Schufa Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Equifax Nächster Begriff: John Maynard Keynes
Ein Unternehmen, das in der Beurteilung der Bonität von Privatpersonen eine zentrale Rolle spielt
Schufa und Schufa-Score sind zentrale Begriffe im deutschen Finanzwesen und haben erheblichen Einfluss auf die Kreditwürdigkeit von Privatpersonen. Die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung, kurz Schufa, sammelt und verwaltet finanzielle Daten von Verbrauchern, um Banken, Versicherungen und anderen Vertragspartnern eine Einschätzung über deren Bonität zu ermöglichen. Der Schufa-Score ist eine mathematisch-statistische Kennzahl, die die Kreditwürdigkeit in einer einzigen Zahl ausdrückt.
Die Schufa: Aufgaben und Funktionsweise
Die Schufa Holding AG ist ein privatwirtschaftliches Unternehmen mit Sitz in Wiesbaden. Sie wurde 1927 gegründet und dient als Wirtschaftsauskunftei, die bonitätsrelevante Daten über Privatpersonen und Unternehmen sammelt, speichert und auswertet.
Die Hauptaufgabe der Schufa besteht darin, Vertragspartner wie Banken, Mobilfunkanbieter oder Vermieter vor Zahlungsausfällen zu schützen. Dazu speichert sie Informationen über Kreditaufnahmen, Zahlungsverhalten und bestehende finanzielle Verpflichtungen. Banken und andere Unternehmen können diese Daten abrufen, um fundierte Entscheidungen über Kreditvergaben oder Vertragsabschlüsse zu treffen.
Die Schufa bezieht ihre Daten aus unterschiedlichen Quellen, darunter:
- Banken und Kreditinstitute (z. B. bei Kontoeröffnungen, Kreditaufnahmen)
- Mobilfunkanbieter (z. B. bei Abschluss eines Handyvertrags)
- Versandhändler und Leasinggesellschaften
- Inkassounternehmen und Gerichte (z. B. bei titulierten Forderungen oder Insolvenzverfahren)
Der Schufa-Score: Bedeutung und Berechnung
Der Schufa-Score ist eine numerische Kennzahl, die die Wahrscheinlichkeit ausdrückt, mit der eine Person ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommt. Die genaue Berechnung des Scores ist ein Geschäftsgeheimnis der Schufa, basiert jedoch auf einem komplexen mathematisch-statistischen Verfahren.
Wichtige Einflussfaktoren auf den Score sind unter anderem:
- Anzahl und Art der Kredite
- Laufzeit und Höhe von Krediten
- Pünktlichkeit der Zahlungen
- Häufigkeit von Kreditanfragen
- Negative Einträge wie Mahnbescheide oder Insolvenzverfahren
Der Schufa-Score wird als Prozentwert dargestellt, wobei ein höherer Wert eine bessere Bonität signalisiert. Die Schufa unterteilt die Scores in verschiedene Risikogruppen:
Score-Wert (%) | Bonitätseinschätzung |
---|---|
97 – 100 | Sehr geringes Risiko |
90 – 97 | Geringes Risiko |
80 – 90 | Erhöhtes Risiko |
50 – 80 | Hohes Risiko |
Unter 50 | Sehr hohes Risiko |
Ein Score von 97 bis 100 % bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls extrem gering ist, während ein Score unter 50 % darauf hindeutet, dass ein erhebliches Risiko besteht.
Auswirkungen des Schufa-Scores
Der Schufa-Score beeinflusst zahlreiche finanzielle und wirtschaftliche Entscheidungen:
- Kredite und Finanzierungen: Banken nutzen den Score zur Bewertung von Kreditrisiken. Ein schlechter Score kann zu höheren Zinsen oder einer Ablehnung des Kreditantrags führen.
- Mietverträge: Vermieter fordern häufig eine Schufa-Auskunft, um sicherzustellen, dass Mieter finanziell zuverlässig sind.
- Mobilfunkverträge: Anbieter können Kunden mit schlechter Bonität von bestimmten Vertragsmodellen ausschließen.
- Ratenzahlungen und Leasingverträge: Viele Unternehmen setzen eine positive Schufa-Auskunft voraus, bevor sie Ratenkäufe oder Leasingverträge genehmigen.
Negative Einträge und ihre Folgen
Ein negativer Schufa-Eintrag entsteht, wenn eine Person ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt. Dazu zählen:
- Mahnbescheide oder Vollstreckungsbescheide
- Kontokündigungen wegen Überziehungen
- Insolvenzverfahren
- Nicht beglichene Forderungen trotz mehrfacher Mahnungen
Negative Einträge bleiben je nach Art für unterschiedlich lange Zeit in der Schufa gespeichert. Beispielsweise werden erledigte Kredite drei Jahre nach Rückzahlung gelöscht, während eine Privatinsolvenz bis zu zehn Jahre vermerkt bleibt.
Verbesserung des Schufa-Scores
Wer seinen Schufa-Score verbessern möchte, sollte folgende Maßnahmen beachten:
- Rechnungen und Kreditraten stets pünktlich zahlen
- Nicht zu viele Kredite oder Finanzierungen gleichzeitig aufnehmen
- Kreditanfragen gezielt und nicht zu häufig stellen (Mehrere Anfragen in kurzer Zeit können sich negativ auswirken)
- Nicht benötigte Girokonten und Kreditkarten kündigen (Viele laufende Konten können als Risiko gewertet werden)
- Regelmäßige Überprüfung der eigenen Schufa-Daten (Fehlerhafte Einträge können korrigiert werden)
Recht auf kostenlose Schufa-Auskunft
Gemäß der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) haben Verbraucher das Recht, einmal jährlich eine kostenlose Selbstauskunft von der Schufa zu erhalten. Diese gibt Einblick in die gespeicherten Daten und ermöglicht es, eventuelle Fehler zu erkennen und korrigieren zu lassen.
Fazit
Die Schufa und der Schufa-Score spielen eine zentrale Rolle in der Beurteilung der Bonität von Privatpersonen. Ein guter Schufa-Score erleichtert den Zugang zu Krediten, Mietverträgen und anderen finanziellen Leistungen, während negative Einträge zu erheblichen Einschränkungen führen können. Es lohnt sich daher, das eigene Zahlungsverhalten bewusst zu steuern und die Schufa-Daten regelmäßig zu überprüfen, um eine möglichst positive Kreditwürdigkeit sicherzustellen.