Gegengeschäft Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Gedeckter Call Nächster Begriff: Geisterstunde
Definition, Bedeutung und Anwendung im Börsenhandel
Das Gegengeschäft ist ein Begriff aus dem Börsenhandel, der sich auf eine Art von Handelsvereinbarung zwischen zwei Parteien bezieht. Im Wesentlichen ist das Gegengeschäft eine Art von Tauschgeschäft, bei dem eine Partei eine bestimmte Anzahl von Wertpapieren an die andere Partei verkauft und im Gegenzug eine bestimmte Anzahl anderer Wertpapiere erhält.
Das Gegengeschäft kann entweder als Teil einer direkten Transaktion oder als Teil einer Abwicklung von Kontrakten erfolgen. In beiden Fällen dient es dazu, sicherzustellen, dass beide Parteien die erforderlichen Wertpapiere erhalten, um ihre jeweiligen Positionen aufrechtzuerhalten.
Anwendungsbeispiel
Ein gängiges Beispiel für ein Gegengeschäft ist der Handel mit Derivaten wie Optionen oder Futures. Wenn ein Investor beispielsweise eine Option auf den Kauf von Aktien zu einem bestimmten Preis erwirbt, kann er das Gegengeschäft nutzen, um sicherzustellen, dass er im Falle einer Ausübung der Option die notwendigen Aktien zur Verfügung hat.
In diesem Fall würde der Investor ein Gegengeschäft abschließen, bei dem er eine bestimmte Anzahl von Aktien verkauft und im Gegenzug eine Option auf den Kauf einer gleichwertigen Anzahl von Aktien zu einem späteren Zeitpunkt erhält. Auf diese Weise kann der Investor sicherstellen, dass er im Falle einer Ausübung der Option die notwendigen Aktien zur Verfügung hat, ohne sie im Voraus kaufen zu müssen.
Gegengeschäfte um offene Positionen zu schließen
Wenn man eine offene Position in einem Futures-Kontrakt hat, bedeutet dies, dass man sich verpflichtet hat, zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft eine bestimmte Menge eines Vermögenswerts zu einem festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Diese offene Position kann durch ein Gegengeschäft geschlossen werden.
Ein Gegengeschäft bezieht sich in diesem Fall auf den Kauf oder Verkauf eines weiteren Futures-Kontrakts, der die ursprüngliche offene Position ausgleicht. Der Wert des Gegengeschäfts sollte der ursprünglichen Position entgegengesetzt sein, so dass beide Positionen sich insgesamt aufheben und die offene Position somit geschlossen wird.
Angenommen, ein Investor hat eine offene Position in einem Futures-Kontrakt, bei dem er sich verpflichtet hat, eine bestimmte Menge an Rohöl zu einem Preis von 100 US-Dollar pro Barrel zu kaufen. Wenn der Investor nun entscheidet, diese Position zu schließen, kann er dies durch ein Gegengeschäft tun. Er kann einen weiteren Futures-Kontrakt verkaufen, der ihm das Recht gibt, Rohöl zu einem Preis von 100 US-Dollar pro Barrel zu verkaufen. Auf diese Weise gleicht sich der Wert der beiden Positionen aus und die ursprüngliche offene Position wird geschlossen.
Das Schließen einer offenen Position durch ein Gegengeschäft kann sowohl dazu dienen, Gewinne zu sichern als auch Verluste zu begrenzen. Wenn der Preis des Vermögenswerts im Laufe der Zeit gestiegen ist, kann der Investor durch den Verkauf des Gegengeschäfts einen Gewinn erzielen. Andererseits kann ein Investor, der eine Position eingegangen ist und befürchtet, dass der Preis des Vermögenswerts sinken wird, durch den Kauf eines Gegengeschäfts Verluste begrenzen.
Fazit
Das Gegengeschäft ist ein wichtiger Bestandteil des Börsenhandels, da es dazu beiträgt, den Handel reibungsloser und effizienter zu gestalten. Es ermöglicht es den Marktteilnehmern, ihre Positionen abzusichern und Risiken zu minimieren, indem sie sicherstellen, dass sie immer Zugang zu den notwendigen Wertpapieren haben.
Mit einem Gegengeschäft kann eine Position auf den Terminmärkten glatt gestellt werden. Dazu nimmt der Investor vor dem Ende der Laufzeit einer Terminvereinbarung die Gegenposition zu seiner davor eingegangenen ein. Beispiel: Ein Anleger kaufte an der CBOT einen 3-Monats-Futurekontrakt für Mais, welches ihm zum Bezug von 5.000 Bushel (= 127 t) in 3 Monaten berechtigt. Dafür bezahlt er 20.000 US-$, da das Getreide zu diesem Zeitpunkt 400 Cent je Bushel kostete. Er tätigte dieses Geschäft aber nicht, um den Mais tatsächlich zu beziehen, sondern um von steigenden Maispreisen zu profitieren. Zwei Wochen vor dem Laufzeitende des Futures notiert der Preis bei 410 Cent je Bushel. Der Anleger entschließt sich nun zu einem Gegengeschäft. Dafür verkauft er einen Kontrakt zu 410 Cent je Bushel. Durch den gesteigerten Wert erhält er dafür 20.500 US-$. Da Geschäfte an den Futurebörsen nicht direkt mit anderen Marktteilnehmern, sondern mit der Clearingstelle abgeschlossen werden, heben sich beide Geschäfte gegenseitig auf. Er muss weder 127 Tonnen Mais abnehmen, noch annehmen. Durch das Gegengeschäft wurde seine Position glattgestellt. Analog funktioniert das Gegengeschäft auch, wenn zunächst eine Position auf Termin verkauft wurde, um sie anschließend zu kaufen. Ist die auf Termin verkaufte Position nicht im Besitz des Verkäufers, wird oftmals von einem Leerverkauf gesprochen. Auf den Terminmärkten kommt es nur selten zur tatsächlichen Auslieferung und Abnahme, vielmehr werden die offenen Positionen vorher glatt gestellt. Das Gegengeschäft ist demnach ein üblicher Vorgang an den Terminbörsen. |
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