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Gewerbesteuer Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Dividendenbesteuerung Nächster Begriff: Körperschaftsteuer

Ein zentrales Element des deutschen Steuersystems und eine bedeutende Einnahmequelle für die Gemeinden

Die Gewerbesteuer ist eine der wichtigsten Steuerarten in Deutschland und stellt eine wesentliche Einnahmequelle für die Gemeinden dar. Sie wird auf den Gewinn von Gewerbebetrieben erhoben und gilt als Realsteuer, das heißt, sie orientiert sich am objektiven Ertrag des Unternehmens und nicht an der persönlichen Leistungsfähigkeit des Unternehmers. Die Gewerbesteuer ist eine typische Unternehmenssteuer, die sowohl von Kapitalgesellschaften als auch von Personengesellschaften und Einzelunternehmern zu entrichten ist, die ein Gewerbe betreiben.

Grundlagen der Gewerbesteuer

  1. Steuerpflicht: Gewerbesteuerpflichtig sind alle inländischen Gewerbebetriebe. Dazu gehören Industrie- und Handelsunternehmen, Handwerksbetriebe, Einzelhändler und Dienstleistungsunternehmen. Freiberufler und Land- und Forstwirte sind von der Gewerbesteuer befreit.

  2. Steuerbemessungsgrundlage: Die Grundlage für die Berechnung der Gewerbesteuer ist der sogenannte Gewerbeertrag. Dieser ergibt sich aus dem Gewinn aus Gewerbebetrieb, der sich nach den Vorschriften des Einkommensteuergesetzes (bei Personengesellschaften und Einzelunternehmen) oder des Körperschaftsteuergesetzes (bei Kapitalgesellschaften) ermittelt. Bestimmte Hinzurechnungen und Kürzungen werden vorgenommen, um den Gewerbeertrag zu ermitteln.

  3. Steuermesszahl: Auf den ermittelten Gewerbeertrag wird die Steuermesszahl angewendet. Diese beträgt grundsätzlich 3,5% und dient der Ermittlung des Steuermessbetrags. Der Steuermessbetrag wird dann mit dem Hebesatz multipliziert, den die jeweilige Gemeinde festlegt.

  4. Hebesatz: Der Hebesatz wird von den Gemeinden autonom festgelegt und variiert daher von Ort zu Ort. Er kann erheblich unterschiedlich ausfallen und reicht typischerweise von etwa 200% in ländlichen Gemeinden bis zu über 900% in großen Städten wie München oder Frankfurt am Main. Die Höhe des Hebesatzes hat einen direkten Einfluss auf die Höhe der zu zahlenden Gewerbesteuer.

  5. Berechnung der Gewerbesteuer: Die Gewerbesteuer wird berechnet, indem der Steuermessbetrag mit dem Hebesatz multipliziert wird. Beispiel: Bei einem Gewerbeertrag von 100.000 Euro, einer Steuermesszahl von 3,5% und einem Hebesatz von 400% beträgt die Gewerbesteuer 14.000 Euro (100.000 x 3,5% x 400%).

Bedeutung der Gewerbesteuer

  • Einnahmequelle für Gemeinden: Die Gewerbesteuer ist eine der wichtigsten Einnahmequellen für die deutschen Kommunen. Sie finanziert wesentliche kommunale Aufgaben wie Infrastruktur, Bildung, öffentliche Sicherheit und Soziales.

  • Standortfaktor: Die Höhe des Hebesatzes kann ein entscheidender Standortfaktor für Unternehmen sein. Gemeinden mit niedrigen Hebesätzen sind oft attraktiver für Unternehmen, was zu einer Ansiedlung von Betrieben und Schaffung von Arbeitsplätzen führen kann.

  • Steuerbelastung für Unternehmen: Die Gewerbesteuer stellt eine nicht unbedeutende Belastung für Unternehmen dar und beeinflusst die Nettorendite der Betriebe. Unternehmen müssen diese Steuer in ihre Kalkulationen einbeziehen, was insbesondere für kleinere Unternehmen von Bedeutung ist.

Besonderheiten und Steuerermäßigungen

  • Freigrenzen und Freibeträge: Einzelunternehmer und Personengesellschaften haben einen Freibetrag von 24.500 Euro. Das bedeutet, dass Gewerbeerträge bis zu dieser Höhe steuerfrei bleiben. Für Vereine und bestimmte Einrichtungen gelten höhere Freibeträge.

  • Anrechnung auf die Einkommensteuer: Für Einzelunternehmer und Gesellschafter von Personengesellschaften kann die gezahlte Gewerbesteuer bis zu einem gewissen Grad auf die Einkommensteuer angerechnet werden. Dies soll eine Doppelbesteuerung mindern.

  • Sonderfälle: Es gibt verschiedene Sonderregelungen, z.B. für die Besteuerung von Betriebsstätten, die in verschiedenen Gemeinden liegen, oder für den Fall, dass ein Gewerbebetrieb in mehreren Ländern tätig ist.

Herausforderungen und Kritik

Die Gewerbesteuer ist nicht unumstritten und wird oft kritisiert:

  • Ungleiche Belastung: Da der Hebesatz von Gemeinde zu Gemeinde variiert, führt dies zu ungleichen Steuerbelastungen für Unternehmen, je nach ihrem Standort.

  • Bürokratie: Die Ermittlung des Gewerbeertrags sowie die Verwaltung der Gewerbesteuer gelten als bürokratisch und komplex, insbesondere für kleinere Unternehmen.

  • Wettbewerbsverzerrungen: Unterschiedliche Hebesätze können zu Wettbewerbsverzerrungen führen, da Unternehmen sich möglicherweise aufgrund steuerlicher Vorteile an bestimmten Standorten niederlassen, unabhängig von wirtschaftlichen Erwägungen.

Fazit

Die Gewerbesteuer ist ein zentrales Element des deutschen Steuersystems und eine bedeutende Einnahmequelle für die Gemeinden. Sie beeinflusst die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen und trägt zur Finanzierung kommunaler Aufgaben bei. Trotz ihrer Bedeutung ist die Gewerbesteuer nicht frei von Kritik, insbesondere hinsichtlich der Unterschiede in den Hebesätzen und der damit verbundenen Standortvorteile oder -nachteile. Für Unternehmen ist es wichtig, die Regelungen zur Gewerbesteuer genau zu verstehen, um ihre Steuerbelastung optimal zu planen und ihre wirtschaftlichen Entscheidungen entsprechend auszurichten.