Multiplikatormethode Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Substanzwertmethode Nächster Begriff: Optionspreismodelle
Ein nützliches und effizientes Werkzeug zur Bewertung von Unternehmen und Vermögenswerten
Die Multiplikatormethode, auch Multiplikatorverfahren genannt, ist eine weit verbreitete Bewertungsmethode im Finanzwesen, die verwendet wird, um den Wert eines Unternehmens oder Vermögenswerts auf der Grundlage von Vergleichskennzahlen zu bestimmen. Diese Methode nutzt finanzielle Multiplikatoren, die aus dem Verhältnis von Marktwerten zu bestimmten finanziellen Kennzahlen wie Gewinn, Umsatz oder EBITDA (Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation, and Amortization) abgeleitet werden. Die Multiplikatormethode ist besonders nützlich für die schnelle und vergleichbare Bewertung von Unternehmen, insbesondere bei Fusionen und Übernahmen.
Funktionsweise der Multiplikatormethode
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Auswahl des Multiplikators: Der erste Schritt besteht darin, den geeigneten Multiplikator auszuwählen. Häufig verwendete Multiplikatoren sind:
- Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): Verhältnis von Marktwert zu Jahresgewinn.
- Unternehmenswert zu EBITDA (EV/EBITDA): Verhältnis des Unternehmenswerts zum EBITDA.
- Preis-Umsatz-Verhältnis (P/S): Verhältnis von Marktwert zu Jahresumsatz.
- Preis-Buchwert-Verhältnis (P/B): Verhältnis von Marktwert zum Buchwert des Eigenkapitals.
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Ermittlung der Vergleichswerte: Es werden Vergleichswerte (Benchmarks) aus der Branche oder von vergleichbaren Unternehmen herangezogen. Diese Vergleichswerte basieren auf den Marktpreisen und finanziellen Kennzahlen der Peer-Unternehmen.
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Anwendung des Multiplikators: Der gewählte Multiplikator wird auf die entsprechende Kennzahl des zu bewertenden Unternehmens angewendet. Beispielsweise wird bei der Verwendung des KGV der Jahresgewinn des Unternehmens mit dem durchschnittlichen KGV der Vergleichsunternehmen multipliziert.
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Berechnung des Unternehmenswerts: Der Wert des Unternehmens oder Vermögenswerts wird durch die Multiplikation des Multiplikators mit der entsprechenden finanziellen Kennzahl des Unternehmens berechnet.
Beispiel
Ein Unternehmen möchte den Wert eines Start-ups in der Technologiebranche bewerten. Es entscheidet sich, das EV/EBITDA-Verhältnis zu verwenden. Die durchschnittliche EV/EBITDA-Ratio vergleichbarer Technologieunternehmen beträgt 8. Das Start-up hat ein EBITDA von 2 Millionen Euro. Der Unternehmenswert wird wie folgt berechnet:
\[ \text{Unternehmenswert} = \text{EBITDA} \times \text{EV/EBITDA} \]
\[ \text{Unternehmenswert} = 2 \, \text{Mio. Euro} \times 8 = 16 \, \text{Mio. Euro} \]
Vorteile der Multiplikatormethode
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Einfachheit und Schnelligkeit: Die Multiplikatormethode ist einfach anzuwenden und liefert schnelle Ergebnisse, was sie besonders nützlich für erste Bewertungen und Vergleiche macht.
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Marktbasiert: Die Methode basiert auf aktuellen Marktpreisen und -verhältnissen, was die Bewertung realistisch und relevant macht.
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Vergleichbarkeit: Sie ermöglicht den Vergleich von Unternehmen innerhalb derselben Branche oder mit ähnlichen Geschäftsmodellen.
Nachteile und Herausforderungen der Multiplikatormethode
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Abhängigkeit von Vergleichsdaten: Die Genauigkeit der Bewertung hängt stark von der Verfügbarkeit und Qualität der Vergleichsdaten ab. Fehlende oder unzureichende Vergleichswerte können zu ungenauen Bewertungen führen.
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Keine Berücksichtigung von Besonderheiten: Die Methode berücksichtigt nicht die spezifischen Merkmale und Risiken des zu bewertenden Unternehmens, wie etwa Managementqualität, Marktstellung oder Wachstumspotenzial.
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Marktschwankungen: Da die Multiplikatoren auf aktuellen Marktpreisen basieren, können Marktschwankungen die Bewertung beeinflussen und zu volatileren Ergebnissen führen.
Fazit
Die Multiplikatormethode ist ein nützliches und effizientes Werkzeug zur Bewertung von Unternehmen und Vermögenswerten. Sie bietet eine schnelle und vergleichbare Möglichkeit, den Wert eines Unternehmens zu bestimmen, indem sie finanzielle Kennzahlen und Marktverhältnisse nutzt. Trotz ihrer Vorteile und der weit verbreiteten Anwendung sollte die Multiplikatormethode mit Vorsicht eingesetzt werden, insbesondere in Verbindung mit anderen Bewertungsmethoden, um eine umfassendere und genauere Bewertung zu gewährleisten.