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Spotmarkt und Terminmarkt Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Future-Preis Nächster Begriff: Futures-Kontrakte

Ein zentraler Bestandteil des globalen Finanzsystems, der unterschiedliche Funktionen erfüllt

Die Begriffe Spotmarkt und Terminmarkt beschreiben zwei unterschiedliche Arten von Finanzmärkten, die sich in der Art und Weise unterscheiden, wie Vermögenswerte gehandelt und geliefert werden. Der Spotmarkt, auch als Kassamarkt bezeichnet, ist ein Markt, auf dem Vermögenswerte sofort geliefert und bezahlt werden. Im Gegensatz dazu ist der Terminmarkt ein Markt, auf dem Vermögenswerte zu einem zukünftigen Zeitpunkt und zu einem im Voraus festgelegten Preis gehandelt werden. Beide Marktformen spielen eine zentrale Rolle in der globalen Finanzwelt und bieten unterschiedliche Mechanismen für den Handel und das Risikomanagement.

Spotmarkt

Der Spotmarkt ist ein Markt, auf dem Transaktionen für den sofortigen Kauf und Verkauf von Vermögenswerten abgewickelt werden. Diese Märkte werden auch als Kassamärkte bezeichnet, da die Abwicklung der Transaktionen „in bar“ erfolgt, was bedeutet, dass die Lieferung des Vermögenswerts und die Bezahlung innerhalb kürzester Zeit nach dem Geschäftsabschluss stattfinden – in der Regel innerhalb von zwei Werktagen.

  • Spotpreis: Der Preis, zu dem Vermögenswerte auf dem Spotmarkt gehandelt werden, wird als Spotpreis bezeichnet. Dieser Preis spiegelt den aktuellen Marktwert eines Vermögenswerts wider, da Angebot und Nachfrage zu diesem Zeitpunkt aufeinander treffen. Der Spotpreis wird von Faktoren wie Marktbedingungen, wirtschaftlichen Entwicklungen und geopolitischen Ereignissen beeinflusst.

  • Beispiele für Spotmärkte: Wichtige Beispiele für Spotmärkte sind Rohstoffmärkte (z.B. Öl, Gold), Devisenmärkte (Währungen) und Aktienmärkte. Ein Beispiel wäre der Kauf von Rohöl auf dem Kassamarkt, bei dem der Käufer das Öl sofort bezahlt und der Verkäufer es sofort liefert.

Terminmarkt

Der Terminmarkt ist ein Markt, auf dem Verträge gehandelt werden, die die Lieferung eines Vermögenswerts zu einem späteren Zeitpunkt und zu einem im Voraus festgelegten Preis regeln. Diese Märkte bieten den Marktteilnehmern die Möglichkeit, sich gegen zukünftige Preisschwankungen abzusichern oder auf erwartete Preisänderungen zu spekulieren. Die beiden Hauptarten von Termingeschäften sind Futures (standardisierte, börsengehandelte Kontrakte) und Forwards (individuell ausgehandelte, außerbörsliche Verträge).

  • Terminpreis: Der Preis, der in einem Terminvertrag festgelegt wird, ist der sogenannte Terminpreis oder Future-Preis. Dieser Preis basiert auf dem aktuellen Spotpreis, zuzüglich Kosten und Erwartungen, die bis zum Lieferdatum anfallen könnten, wie Lagerkosten, Zinsen und Risiken.

  • Beispiele für Terminmärkte: Zu den bekanntesten Terminmärkten zählen die Futures-Börsen wie die Chicago Mercantile Exchange (CME) oder die Eurex. Hier werden Futures auf Rohstoffe wie Öl, Weizen oder Gold gehandelt, aber auch Finanzderivate auf Aktienindizes, Zinssätze oder Währungen.

Unterschiede zwischen Spotmarkt und Terminmarkt

  1. Zeitpunkt der Abwicklung:

    • Auf dem Spotmarkt wird die Abwicklung der Transaktion sofort oder innerhalb weniger Tage nach Vertragsabschluss durchgeführt. Käufer und Verkäufer liefern bzw. bezahlen den Vermögenswert fast unmittelbar.
    • Auf dem Terminmarkt findet die Abwicklung der Transaktion zu einem zukünftigen Zeitpunkt statt. Käufer und Verkäufer vereinbaren die Lieferung eines Vermögenswerts zu einem festgelegten Preis, der in der Zukunft realisiert wird.
  2. Risikomanagement:

    • Der Spotmarkt ist für Teilnehmer, die den Vermögenswert sofort erwerben oder verkaufen möchten, ideal. Hier sind jedoch die Preisrisiken unmittelbar, da der Kauf oder Verkauf zu aktuellen Marktpreisen erfolgt.
    • Der Terminmarkt hingegen bietet Marktteilnehmern die Möglichkeit, Preisrisiken zu managen. Durch den Abschluss eines Termingeschäfts können Unternehmen und Investoren den zukünftigen Preis eines Vermögenswerts festlegen und sich so gegen potenzielle Preisschwankungen absichern.
  3. Spekulation:

    • Auf dem Spotmarkt spekulieren Händler auf kurzfristige Preisbewegungen und versuchen, von plötzlichen Schwankungen des Spotpreises zu profitieren.
    • Auf dem Terminmarkt spekulieren Händler auf langfristige Preisentwicklungen, wobei sie hoffen, dass der zukünftige Preis des Vermögenswerts über oder unter dem vereinbarten Terminpreis liegt, je nachdem, ob sie die Position kaufen oder verkaufen.
  4. Transaktionsvolumen und Liquidität:

    • Der Spotmarkt bietet in der Regel eine hohe Liquidität, insbesondere bei häufig gehandelten Vermögenswerten wie Währungen und Rohstoffen. Transaktionen sind schnell und einfach abzuwickeln.
    • Der Terminmarkt weist ebenfalls hohe Liquidität auf, insbesondere bei stark gehandelten Futures-Kontrakten, da große Mengen an standardisierten Verträgen rund um die Uhr gehandelt werden.

Verbindung zwischen Spot- und Terminmärkten

Spot- und Terminmärkte stehen in engem Zusammenhang, da sich der Terminpreis aus dem aktuellen Spotpreis ableitet. Der Terminpreis setzt sich aus dem Spotpreis und zusätzlichen Kosten (z.B. Zinskosten oder Lagerkosten) sowie den Erwartungen über zukünftige Preisentwicklungen zusammen. In der Praxis beobachten Händler die Spotmärkte genau, um die Preisentwicklung auf den Terminmärkten zu antizipieren.

Eine wichtige Rolle spielt die sogenannte Basis, die die Differenz zwischen dem Spotpreis und dem Terminpreis beschreibt. Wenn der Terminpreis höher als der Spotpreis ist, spricht man von Contango. Dies tritt häufig in Märkten auf, in denen Lagerkosten und Finanzierungskosten den Preis erhöhen. Umgekehrt spricht man von Backwardation, wenn der Terminpreis niedriger als der Spotpreis ist, was darauf hindeutet, dass der Markt sinkende Preise erwartet.

Fazit

Der Spotmarkt und der Terminmarkt sind zentrale Bestandteile des globalen Finanzsystems, die unterschiedliche Funktionen erfüllen. Während der Spotmarkt den unmittelbaren Handel von Vermögenswerten ermöglicht, erlaubt der Terminmarkt den Handel mit zukünftigen Preisentwicklungen und bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, Risiken abzusichern oder spekulativ zu handeln. Beide Märkte ergänzen sich und sind für Unternehmen, Investoren und Spekulanten gleichermaßen von Bedeutung, da sie unterschiedliche Strategien für den Umgang mit Preisrisiken und Marktchancen bieten.