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Futures-Kontrakte Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Spotmarkt und Terminmarkt Nächster Begriff: Forward-Kontrakte

Ein wichtiges Instrument für den Handel an den Finanzmärkten, das den Teilnehmern die Möglichkeit bietet, sich gegen Preisschwankungen abzusichern oder auf die zukünftige Preisentwicklung von Vermögenswerten zu spekulieren

Futures-Kontrakte sind standardisierte Vereinbarungen zwischen zwei Parteien, bei denen eine Partei sich verpflichtet, einen bestimmten Vermögenswert (wie Rohstoffe, Währungen oder Finanzinstrumente) zu einem festgelegten Preis und Zeitpunkt in der Zukunft zu kaufen, während die andere Partei sich verpflichtet, diesen Vermögenswert zu verkaufen. Futures-Kontrakte werden an Terminbörsen gehandelt und dienen sowohl zur Absicherung gegen Preisschwankungen (Hedging) als auch zur Spekulation auf zukünftige Preisentwicklungen.

Funktionsweise eines Futures-Kontrakts

Futures-Kontrakte legen im Voraus den Preis, die Menge und das Fälligkeitsdatum für den Kauf oder Verkauf eines zugrunde liegenden Vermögenswerts fest. Diese Kontrakte sind standardisiert, um den Handel an Börsen zu erleichtern. Die Parteien, die einen Futures-Kontrakt eingehen, spekulieren entweder auf steigende oder fallende Preise des zugrunde liegenden Vermögenswerts. Zum Beispiel könnte ein Unternehmen einen Futures-Kontrakt auf den Kauf von Rohöl abschließen, um sich gegen steigende Preise abzusichern, während ein Spekulant einen solchen Kontrakt kaufen könnte, um von Preissteigerungen zu profitieren.

Eine Besonderheit von Futures-Kontrakten ist, dass die Abwicklung entweder durch physische Lieferung des Vermögenswerts oder durch einen Barausgleich (Cash Settlement) erfolgt. Beim Barausgleich wird die Differenz zwischen dem im Futures-Kontrakt vereinbarten Preis und dem aktuellen Marktpreis zum Fälligkeitszeitpunkt in bar beglichen, ohne dass der Vermögenswert physisch geliefert wird.

Eigenschaften von Futures-Kontrakten

Futures-Kontrakte weisen mehrere charakteristische Merkmale auf:

  1. Standardisierung: Futures-Kontrakte sind standardisiert, was bedeutet, dass die Menge und Qualität des zugrunde liegenden Vermögenswerts sowie das Lieferdatum im Voraus festgelegt sind. Dies unterscheidet sie von Forwards, die individuell zwischen zwei Parteien ausgehandelt werden.

  2. Handel an Terminbörsen: Futures-Kontrakte werden an spezialisierten Börsen wie der Chicago Mercantile Exchange (CME) oder der Eurex gehandelt. Diese Börsen bieten eine Plattform für Käufer und Verkäufer, um Kontrakte zu standardisierten Bedingungen zu handeln.

  3. Margin und Hebelwirkung: Um Futures zu handeln, müssen die Parteien nur einen Bruchteil des Gesamtwerts des Kontrakts als Sicherheitsleistung, die sogenannte Margin, hinterlegen. Dies führt zu einer Hebelwirkung, da kleine Preisschwankungen im zugrunde liegenden Markt zu erheblichen Gewinnen oder Verlusten führen können.

  4. Clearing-Stellen: Eine Clearing-Stelle fungiert als Vermittler zwischen Käufern und Verkäufern, um die Erfüllung des Futures-Kontrakts zu garantieren. Sie reduziert das Kontrahentenrisiko, da die Clearing-Stelle sicherstellt, dass beide Parteien ihren Verpflichtungen nachkommen.

Arten von Futures-Kontrakten

Futures-Kontrakte werden auf eine Vielzahl von Vermögenswerten gehandelt, darunter:

  1. Rohstoff-Futures: Dies sind Kontrakte, die auf Rohstoffe wie Öl, Gold, Silber, Weizen oder Kaffee bezogen sind. Rohstoffproduzenten und -verbraucher nutzen diese Kontrakte, um sich gegen Preisrisiken abzusichern.

  2. Finanz-Futures: Diese beziehen sich auf Finanzinstrumente wie Währungen, Staatsanleihen oder Zinssätze. Unternehmen und Finanzinstitute nutzen Finanz-Futures, um sich gegen Währungsschwankungen oder Zinsschwankungen abzusichern.

  3. Index-Futures: Diese Kontrakte basieren auf Aktienindizes wie dem S&P 500 oder dem DAX. Sie ermöglichen es Investoren, auf die zukünftige Entwicklung eines gesamten Aktienmarktes zu spekulieren.

Einsatzgebiete von Futures-Kontrakten

  1. Hedging: Eine der Hauptanwendungen von Futures-Kontrakten ist das Hedging, also die Absicherung gegen zukünftige Preisrisiken. Beispielsweise kann ein Getreideproduzent einen Futures-Kontrakt verkaufen, um sich gegen fallende Getreidepreise abzusichern, während ein Lebensmittelunternehmen einen Futures-Kontrakt kaufen könnte, um sich gegen steigende Rohstoffpreise abzusichern.

  2. Spekulation: Futures werden auch häufig von Spekulanten genutzt, die auf die zukünftige Preisentwicklung eines Vermögenswerts wetten. Sie sind daran interessiert, den Kontrakt zu einem niedrigeren Preis zu kaufen und zu einem höheren Preis zu verkaufen, oder umgekehrt, um von Preisunterschieden zu profitieren.

  3. Arbitrage: Arbitrageure nutzen Futures, um Preisdifferenzen zwischen verschiedenen Märkten auszunutzen. Sie kaufen zum Beispiel den zugrunde liegenden Vermögenswert an einem Markt und verkaufen gleichzeitig einen Futures-Kontrakt auf einem anderen Markt, um risikofreie Gewinne zu erzielen.

Risiken von Futures-Kontrakten

Obwohl Futures-Kontrakte viele Vorteile bieten, sind sie auch mit erheblichen Risiken verbunden:

  1. Hebelrisiko: Aufgrund der geringen Margin-Anforderungen und der Hebelwirkung können Futures-Kontrakte große Verluste verursachen, wenn sich der Markt in eine unerwartete Richtung bewegt. Selbst kleine Preisänderungen können erhebliche Auswirkungen auf den Wert eines Futures-Kontrakts haben.

  2. Marktrisiko: Futures-Kontrakte unterliegen den gleichen Marktrisiken wie die zugrunde liegenden Vermögenswerte. Unerwartete wirtschaftliche Entwicklungen, politische Ereignisse oder Naturkatastrophen können zu Preisschwankungen führen, die erhebliche Verluste verursachen können.

  3. Liquiditätsrisiko: In weniger liquiden Märkten kann es schwierig sein, einen Futures-Kontrakt zu einem günstigen Preis zu kaufen oder zu verkaufen, was zu Verlusten oder unerwarteten Kosten führen kann.

Beispiele für Futures-Kontrakte

  • Öl-Futures: Ein Fluggesellschaft könnte Öl-Futures kaufen, um sich gegen steigende Treibstoffkosten abzusichern, da der Preis für Öl in der Zukunft durch Faktoren wie geopolitische Spannungen oder Angebotsengpässe stark schwanken kann.

  • Weizen-Futures: Ein Getreidehändler könnte Weizen-Futures verkaufen, um sich gegen fallende Weizenpreise abzusichern, die durch eine gute Ernte und ein hohes Angebot verursacht werden könnten.

  • S&P 500 Futures: Ein Spekulant könnte Futures auf den Aktienindex S&P 500 kaufen, in der Erwartung, dass die Aktienkurse steigen werden, und später von einem höheren Indexwert profitieren.

Fazit

Futures-Kontrakte sind wichtige Instrumente für den Handel an den Finanzmärkten. Sie bieten den Teilnehmern die Möglichkeit, sich gegen Preisschwankungen abzusichern oder auf die zukünftige Preisentwicklung von Vermögenswerten zu spekulieren. Durch die Standardisierung und den Handel an Börsen bieten sie Transparenz und Liquidität, bergen jedoch auch erhebliche Risiken, insbesondere durch die Hebelwirkung. Ein tiefes Verständnis der Funktionsweise von Futures-Kontrakten ist unerlässlich, um sie erfolgreich einzusetzen, sei es zur Absicherung oder zur Spekulation.