Hausse-Spread Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Hauptversammlung Nächster Begriff: Hebelwirkung

Ein Hausse-Spread, auch bekannt als Bull Spread, ist eine Optionshandelsstrategie, die von Anlegern verwendet wird, um von steigenden Kursen eines Basiswerts zu profitieren. Diese Strategie beinhaltet den gleichzeitigen Kauf und Verkauf von Call- oder Put-Optionen mit unterschiedlichen Ausübungspreisen, aber gleichem Verfallsdatum. Der Hausse-Spread ist eine beliebte Methode, um potenzielle Gewinne zu maximieren und gleichzeitig das Risiko zu begrenzen.

Funktionsweise des Hausse-Spreads

1. Kauf einer Call-Option mit niedrigem Ausübungspreis: Der Anleger kauft eine Call-Option mit einem niedrigeren Ausübungspreis (Strike Price), um von einem Anstieg des Basiswerts zu profitieren.

2. Verkauf einer Call-Option mit höherem Ausübungspreis: Gleichzeitig verkauft der Anleger eine Call-Option mit einem höheren Ausübungspreis. Dies dient dazu, die Kosten für den Kauf der ersten Call-Option zu senken und das Risiko zu begrenzen.

3. Maximaler Gewinn und Verlust: Der maximale Gewinn eines Hausse-Spreads wird erreicht, wenn der Basiswert am Verfallsdatum über dem höheren Ausübungspreis liegt. Der maximale Verlust ist auf die Nettokosten der Optionen beschränkt.

Beispiel für einen Hausse-Spread

Angenommen, ein Anleger erwartet, dass der Aktienkurs von Unternehmen X von derzeit 50 Euro auf 60 Euro steigen wird. Der Anleger könnte einen Hausse-Spread wie folgt aufbauen:

• Kauf einer Call-Option mit einem Ausübungspreis von 50 Euro für 5 Euro.
• Verkauf einer Call-Option mit einem Ausübungspreis von 60 Euro für 2 Euro.

Die Nettokosten für diesen Spread betragen 3 Euro (5 Euro - 2 Euro).

Szenarien:

1. Aktienkurs am Verfallsdatum bei 70 Euro:

   • Die Call-Option mit einem Ausübungspreis von 50 Euro ist im Geld und hat einen Wert von 20 Euro (70 - 50).
   • Die Call-Option mit einem Ausübungspreis von 60 Euro ist ebenfalls im Geld und hat einen Wert von 10 Euro (70 - 60).
   • Der Nettoertrag beträgt 20 Euro - 10 Euro - 3 Euro (Nettokosten) = 7 Euro (maximaler Gewinn).

2. Aktienkurs am Verfallsdatum bei 55 Euro:

   • Die Call-Option mit einem Ausübungspreis von 50 Euro ist im Geld und hat einen Wert von 5 Euro (55 - 50).
   • Die Call-Option mit einem Ausübungspreis von 60 Euro ist aus dem Geld und wertlos.
   • Der Nettoertrag beträgt 5 Euro - 3 Euro (Nettokosten) = 2 Euro (eingeschränkter Gewinn).

3. Aktienkurs am Verfallsdatum bei 45 Euro:

   • Beide Call-Optionen sind aus dem Geld und wertlos.
   • Der Verlust entspricht den Nettokosten von 3 Euro (maximaler Verlust).

Vorteile des Hausse-Spreads

1. Begrenztes Risiko: Der maximale Verlust ist auf die anfänglichen Nettokosten des Spreads beschränkt, was das Risiko für den Anleger klar definiert.

2. Kosteneffizienz: Durch den Verkauf der Call-Option mit höherem Ausübungspreis werden die Kosten für den Kauf der ersten Call-Option teilweise ausgeglichen.

3. Flexibilität: Hausse-Spreads können an verschiedene Markterwartungen und Risikobereitschaften angepasst werden, indem unterschiedliche Ausübungspreise gewählt werden.

Nachteile des Hausse-Spreads

1. Begrenztes Gewinnpotenzial: Der maximale Gewinn ist durch die Differenz zwischen den Ausübungspreisen der Optionen minus den Nettokosten begrenzt.

2. Komplexität: Der Handel mit Spreads erfordert ein Verständnis der Optionspreise und der Marktdynamik, was für unerfahrene Anleger komplex sein kann.

3. Kosten: Auch wenn die Strategie kosteneffizienter ist als der Kauf einer einzelnen Call-Option, können Gebühren und Transaktionskosten die Nettorendite mindern.

Fazit

Der Hausse-Spread ist eine effektive Strategie für Anleger, die von steigenden Kursen eines Basiswerts profitieren möchten, ohne ein unbegrenztes Risiko einzugehen. Durch den gleichzeitigen Kauf und Verkauf von Call-Optionen mit unterschiedlichen Ausübungspreisen können Anleger ihre Kosten senken und das Risiko begrenzen. Trotz der begrenzten Gewinnmöglichkeiten bietet der Hausse-Spread eine kontrollierte und flexible Methode, um an positiven Marktbewegungen teilzuhaben. Investoren sollten jedoch die Komplexität und potenziellen Kosten dieser Strategie verstehen, bevor sie sie anwenden.