Mezzanine-Finanzierung Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Private Equity Fonds Nächster Begriff: Buyout

Eine vielseitige und flexible Finanzierungsquelle, die Unternehmen hilft, Kapital zu beschaffen, ohne die Kontrolle über das Unternehmen aufzugeben

Mezzanine-Finanzierung ist eine hybride Finanzierungsform, die Elemente von Eigen- und Fremdkapital kombiniert. Sie stellt eine flexible Finanzierungsquelle für Unternehmen dar, die zwischen der klassischen Fremdfinanzierung durch Kredite und der Eigenkapitalfinanzierung durch Aktienausgabe liegt. Mezzanine-Kapital wird oft verwendet, um Wachstum, Akquisitionen oder Restrukturierungen zu finanzieren, ohne die Eigentumsverhältnisse stark zu verwässern.

Merkmale der Mezzanine-Finanzierung

  1. Rangstellung: Mezzanine-Kapital hat in der Kapitalstruktur eines Unternehmens eine nachrangige Stellung gegenüber klassischen Krediten (Senior Debt), aber eine vorrangige Stellung gegenüber reinem Eigenkapital. Im Falle einer Liquidation oder Insolvenz wird Mezzanine-Kapital erst nach den Senior-Krediten, aber vor dem Eigenkapital bedient.

  2. Renditekomponenten: Mezzanine-Finanzierung kombiniert feste und variable Vergütungen. Die feste Komponente kann Zinsen oder Dividenden umfassen, während die variable Komponente oft in Form von Eigenkapitaloptionen oder Wandlungsrechten gestaltet ist, die dem Kapitalgeber eine Beteiligung am zukünftigen Erfolg des Unternehmens ermöglichen.

  3. Flexibilität: Mezzanine-Kapital bietet Unternehmen Flexibilität in der Gestaltung der Rückzahlungsmodalitäten und der Konditionen, was es zu einer attraktiven Option für Unternehmen macht, die ihre Fremdkapitalquote erhöhen möchten, ohne sofort neues Eigenkapital aufzunehmen.

Arten der Mezzanine-Finanzierung

  1. Nachrangdarlehen: Diese Darlehen sind nachrangig gegenüber anderen Schulden, bieten aber im Gegenzug höhere Zinsen. Sie haben eine festgelegte Laufzeit und werden nach den Senior-Krediten bedient.

  2. Wandelanleihen: Diese Anleihen können zu einem späteren Zeitpunkt in Eigenkapital umgewandelt werden. Sie bieten eine feste Verzinsung und die Möglichkeit, bei positivem Unternehmenswachstum am Eigenkapital zu partizipieren.

  3. Optionsanleihen: Diese Anleihen sind mit Optionsscheinen verbunden, die dem Investor das Recht geben, Aktien des Unternehmens zu einem vorher festgelegten Preis zu erwerben. Sie kombinieren feste Zinszahlungen mit der Chance auf Kapitalgewinne durch die Optionsscheine.

  4. Genussscheine: Diese hybriden Finanzinstrumente kombinieren Merkmale von Anleihen und Aktien. Sie bieten Zinszahlungen und oft auch eine Beteiligung am Gewinn oder Verlust des Unternehmens.

Vorteile der Mezzanine-Finanzierung

  1. Erhalt der Kontrolle: Unternehmen können Kapital aufnehmen, ohne die Kontrolle durch die Ausgabe von neuem Eigenkapital zu verwässern.

  2. Flexibilität: Die Bedingungen und Rückzahlungsmodalitäten sind flexibel gestaltbar und können an die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst werden.

  3. Hebelwirkung: Durch den Einsatz von Mezzanine-Kapital können Unternehmen ihre Eigenkapitalquote erhöhen und gleichzeitig die Eigenkapitalrendite durch den Leverage-Effekt steigern.

  4. Keine Sicherheiten: Mezzanine-Kapital erfordert in der Regel keine dinglichen Sicherheiten, was es besonders für Unternehmen attraktiv macht, die ihre Vermögenswerte nicht belasten möchten.

Nachteile und Risiken der Mezzanine-Finanzierung

  1. Hohe Kosten: Aufgrund des höheren Risikos verlangen Mezzanine-Kapitalgeber höhere Zinsen und Renditen als Senior-Kreditgeber, was die Finanzierungskosten für das Unternehmen erhöht.

  2. Komplexität: Die Strukturierung und Verhandlung von Mezzanine-Finanzierungen sind oft komplex und erfordern spezialisierte Beratung und rechtliche Expertise.

  3. Risikoprofil: Das Risiko für Mezzanine-Kapitalgeber ist höher, da ihre Ansprüche nachrangig gegenüber anderen Schulden sind. Dies kann zu höheren Anforderungen an die Unternehmensperformance und strengeren Covenants führen.

Beispiel

Ein mittelständisches Unternehmen plant die Übernahme eines Wettbewerbers und benötigt dafür 10 Millionen Euro. Das Unternehmen entscheidet sich für eine Mezzanine-Finanzierung in Form eines nachrangigen Darlehens mit einer Laufzeit von fünf Jahren und einem Zinssatz von 8 %. Zusätzlich erhält der Kapitalgeber Optionsscheine, die ihm das Recht geben, Aktien des Unternehmens zu einem festgelegten Preis zu erwerben. Diese Struktur ermöglicht dem Unternehmen, die Übernahme zu finanzieren, ohne sofort neues Eigenkapital aufnehmen zu müssen, und bietet dem Kapitalgeber eine attraktive Rendite mit der Möglichkeit, am zukünftigen Unternehmenswachstum zu partizipieren.

Fazit

Mezzanine-Finanzierung ist eine vielseitige und flexible Finanzierungsquelle, die Unternehmen hilft, Kapital für Wachstum, Akquisitionen oder Restrukturierungen zu beschaffen, ohne die Kontrolle über das Unternehmen aufzugeben. Sie kombiniert die Vorteile von Eigen- und Fremdkapital und bietet Investoren attraktive Renditechancen. Trotz der höheren Kosten und der Komplexität bietet Mezzanine-Kapital eine wertvolle Ergänzung zu den traditionellen Finanzierungsformen und kann entscheidend zum Erfolg eines Unternehmens beitragen.