Strangle Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Straddle Nächster Begriff: Strategiezertifikat

Mögliche Fragen: Mit welchen Instrument kann man im Optionsgeschäft von stagnierenden Kursen profitieren? Mit welchen Instrument kann man im Optionsgeschäft von stark volatilen Kursen profitieren?

Beim Strangle werden Optionen so verknüpft, dass entweder von stark volatilen oder von stagnierenden Kursen eines Basiswertes profitiert wird. Zur Bildung eines Long Strangle, bei dem von stark steigenden oder fallenden Kursen profitiert wird, kauft man jeweils ein Long Put und ein Long Call. Die beiden Optionen sollten sich auf einen gleichen Basiswert beziehen, jeweils die gleiche Laufzeit besitzen, aber unterschiedliche Ausübungspreise besitzen. Dabei sollten beide Optionen Out-Of-Money sein. Ein Gewinn wird mit dem Long Strangle erwirtschaftet, wenn durch die Ausübung einer Option der Ertrag aus dieser die Ausgaben für die Prämien übersteigt. Dabei kann der Gewinn theoretisch unbegrenzt sein. Beispiel: Eine Aktie notiert bei 100 €. Ein Investor erwartet entweder einen großen Kursrückgang oder einen großen Kursgewinn, deswegen entschließt er sich zur Bildung eines Long Strangle. Dazu kauft er einen Long Call mit einem Ausübungspreis von 105 € zu 3 € und einen Long Put mit einem Ausübungspreis von 95 € zu 2 €. Die Ausgaben für Prämien belaufen sich auf 5 €. Fällt der Kurs beispielsweise auf 90 €, verfällt der Long Call des Strangle, aber der Long Put wird ausgeübt. Die Aktie kann für 90 € auf dem Kassamarkt gekauft werden, und dank des Long Put für 95 € verkauft werden. Insgesamt wird dadurch ein Nettogewinn von 0 € erreicht (95-90-5). Fällt die Aktie tiefer, wird ein Gewinn generiert. Der Break-Even-Punkt für steigende Kurse wäre 110 € (110-105-5=0). Steigt die Aktie stärker, wird ein Gewinn mit dem Long Strangle erzielt. Um einen Short Strangle zu bilden, mit dem von stagnierenden Kursen eines Basisobjektes profitiert wird, geht man umgekehrt vor. Es werden ein Short Put und ein Short Call verkauft, welche sich auf den gleichen Basiswert beziehen, die gleiche Laufzeit besitzen, aber einen unterschiedlichen Ausübungspreis vorweisen. Durch den Verkauf der Optionen wird ein Gewinn mit dem Short Strangle generiert, welcher erhalten bleibt, sollten sie Kurse des Underlying nicht stark nach oben oder unten schwanken. Sind sie allerdings sehr volatil, ist theoretisch ein unbegrenzter Verlust mit dem Short Strangle möglich. Beispiel: Eine Aktie notiert bei 100 €. Ein Investor erwartet keine großen Kursausschläge und verkauft einen Short Put mit einem Ausübungspreis von 95 € zu 2 € und einen Short Call mit einem Ausübungspreis von 105 € zu 3 €. Dadurch entsteht ein Prämienüberschuss in Höhe von 5 €. Dieser bleibt vollständig erhalten, so lange beide Optionen nicht ausgeübt werden, also bei einem Preis zwischen 95 und 105 €. Reagiert die Aktie stärker, wird der Prämienüberschuss geschmälert, wobei der Break-Even-Punkt der gleiche ist, wie im Beispiel des Long Strangle. Steigen oder fallen die Kurse stärker, wird ein Verlust mit dem Short Strangle erlitten. Ähnlich zum Strangle ist der Straddle, bei dem die Ausübungspreise des Calls und des Puts allerdings gleich sind.