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Gebühren für Bargeldverwahrung Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Lagergebühren für Edelmetalle Nächster Begriff: Inlandsüberweisung

Eine Reaktion der Banken auf die Kosten, die ihnen durch das Halten großer Geldreserven entstehen, insbesondere in einem Umfeld niedriger oder negativer Zinssätze

Gebühren für Bargeldverwahrung, auch bekannt als Verwahrentgelte oder Negativzinsen, sind Gebühren, die Banken von ihren Kunden erheben, wenn diese große Geldbeträge auf ihren Konten halten. Diese Gebühren sind in den letzten Jahren, insbesondere in Zeiten niedriger oder negativer Zinssätze, zunehmend ins Blickfeld geraten. Sie dienen dazu, die Kosten, die Banken durch die Haltung großer Barreserven entstehen, auf die Kunden zu übertragen.

Hintergrund und Gründe

  1. Niedrigzinsumfeld: In vielen Industrieländern haben die Zentralbanken in den letzten Jahren die Zinssätze auf historisch niedrige oder sogar negative Werte gesenkt. Dies hat dazu geführt, dass Banken für das Parken von überschüssigen Reserven bei den Zentralbanken Negativzinsen zahlen müssen.

  2. Kosten für Banken: Banken haben durch die Verwahrung großer Geldmengen, die nicht in Form von Krediten oder Investitionen weiterverwendet werden, erhebliche Kosten. Diese entstehen unter anderem durch die Negativzinsen, die die Banken selbst an die Zentralbanken zahlen müssen.

  3. Anreiz zur Kapitalverwendung: Durch die Einführung von Verwahrentgelten sollen Kunden dazu angeregt werden, ihr Geld aktiv zu investieren oder auszugeben, anstatt es in großen Mengen auf Giro- oder Sparkonten zu halten. Dies kann zur Belebung der Wirtschaft beitragen.

Funktionsweise der Gebühren für Bargeldverwahrung

Die Höhe der Verwahrentgelte variiert je nach Bank und Kontoart. Häufig sind Giro- und Tagesgeldkonten betroffen. Die Gebühren werden in der Regel als Prozentsatz des Guthabens berechnet, das einen bestimmten Freibetrag übersteigt.

  • Freibeträge: Oft gibt es Freibeträge, unterhalb derer keine Verwahrentgelte erhoben werden. Diese Freibeträge können je nach Bank und Kontotyp unterschiedlich hoch sein.
  • Berechnung: Überschreitet das Guthaben den Freibetrag, wird auf den überschüssigen Betrag ein bestimmter Prozentsatz als Gebühr berechnet. Beispielsweise könnte eine Bank einen Freibetrag von 100.000 Euro festlegen und ein Verwahrentgelt von 0,5% auf das darüber hinausgehende Guthaben erheben.

Auswirkungen auf Kunden

  1. Kostenbelastung: Für Kunden mit hohen Einlagen können die Verwahrentgelte eine erhebliche Kostenbelastung darstellen. Dies betrifft insbesondere vermögende Privatkunden und Unternehmen mit großen Liquiditätsreserven.

  2. Anlagestrategien: Die Einführung von Verwahrentgelten kann Kunden dazu veranlassen, nach alternativen Anlagemöglichkeiten zu suchen, um die Gebühren zu vermeiden. Dies kann zu einer vermehrten Investition in Aktien, Anleihen, Immobilien oder andere Anlageklassen führen.

  3. Bankwechsel: Einige Kunden könnten sich entscheiden, die Bank zu wechseln, wenn sie mit den Verwahrentgelten unzufrieden sind. Banken müssen daher sorgfältig abwägen, in welchem Umfang sie diese Gebühren einführen, um nicht Kunden zu verlieren.

Beispiele und Praxis

In Deutschland haben zahlreiche Banken in den letzten Jahren Verwahrentgelte eingeführt. Die Deutsche Bank und die Commerzbank beispielsweise erheben solche Gebühren für Guthaben oberhalb bestimmter Freibeträge. Auch viele kleinere Banken und Sparkassen haben ähnliche Maßnahmen ergriffen.

Kritik und Diskussion

Die Einführung von Verwahrentgelten ist nicht unumstritten. Kritiker argumentieren, dass sie eine zusätzliche Belastung für Sparer darstellen, insbesondere in Zeiten, in denen die Zinsen ohnehin sehr niedrig sind. Zudem könnten sie den Anreiz verstärken, Bargeld zu Hause aufzubewahren, was Sicherheitsrisiken birgt.

Fazit

Gebühren für Bargeldverwahrung sind eine Reaktion der Banken auf die Kosten, die ihnen durch das Halten großer Geldreserven entstehen, insbesondere in einem Umfeld niedriger oder negativer Zinssätze. Für Kunden bedeuten diese Gebühren zusätzliche Kosten, die ihre Anlagestrategien beeinflussen können. Die Einführung solcher Gebühren ist ein Balanceakt für Banken, die einerseits ihre Kosten decken müssen, andererseits aber auch das Risiko eingehen, Kunden zu verlieren.