Optionsschein Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Optionspreis Nächster Begriff: Optionsschein Emittent
Wer trägt das Risiko bei Optionsscheinen?
Ein Optionsschein ist eine, als Wertpapier gestaltete, Option. Er gibt dem Inhaber das Recht, aber nicht die Pflicht, einen bestimmten Basiswert zu einem fixierten Preis, dem Bezugspreis, zu kaufen bzw. zu verkaufen.
Wonach unterscheidet man Optionsscheine?
Es werden amerikanische und europäische Optionsscheine unterschieden. Ein Amerikanischer kann jederzeit, während der gesamten Laufzeit, ein europäischer Optionsschein jedoch nur am Ende seiner Laufzeit, ausgeführt werden.
Was bedeuten "Call" und "Put"?
Wenn ein Optionsschein das Recht verbrieft, einen Basiswert zu kaufen, wird von einem Call gesprochen. Ein Put Optionsschein verbrieft dagegen das Recht, einen Basiswert zu verkaufen. Mit dem Bezugsverhältnis wird festgelegt, wie groß die Menge der Basiswerte ist, die mit einem Optionsschein verkauft oder gekauft werden können.
Ein Beispiel:
Der Preis einer Aktie beträgt 200 €. Ein Investor sieht ein großes Steigerungspotential und erwirbt einen Call Optionsschein, mit einem Bezugsverhältnis von 1:1. Dieser besitzt einen Ausübungspreis von 200 € und kostet 10 €. Wenn die Aktie nun bis zum Laufzeitende auf 220 € steigt, ist der Anleger berechtigt, die Aktie für 200 € zu kaufen und sofort für 220 € auf dem Kassamarkt zu verkaufen. Meistens wird von den Emittenten der Optionsscheine ein Barausgleich geleistet. Das bedeutet, dass der Anleger am Laufzeitende die 20 € Differenz ausbezahlt bekommt. Werden die 10 € Einsatz abgezogen, ist ersichtlich, dass der Anleger einen Reingewinn von 10 € erzielt. Es wurde eine Performance von 100 % erzielt.
Bei einem Direktinvestment wäre dagegen nur eine Performance von 10% erreicht worden. Mit dem Optionsschein wurde ein Hebeleffekt genutzt.
Was sind die Unterschiede zwischen "Optionsschein" und "Option"?
Es gibt einige Unterschiede zwischen einem Optionsschein und einer Option.
So werden börsengehandelte Optionen von der jeweiligen Börse standardisiert. Das bedeutet, dass Laufzeiten, Basiswerte und die Menge der beziehbaren Basiswerte pro Option, von der jeweiligen Börse vorgegeben werden. So berechtigt eine Option meist zum Kauf von 100 Aktien.
Die Eigenschaften des Optionsscheins werden dagegen von den Emittenten angegeben und können sich unterscheiden. Der Handel mit diesen Produkten findet auch außerbörslich statt. Dabei stellt zumeist der Emittent die Preise.
Bei Optionen werden die Preise dagegen direkt an den Terminbörsen gestaltet, sofern es sich nicht um OTC (Over the Counter) Optionen handelt, welche nur außerhalb der Börse gehandelt werden. Wichtig ist weiterhin, dass der Investor bei einem Optionsschein nicht short gehen kann. Das bedeutet, dass er nicht selbst Optionsscheine verkaufen kann. Bei Optionen kann der Anleger short gehen und muss die damit verbundenen Risiken tragen, die unter Umständen sehr groß sein können.
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