Offenmarktgeschäft Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Offener Immobilienfond Nächster Begriff: Offenmarktpolitik
Was ist das Offenmarktgeschäft?
Das Offenmarktgeschäft ist ein wichtiges Werkzeug der Europäischen Zentralbank, um den Zins und die Liquidität auf den Geldmärkten zu steuern.
Wenn die Zentralbank von den Geschäftsbanken Wertpapiere kauft, erhalten diese dafür Geld von der Zentralbank, welches sie beispielsweise zur Kreditvergabe oder Stärkung der Eigenkapitalbilanz nutzen können. Umgekehrt wird dem Markt Liquidität entzogen, wenn die EZB den Geschäftsbanken Wertpapiere überlässt und diese dafür zahlen müssen.
Welche Offenmarktgeschäfte werden unterschieden?
Es werden vier verschiedene Offenmarktgeschäfte unterschieden:
- Das Hauptrefinanzierungsgeschäft ist das wichtigste Offenmarktgeschäft der EZB. Dabei stellt sie den Geschäftsbanken Geld, für den Zeitraum von einer Woche, zur Verfügung, wenn die Banken die geforderten Sicherheiten, in Form von Wertpapieren, hinterlegen.
- Das längerfristige Refinanzierungsgeschäft, welches auch zum Offenmarktgeschäft gehört, erlaubt den Kreditinstituten die Aufnahme von Zentralbankkrediten, mit einer Laufzeit von 3 Monaten.
- Auch die Feinsteuerungsoperationen, mit denen den Banken für einen sehr kurzen Zeitraum Liquidität zugeführt oder abgezogen wird,
- und die strukturellen Operationen, bei denen die Liquidität für einen längeren Zeitraum angepasst werden soll, gehören zum Offenmarktgeschäft der EZB.
Zins- und Mengentender-Verfahren beim Offenmarktgeschäft
Nachdem die EZB den Zinssatz für das Zentralbankgeld festgelegt hat und die Geschäftsbanken den Betrag an Zentralbankgeld, den sie zum bestimmten Zinssatz leihen wollen, kundgetan haben, kommt Tenderverfahren zum Einsatz. Hierbei ist zwischen dem Mengen- und dem Zinstender unterschieden.