Policy Board der Bank of Japan Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Quantitative Easing (QE) Nächster Begriff: Monetary Policy Committee (MPC)
Das zentrale Organ zur Steuerung der japanischen Geldpolitik
Das Policy Board der Bank of Japan ist das wichtigste Entscheidungsgremium der Bank of Japan (BoJ) und verantwortlich für die Festlegung der Geldpolitik des Landes. Als oberste Instanz der japanischen Zentralbank trifft das Gremium Entscheidungen zu Leitzinsen, Anleihekäufen und anderen geldpolitischen Maßnahmen, um Preisstabilität, Wirtschaftswachstum und Finanzmarktstabilität zu gewährleisten.
Das Policy Board spielt eine zentrale Rolle in der japanischen Geldpolitik, insbesondere seit der Einführung unkonventioneller geldpolitischer Maßnahmen wie Quantitative Easing (QE) und Negativzinsen.
Aufbau und Zusammensetzung des Policy Board
Das Policy Board besteht aus neun Mitgliedern, die jeweils für eine Amtszeit von fünf Jahren ernannt werden:
- Gouverneur der Bank of Japan (1 Person)
- Zwei stellvertretende Gouverneure (2 Personen)
- Sechs weitere Mitglieder (6 Personen)
Die Mitglieder werden vom japanischen Premierminister ernannt und vom Parlament bestätigt.
| Position | Funktion | Ernennung |
|---|---|---|
| Gouverneur | Vorsitzender des Policy Board, leitet die Geldpolitik | Regierung ernennt, Parlament bestätigt |
| Stellvertretende Gouverneure (2x) | Unterstützung des Gouverneurs, Abstimmung über geldpolitische Maßnahmen | Regierung ernennt, Parlament bestätigt |
| Sechs weitere Mitglieder | Experten aus Wirtschaft, Banken oder Wissenschaft | Regierung ernennt, Parlament bestätigt |
Aufgaben und Funktionen des Policy Board
Das Policy Board ist verantwortlich für:
-
Festlegung der Geldpolitik
- Entscheidung über Leitzinsen, Anleihekäufe und Kreditprogramme.
- Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung von Preisstabilität und Wirtschaftswachstum.
-
Bewertung der wirtschaftlichen Lage
- Analyse von Inflation, Wachstum, Arbeitslosigkeit und Finanzstabilität.
- Regelmäßige Wirtschaftsprognosen für Japan.
-
Entscheidung über außergewöhnliche geldpolitische Maßnahmen
- Einführung von Quantitative Easing (QE) seit 2001.
- Negativzinspolitik (NIRP) seit 2016, um Deflation zu bekämpfen.
-
Überwachung des Finanzsystems
- Sicherstellung der Stabilität des japanischen Bankensystems.
- Zusammenarbeit mit internationalen Institutionen wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF).
Entscheidungsprozess im Policy Board
- Das Policy Board trifft sich achtmal im Jahr.
- Entscheidungen werden mehrheitlich durch Abstimmung getroffen.
- Der Gouverneur leitet die Sitzungen und gibt die geldpolitische Strategie vor.
Wichtige Entscheidungen des Policy Board werden anschließend in einer Pressekonferenz veröffentlicht, und der Gouverneur erläutert die geldpolitische Ausrichtung.
Einflussreiche geldpolitische Entscheidungen des Policy Board
| Jahr | Maßnahme | Ziel |
|---|---|---|
| 2001 | Einführung von Quantitative Easing (QE) | Bekämpfung von Deflation und Wirtschaftsschwäche |
| 2013 | Abenomics-Politik mit massiven Anleihekäufen | Stimulierung der japanischen Wirtschaft |
| 2016 | Einführung von Negativzinsen (-0,1 %) | Förderung von Investitionen und Kreditvergabe |
| 2020 | Maßnahmen während der COVID-19-Pandemie | Stabilisierung der Märkte und Unterstützung von Unternehmen |
Kritik und Herausforderungen für das Policy Board
Trotz der expansiven Geldpolitik gibt es Herausforderungen und Kritik:
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Anhaltende Deflation
- Japan kämpft seit den 1990er Jahren mit niedriger Inflation und geringem Wachstum.
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Hohe Staatsverschuldung
- Die BoJ hält über 50 % der japanischen Staatsanleihen, was langfristige Risiken birgt.
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Abhängigkeit von ultralockerer Geldpolitik
- Unternehmen und Finanzmärkte sind stark von niedrigen Zinsen abhängig.
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Schwierigkeit beim Ausstieg aus QE
- Es gibt keine klare Strategie, wie die BoJ ihre extrem expansive Politik beenden kann, ohne die Wirtschaft zu destabilisieren.
Fazit
Das Policy Board der Bank of Japan ist das zentrale Organ zur Steuerung der japanischen Geldpolitik. Es hat seit den 1990er Jahren zahlreiche unkonventionelle Maßnahmen eingeführt, um Deflation zu bekämpfen und das Wachstum anzukurbeln. Trotz umfangreicher Interventionen bleibt Japan mit niedriger Inflation, hoher Staatsverschuldung und einer extrem lockeren Geldpolitik konfrontiert. Die zukünftigen Entscheidungen des Policy Board werden entscheidend sein, um die langfristige Stabilität der japanischen Wirtschaft zu gewährleisten.