Liquidationswert Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Letzter Handelstag Nächster Begriff: Liquide Mittel
Definition im Lexikon
Der Liquidationswert ist der Wert, der aus dem Verkauf aller Vermögenswerte eines Unternehmens erzielt werden kann, nachdem alle Schulden und Verpflichtungen beglichen wurden. Er gibt somit an, wie viel ein Aktionär im Falle einer Liquidation des Unternehmens erhalten würde.
Merkmale des Liquidationswerts:
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Niedriger als Buchwert: Der Liquidationswert kann oft deutlich niedriger sein als der Buchwert des Unternehmens, da bei einer Liquidation oft nur ein Bruchteil des Buchwerts erzielt werden kann.
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Wichtiger Faktor für Investoren: Der Liquidationswert ist ein wichtiger Faktor für Investoren, die auf eine mögliche Übernahme oder Liquidation des Unternehmens spekulieren.
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Abhängig von Marktsituation: Der Liquidationswert kann je nach Marktsituation und der Verfügbarkeit von Käufern für die Vermögenswerte des Unternehmens variieren.
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Schutz für Gläubiger: Der Liquidationswert dient als Schutz für Gläubiger des Unternehmens, da er angibt, wie viel sie im Falle einer Liquidation des Unternehmens erwarten können.
Berechnung des Liquidationswerts:
Der Liquidationswert wird berechnet, indem man die geschätzten Verkaufserlöse aller Vermögenswerte des Unternehmens abzüglich aller Schulden und Verpflichtungen des Unternehmens summiert. Die genaue Berechnung kann jedoch komplex sein und erfordert eine detaillierte Analyse der Vermögenswerte und Schulden des Unternehmens.
Einige Beispiele für Liquidationswerte sind:
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Bankrott: Wenn ein Unternehmen Konkurs anmeldet und seine Vermögenswerte verkauft, um seine Schulden zu begleichen, kann der Liquidationswert berechnet werden, um zu bestimmen, wie viel die Aktionäre im Falle einer Liquidation des Unternehmens erhalten würden.
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Übernahme: Wenn ein Unternehmen von einem anderen Unternehmen übernommen wird, kann der Liquidationswert des Zielunternehmens dazu beitragen, den Übernahmepreis zu bestimmen.
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Geschäftsauflösung: Wenn ein Unternehmen beschließt, sein Geschäft aufzulösen und alle Vermögenswerte zu verkaufen, kann der Liquidationswert dazu beitragen, den Wert der Vermögenswerte zu bestimmen.
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Venture Capital: Für Investoren in Risikokapitalfonds kann der Liquidationswert eine wichtige Kennzahl sein, um den potenziellen Wert ihrer Investitionen in Start-up-Unternehmen zu berechnen, die noch keine Einnahmen erzielen.
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Investmentfonds: Der Liquidationswert von Investmentfonds gibt an, wie viel die Anteile eines Fonds wert sind, wenn er liquidiert wird. Anleger können diesen Wert nutzen, um ihre Entscheidungen beim Kauf und Verkauf von Anteilen zu treffen.
Der Liquidationswert benennt den Wert eines Vermögensgegenstandes oder die Summe der Veräußerungswerte aller Vermögensgegenstände, der bei der Auflösung (Liquidation) eines Unternehmens erzielt wird. Das Unternehmen wird dann nur noch als Ansammlung von wirtschaftlichen Gütern gesehen. Die Ermittlung des Vermögenswertes erfolgt unter Zugrundelegung schlechtester Verwendungsverhältnisse und ungünstigster Art der Realisierung (worst case Szenario). Die Stilllegung der Betriebswirtschaft und Einzelverwertung wird unterstellt. Die tatsächliche Realisierung des Liquidationswertes hängt von der Marktgängigkeit des Vermögensgegenstandes und der generellen, allgemeinen Marktlage ab. Bei der Kreditwürdigkeitsprüfung ist der Liquidationswert einer der Wertansätze im Kreditstatus, der Anwendung findet. Der Liquidationswert soll im Rahmen der Kreditentscheidung aufzeigen, in welchem Umfang die Rückzahlungsfähigkeit aus den Vermögensgütern unter dem Aspekt ihrer künstlichen Liquidität gewährleistet ist. Es lässt sich demnach sagen, das der Liquidationswert der Feststellung des maximalen Verlustrisikos dient. |