Nachrangige Anleihe Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Anleihe-Zertifikat Nächster Begriff: Anleihearten
Eine besondere Form festverzinslicher Wertpapiere, die Anlegern höhere Erträge im Austausch für ein höheres Risiko bieten
Eine nachrangige Anleihe ist ein festverzinsliches Wertpapier, das von Unternehmen oder Finanzinstituten ausgegeben wird und eine besondere Rangfolge in Bezug auf die Rückzahlung im Falle einer Liquidation oder Insolvenz des Emittenten hat. Im Vergleich zu vorrangigen Anleihen werden nachrangige Anleihen erst nach der Befriedigung aller anderen vorrangigen Gläubiger bedient. Diese Nachrangigkeit stellt ein höheres Risiko dar, weshalb nachrangige Anleihen in der Regel höhere Zinssätze bieten, um Anleger für das zusätzliche Risiko zu kompensieren.
Merkmale nachrangiger Anleihen
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Rangfolge bei Insolvenz:
- Beschreibung: Nachrangige Anleihen stehen in der Hierarchie der Rückzahlung hinter vorrangigen Anleihen und anderen Schuldtiteln. Im Falle einer Insolvenz werden sie erst bedient, nachdem alle vorrangigen Schulden beglichen wurden.
- Beispiel: In einer Insolvenz eines Unternehmens werden zuerst die vorrangigen Gläubiger (wie Inhaber von Hypotheken und vorrangigen Anleihen) bezahlt. Erst wenn alle diese Forderungen erfüllt sind, erhalten die Inhaber nachrangiger Anleihen ihr Geld, falls noch Mittel verfügbar sind.
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Höhere Zinszahlungen:
- Beschreibung: Aufgrund des höheren Risikos bieten nachrangige Anleihen höhere Kupons (Zinszahlungen) als vorrangige Anleihen.
- Beispiel: Während eine vorrangige Anleihe eines Unternehmens einen Zinssatz von 3 % bieten könnte, könnte eine nachrangige Anleihe desselben Unternehmens einen Zinssatz von 5 % haben.
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Laufzeit:
- Beschreibung: Nachrangige Anleihen können unterschiedliche Laufzeiten haben, die von wenigen Jahren bis zu mehreren Jahrzehnten reichen.
- Beispiel: Eine nachrangige Anleihe könnte eine Laufzeit von 10 Jahren haben, nach deren Ablauf der Nennwert zurückgezahlt wird, sofern das Unternehmen nicht zahlungsunfähig ist.
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Emittenten:
- Beschreibung: Nachrangige Anleihen werden häufig von Banken, Versicherungen und anderen Finanzinstituten ausgegeben, aber auch von Industrieunternehmen zur Finanzierung ihres Wachstums oder zur Stärkung ihrer Kapitalstruktur.
- Beispiel: Eine Bank könnte nachrangige Anleihen ausgeben, um ihr regulatorisches Kapital zu erhöhen.
Vorteile nachrangiger Anleihen
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Höhere Renditen: Aufgrund des höheren Risikos bieten nachrangige Anleihen in der Regel höhere Zinssätze als vorrangige Anleihen, was zu höheren Erträgen für Anleger führt.
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Diversifikation: Nachrangige Anleihen bieten Anlegern die Möglichkeit, ihr Portfolio zu diversifizieren, indem sie in festverzinsliche Wertpapiere mit unterschiedlichen Risikoprofilen investieren.
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Kapitalstruktur: Für Emittenten können nachrangige Anleihen eine flexible Finanzierungsmöglichkeit darstellen, die das Eigenkapital stärkt, ohne den Anteil der bestehenden Aktionäre zu verwässern.
Risiken nachrangiger Anleihen
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Kreditrisiko: Das Hauptproblem bei nachrangigen Anleihen ist das erhöhte Ausfallrisiko. Im Falle einer Insolvenz haben nachrangige Gläubiger eine geringere Wahrscheinlichkeit, ihr investiertes Kapital zurückzuerhalten.
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Zinsänderungsrisiko: Wie alle Anleihen sind auch nachrangige Anleihen dem Risiko von Zinsschwankungen ausgesetzt, was ihren Marktwert beeinflussen kann.
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Liquiditätsrisiko: Nachrangige Anleihen könnten weniger liquide sein als vorrangige Anleihen, was den Handel erschweren und zu größeren Kursabschlägen führen könnte.
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Komplexität: Die Bedingungen und Strukturen nachrangiger Anleihen können komplex sein und erfordern ein tieferes Verständnis der spezifischen Risiken und Merkmale des Emittenten.
Fazit
Nachrangige Anleihen sind eine besondere Form festverzinslicher Wertpapiere, die Anlegern höhere Erträge im Austausch für ein höheres Risiko bieten. Diese Anleihen spielen eine wichtige Rolle in der Kapitalstruktur von Unternehmen, insbesondere von Finanzinstituten, und bieten eine Möglichkeit zur Diversifikation und Ertragssteigerung in Anlageportfolios. Allerdings müssen Anleger die spezifischen Risiken, insbesondere das Kreditrisiko und die Rangfolge bei Insolvenz, sorgfältig abwägen und verstehen, bevor sie in nachrangige Anleihen investieren. Mit einer fundierten Anlagestrategie können nachrangige Anleihen eine wertvolle Ergänzung zu einem diversifizierten Anlageportfolio darstellen.