Nachschussforderung Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Nachrangkapital Nächster Begriff: Nachzahlungsforderung
Ein wesentliches Instrument im Risikomanagement für gehebelte Finanzgeschäfte
Der Begriff Nachschussforderung bezieht sich auf die Aufforderung an einen Anleger, zusätzliches Kapital in ein bestehendes Investmentkonto einzuzahlen, um die geforderte Sicherheitsmarge (Margin) aufrechtzuerhalten. Diese Forderung tritt typischerweise bei gehebelten Finanzinstrumenten wie Futures, Optionen oder Margin-Konten auf, wenn die Verluste auf offenen Positionen die ursprüngliche Margin übersteigen.
Definition und Bedeutung
Nachschussforderung (auch bekannt als Margin Call) ist die Anforderung eines Brokers oder einer Clearingstelle an den Anleger, zusätzliche Mittel in das Margin-Konto einzuzahlen. Diese Maßnahme ist notwendig, wenn das Guthaben des Kontos unter die vorgeschriebene Mindestmarge (Maintenance Margin) fällt, um die Risiken der offenen Positionen abzudecken.
Die Bedeutung der Nachschussforderung liegt in mehreren Aspekten:
- Risikomanagement: Sie dient dazu, das Risiko für den Broker und den Anleger zu minimieren, indem sichergestellt wird, dass genügend Kapital vorhanden ist, um potenzielle Verluste zu decken.
- Finanzielle Stabilität: Durch die Aufforderung zur Einzahlung zusätzlicher Mittel trägt die Nachschussforderung zur Stabilität des Finanzsystems bei, indem sie das Risiko unbesicherter Positionen reduziert.
- Schutz des Anlegers: Sie schützt den Anleger vor übermäßigen Verlusten, die über das ursprüngliche Investitionskapital hinausgehen könnten.
Funktionsweise der Nachschussforderung
Die Funktionsweise einer Nachschussforderung lässt sich wie folgt zusammenfassen:
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Eröffnung einer Position: Ein Anleger eröffnet eine gehebelte Position, bei der nur ein Teil des gesamten Wertes als Sicherheit hinterlegt werden muss (Initial Margin).
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Verlustentwicklung: Wenn der Marktwert der Position gegen den Anleger läuft und die Verluste steigen, verringert sich das Guthaben auf dem Margin-Konto.
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Unterschreitung der Mindestmarge: Fällt das Guthaben unter die vorgeschriebene Mindestmarge (Maintenance Margin), löst der Broker eine Nachschussforderung aus.
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Nachschuss: Der Anleger muss zusätzliches Kapital (Nachschuss) auf das Margin-Konto einzahlen, um die erforderliche Marge wiederherzustellen. Erfolgt die Einzahlung nicht innerhalb der festgelegten Frist, kann der Broker die Positionen zwangsweise schließen, um weitere Verluste zu verhindern.
Beispiele für Nachschussforderungen
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Futures-Handel: Ein Anleger eröffnet eine Long-Position auf Gold-Futures mit einer Initial Margin von 2.000 Euro. Durch fallende Goldpreise verringert sich das Konto-Guthaben, und die Position weist einen Verlust von 1.500 Euro auf. Wenn die Maintenance Margin 1.000 Euro beträgt, würde eine Nachschussforderung ausgelöst, sobald das Konto-Guthaben auf 500 Euro sinkt. Der Anleger muss dann einen Nachschuss leisten, um die Marge wieder aufzufüllen.
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Aktien-CFDs: Ein Trader handelt mit Aktien-CFDs und nutzt eine Hebelwirkung von 10:1. Wenn der Marktpreis der gehandelten Aktien stark fällt, reduziert sich das Guthaben auf dem Margin-Konto erheblich. Um die offenen Positionen abzusichern, wird eine Nachschussforderung ausgelöst, und der Trader muss zusätzliche Mittel einzahlen.
Vorteile und Risiken
Vorteile:
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Hebelwirkung: Die Nachschussforderung ermöglicht es Anlegern, größere Positionen mit weniger Kapital zu eröffnen, was die potenziellen Renditen erhöhen kann.
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Risikomanagement: Durch die Anforderung von zusätzlichem Kapital schützt die Nachschussforderung sowohl den Broker als auch den Anleger vor größeren Verlusten.
Risiken:
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Zwangsliquidation: Wenn der Anleger den Nachschuss nicht rechtzeitig leistet, kann der Broker die Positionen zwangsweise schließen, was zu realisierten Verlusten führen kann.
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Hohe Verluste: Die Hebelwirkung kann die Verluste erheblich erhöhen, was dazu führen kann, dass Anleger mehr verlieren als ihr ursprünglich investiertes Kapital.
Fazit
Die Nachschussforderung ist ein wesentliches Instrument im Risikomanagement für gehebelte Finanzgeschäfte. Sie stellt sicher, dass genügend Kapital zur Absicherung offener Positionen vorhanden ist und schützt sowohl Broker als auch Anleger vor übermäßigen Verlusten. Während die Möglichkeit der Hebelwirkung attraktive Renditen bieten kann, müssen Anleger die Risiken verstehen und sorgfältig managen, um Nachschussforderungen und die Notwendigkeit von Nachschüssen zu vermeiden. Ein solides Verständnis der Funktionsweise und der damit verbundenen Risiken ist entscheidend für den erfolgreichen Handel mit gehebelten Finanzinstrumenten.