu schützen.

Fazit

Subprime-Kredite sind ein zweischneidiges Schwert: Sie ermöglichen Menschen mit geringer Bonität den Zugang zu Krediten, bergen jedoch erhebliche Risiken für Kreditnehmer, Banken und die gesamte Wirtschaft. Die Finanzkrise 2007/2008 hat gezeigt, wie gefährlich eine unkontrollierte Vergabe dieser Kredite sein kann. Strengere Regulierung und bessere Risikomanagementstrategien sind notwendig, um eine erneute Krise zu verhindern.