Gewinn je Aktie Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Gewinn Nächster Begriff: Gewinn und Verlust Rechnung (GUV)
Ein zentraler Indikator für die finanzielle Leistungsfähigkeit eines Unternehmens, der oft zur Bewertung von Aktien im Rahmen der Fundamentalanalyse herangezogen wird
Der Gewinn je Aktie (engl. Earnings per Share, kurz EPS) ist eine Kennzahl aus der Unternehmens- und Aktienanalyse, die den auf eine einzelne Aktie entfallenden Reingewinn eines Unternehmens angibt. Sie gehört zu den wichtigsten Finanzkennzahlen und dient Investoren zur Beurteilung der Profitabilität eines Unternehmens.
Das EPS ist ein zentraler Indikator für die finanzielle Leistungsfähigkeit eines Unternehmens und wird oft zur Bewertung von Aktien im Rahmen der Fundamentalanalyse herangezogen.
Berechnung des Gewinns je Aktie
Die Berechnung des EPS erfolgt nach folgender Formel:
Erläuterung der Parameter:
- Nettogewinn: Der nach Steuern, Abschreibungen und sonstigen Kosten verbleibende Unternehmensgewinn.
- Vorzugsdividenden: Falls ein Unternehmen Vorzugsaktien ausgegeben hat, müssen deren Dividenden vom Nettogewinn abgezogen werden, da diese vor den Stammaktien bedient werden.
- Durchschnittliche Anzahl der ausstehenden Stammaktien: Da sich die Anzahl der Aktien im Laufe eines Jahres durch Kapitalerhöhungen oder Aktienrückkäufe ändern kann, wird oft ein gewichteter Durchschnitt verwendet.
Beispielrechnung:
Ein Unternehmen erwirtschaftet einen Nettogewinn von 50 Millionen Euro und hat 10 Millionen ausstehende Stammaktien. Es gibt keine Vorzugsaktien.
Das bedeutet, dass jede Aktie des Unternehmens rechnerisch einen Gewinn von 5,00 € erzielt hat.
Arten des Gewinns je Aktie
Je nach Berechnungsmethode gibt es verschiedene Arten des EPS:
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Basis-EPS (Basic EPS):
- Der einfache Gewinn je Aktie, basierend auf den bestehenden Stammaktien ohne Berücksichtigung von möglichen Verwässerungen.
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Verwässertes EPS (Diluted EPS):
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Berücksichtigt mögliche zukünftige Erhöhungen der Aktienanzahl durch wandelbare Wertpapiere, Optionen oder Aktienprogramme für Mitarbeiter.
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Formel:
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Normalisiertes EPS:
- Bereinigt um außergewöhnliche Gewinne oder Verluste, um die nachhaltige Ertragskraft des Unternehmens abzubilden.
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EPS ohne Einmaleffekte (Adjusted EPS):
- Bereinigt um Sondereinflüsse wie Firmenverkäufe oder Restrukturierungskosten, um eine realistischere Einschätzung der zukünftigen Profitabilität zu ermöglichen.
Bedeutung für Investoren und Unternehmen
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Vergleichbarkeit von Unternehmen:
- EPS ermöglicht es, Unternehmen unterschiedlicher Größe hinsichtlich ihrer Profitabilität zu vergleichen.
- Allerdings ist ein hoher EPS-Wert nicht automatisch ein Indikator für eine gute Investition, da auch die Kapitalstruktur und Wachstumsraten betrachtet werden müssen.
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Einfluss auf den Aktienkurs:
- Steigt das EPS, kann dies positiv auf den Aktienkurs wirken, da eine höhere Rentabilität oft steigende Dividenden oder Aktienrückkäufe ermöglicht.
- Sinkt das EPS, könnte dies auf Probleme im Unternehmen hindeuten und den Aktienkurs negativ beeinflussen.
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EPS und das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV):
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EPS ist eine der Hauptkomponenten zur Berechnung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV), einer der wichtigsten Bewertungskennzahlen für Aktien.
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Ein hohes KGV kann auf eine überbewertete Aktie oder starke Wachstumserwartungen hindeuten, während ein niedriges KGV eine Unterbewertung signalisieren könnte.
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Dividendenpolitik:
- Unternehmen mit stabil wachsendem EPS haben oft eine verlässliche Dividendenpolitik, da höhere Gewinne mehr Spielraum für Ausschüttungen lassen.
Grenzen des EPS als Kennzahl
- Einmalige Sondereffekte können das EPS verzerren und ein ungenaues Bild der Unternehmensprofitabilität geben.
- Kapitalstruktur beeinflusst das EPS: Aktienrückkäufe verringern die Anzahl der ausstehenden Aktien und können das EPS künstlich erhöhen, ohne dass der Unternehmensgewinn tatsächlich gestiegen ist.
- Keine Aussage zur finanziellen Stabilität: Ein hohes EPS bedeutet nicht automatisch, dass das Unternehmen finanziell gesund ist, da Schulden oder geringe Liquidität nicht berücksichtigt werden.
Fazit
Der Gewinn je Aktie (EPS) ist eine zentrale Kennzahl zur Bewertung der Ertragskraft eines Unternehmens und spielt eine entscheidende Rolle in der Aktienanalyse. Er gibt an, welcher Anteil des Unternehmensgewinns auf eine einzelne Aktie entfällt und ist besonders relevant für die Berechnung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV).
Während das EPS eine wichtige Messgröße für Investoren ist, sollte es nicht isoliert betrachtet werden. Faktoren wie Schulden, Unternehmensstrategie, Marktbedingungen und zukünftige Wachstumsaussichten sollten in die Analyse mit einfließen.