Layering Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Spoofing Nächster Begriff: GameStop-Hype (2021)
Eine besonders raffinierte Form des Spoofings, bei der durch gestaffelte Fake-Orders Marktteilnehmer getäuscht und Preise manipuliert werden
Layering ist eine illegale Handelsstrategie und eine spezifische Form des Spoofings, bei der ein Händler mehrere gestaffelte Kauf- oder Verkaufsorders in das Orderbuch einer Börse einträgt, ohne die Absicht, diese tatsächlich auszuführen. Ziel ist es, den Markt zu manipulieren, indem künstlich Angebot oder Nachfrage erzeugt werden, um den Preis eines Wertpapiers oder eines anderen Finanzinstruments in die gewünschte Richtung zu bewegen. Sobald sich der Kurs entsprechend verändert hat, werden die Fake-Orders gelöscht, und der Händler profitiert von der Marktverzerrung.
Funktionsweise von Layering
Layering folgt einem strukturierten Ablauf, um den Kurs eines Wertpapiers oder eines Derivats gezielt zu manipulieren:
- Platzierung gestaffelter Fake-Orders: Der Händler gibt auf einer Seite des Orderbuchs (entweder Kauf oder Verkauf) mehrere gestaffelte Orders auf, um den Eindruck von hoher Nachfrage oder hohem Angebot zu erzeugen.
- Reaktion des Marktes: Andere Marktteilnehmer, darunter auch algorithmische Handelsprogramme, interpretieren die Fake-Orders als echte Marktbewegung und passen ihre Handelsstrategien an.
- Manipulation des Kurses: Durch die künstliche Veränderung von Angebot und Nachfrage bewegt sich der Preis in die gewünschte Richtung.
- Stornierung der Fake-Orders: Sobald der Preis sich wie gewünscht verändert hat, zieht der Händler die Fake-Orders zurück, bevor sie ausgeführt werden können.
- Platzierung echter Orders in umgekehrter Richtung: Nun führt der Händler echte Transaktionen in entgegengesetzter Richtung durch, um von der Kursbewegung zu profitieren.
Beispiel für Layering in der Praxis
Ein Händler möchte eine Aktie zu einem günstigeren Preis kaufen:
- Er gibt eine große Anzahl von Verkaufsorders in mehreren gestaffelten Preisstufen über dem aktuellen Marktpreis ein.
- Diese Fake-Orders suggerieren ein starkes Verkaufsinteresse, wodurch der Preis der Aktie leicht fällt.
- Sobald der Preis gefallen ist, platziert der Händler echte Kauforders zum niedrigeren Kurs.
- Danach werden die Fake-Orders gelöscht, und der Preis kann sich wieder stabilisieren.
Das gleiche Prinzip kann auch angewandt werden, um den Kurs nach oben zu treiben, indem eine künstliche Nachfrage erzeugt wird.
Auswirkungen von Layering auf die Finanzmärkte
Layering hat erhebliche negative Folgen für die Stabilität und Integrität der Märkte:
- Verzerrung der Preisbildung: Die künstliche Nachfrage oder das künstliche Angebot beeinflussen die Marktpreise auf unfaire Weise.
- Benachteiligung von Kleinanlegern: Während institutionelle Händler und Algorithmen schneller auf solche Manipulationen reagieren können, sind private Anleger oft im Nachteil.
- Erhöhte Volatilität: Layering führt zu unnötigen Kursschwankungen, die das Vertrauen in die Märkte beeinträchtigen.
- Fehlsteuerung von Handelsalgorithmen: Viele automatische Handelssysteme reagieren auf Orderbuchveränderungen, sodass sie durch Layering in die Irre geführt werden können.
Gesetzliche Lage und bekannte Fälle von Layering
Layering ist in den meisten Ländern verboten und wird als Marktmanipulation eingestuft. Regulierungsbehörden wie die U.S. Securities and Exchange Commission (SEC), die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) und die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) verfolgen Verstöße gegen das Verbot von Layering streng.
Bekannte Fälle sind:
- Navinder Sarao und der Flash Crash von 2010: Der britische Händler Navinder Sarao wurde beschuldigt, durch Layering den Flash Crash vom 6. Mai 2010 mitverursacht zu haben. Dabei verlor der Dow Jones Industrial Average innerhalb weniger Minuten fast 1.000 Punkte, bevor er sich erholte. Sarao manipulierte den Markt mit massiven Fake-Orders.
- JP Morgan (2020): Händler der Investmentbank JP Morgan wurden wegen Marktmanipulation im Edelmetallhandel verurteilt, nachdem sie durch Layering den Gold- und Silbermarkt beeinflusst hatten.
Schutzmaßnahmen gegen Layering
Börsen und Regulierungsbehörden setzen verschiedene Mechanismen ein, um Layering zu verhindern:
- Überwachung des Orderbuchs: Börsen analysieren Handelsmuster und identifizieren auffällige Orderplatzierungen und -stornierungen.
- Handelslimits und Mindesthaltezeiten: Einige Börsen setzen Regeln durch, die das schnelle Stornieren großer Orders erschweren.
- Strenge Strafen für Täter: Hohe Geldstrafen und Haftstrafen sollen abschreckend wirken.
- Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI): Algorithmen helfen dabei, verdächtige Handelsaktivitäten in Echtzeit zu erkennen.
Fazit
Layering ist eine besonders raffinierte Form des Spoofings, bei der durch gestaffelte Fake-Orders Marktteilnehmer getäuscht und Preise manipuliert werden. Da diese Praxis zu unfairen Handelsbedingungen führt, ist sie in den meisten Ländern verboten. Regulierungsbehörden setzen verstärkt auf Algorithmen und Überwachungssysteme, um solche Manipulationen zu verhindern und die Marktintegrität zu schützen. Anleger sollten sich der Risiken bewusst sein und bei extremen Marktbewegungen skeptisch bleiben.