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Future-Preis Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Future Price Nächster Begriff: Spotmarkt und Terminmarkt

Ein zentrales Element des Terminhandels und bietet eine wertvolle Möglichkeit für Marktteilnehmer, sich gegen Preisrisiken abzusichern oder auf Preisbewegungen zu spekulieren

Der Begriff „Future-Preis“ beschreibt den festgelegten Preis, zu dem ein Käufer und ein Verkäufer in einem Futures-Kontrakt vereinbaren, einen bestimmten Vermögenswert (wie Rohstoffe, Aktienindizes, Währungen oder andere finanzielle Instrumente) zu einem zukünftigen Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen. Der Future-Preis spielt eine zentrale Rolle im Terminhandel, da er sowohl für die Absicherung gegen Preisrisiken als auch für spekulative Zwecke genutzt wird. Futures-Kontrakte werden an regulierten Terminbörsen gehandelt und bieten den Marktteilnehmern die Möglichkeit, Preisschwankungen auf den Märkten abzusichern oder auf erwartete Preisänderungen zu spekulieren.

Die Funktionsweise eines Futures-Kontrakts

Ein Futures-Kontrakt ist eine Vereinbarung zwischen zwei Parteien, bei der eine Partei sich verpflichtet, ein bestimmtes Asset zu einem festgelegten Future-Preis und zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu kaufen, während die andere Partei sich verpflichtet, dieses Asset zu verkaufen. Der Kontrakt wird in der Regel nicht vorzeitig beendet, sondern läuft bis zum vertraglich festgelegten Verfallstermin.

Bei vielen Futures-Kontrakten erfolgt die Abwicklung in der Praxis nicht durch die tatsächliche Lieferung des physischen Guts, sondern über einen finanziellen Ausgleich (Cash Settlement). In diesem Fall wird nur die Differenz zwischen dem vereinbarten Future-Preis und dem aktuellen Marktpreis (dem Spotpreis) ausgeglichen.

Faktoren, die den Future-Preis beeinflussen

Der Future-Preis wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, die sowohl mit dem zugrunde liegenden Asset als auch mit makroökonomischen und marktspezifischen Bedingungen zusammenhängen:

  1. Spotpreis: Der Spotpreis ist der aktuelle Marktpreis eines Vermögenswerts für die sofortige Lieferung. Der Future-Preis leitet sich vom Spotpreis ab, jedoch wird der Future-Preis durch zusätzliche Kosten und Erwartungen in der Zukunft beeinflusst.

  2. Lager- und Finanzierungskosten: Bei physischen Vermögenswerten wie Rohstoffen müssen Lager- und Finanzierungskosten berücksichtigt werden. Ein Händler, der beispielsweise Rohöl kauft, muss das Öl möglicherweise über einen bestimmten Zeitraum lagern. Diese Kosten erhöhen den Future-Preis, da sie vom Käufer getragen werden müssen.

  3. Zinsen: Wenn ein Investor einen Vermögenswert finanzieren muss, fallen Zinskosten an. Diese Zinskosten, die auf die Finanzierung der Investition entfallen, werden in den Future-Preis einkalkuliert. Je höher die Zinsen, desto höher der Future-Preis, da der Käufer auch die Finanzierungskosten des Verkäufers kompensieren muss.

  4. Erwartungen über zukünftige Preisbewegungen: Die Erwartungen der Marktteilnehmer spielen eine wesentliche Rolle bei der Festlegung des Future-Preises. Wenn zum Beispiel Marktteilnehmer davon ausgehen, dass die Preise für einen Vermögenswert in der Zukunft steigen werden, spiegelt sich diese Erwartung in einem höheren Future-Preis wider.

  5. Angebot und Nachfrage: Wie bei jedem anderen Markt beeinflussen auch Angebot und Nachfrage den Future-Preis. Wenn ein Asset in der Zukunft knapp wird oder eine hohe Nachfrage erwartet wird, steigt der Future-Preis entsprechend.

Contango und Backwardation

Im Zusammenhang mit Future-Preisen werden oft die Begriffe Contango und Backwardation verwendet. Diese Konzepte beschreiben, wie der Future-Preis im Verhältnis zum Spotpreis steht:

  • Contango beschreibt eine Situation, in der der Future-Preis höher ist als der aktuelle Spotpreis. Contango tritt oft bei Vermögenswerten auf, bei denen hohe Lager- oder Finanzierungskosten anfallen, oder wenn eine steigende Nachfrage in der Zukunft erwartet wird.

  • Backwardation beschreibt eine Situation, in der der Future-Preis niedriger ist als der Spotpreis. Dies tritt häufig auf, wenn das Angebot des zugrunde liegenden Vermögenswerts knapp ist oder wenn erwartet wird, dass der Preis des Vermögenswerts in der Zukunft sinken wird.

Anwendung von Future-Preisen: Hedging und Spekulation

Future-Preise bieten zwei Hauptanwendungsbereiche im Finanzwesen: Hedging und Spekulation.

  • Hedging: Unternehmen und Investoren nutzen Futures, um sich gegen Preisschwankungen abzusichern. Beispielsweise könnte ein Unternehmen, das große Mengen an Rohstoffen wie Öl oder Weizen benötigt, Futures-Kontrakte abschließen, um sich gegen steigende Preise abzusichern. Auf diese Weise kann das Unternehmen sicherstellen, dass es seine Waren zu einem vorher festgelegten Preis erhält, unabhängig davon, wie sich die Marktpreise entwickeln.

  • Spekulation: Spekulanten nutzen Future-Preise, um auf Preisbewegungen zu wetten. Ein Spekulant, der glaubt, dass der Preis eines Vermögenswerts steigen wird, könnte Futures-Kontrakte kaufen, um später von dem Anstieg zu profitieren. Wenn der Marktpreis tatsächlich steigt, erzielt der Spekulant einen Gewinn, indem er den Future-Preis mit dem gestiegenen Spotpreis verrechnet.

Fazit

Der Future-Preis ist ein zentrales Element des Terminhandels und bietet eine wertvolle Möglichkeit für Marktteilnehmer, sich gegen Preisrisiken abzusichern oder auf Preisbewegungen zu spekulieren. Der Preis wird durch eine Kombination aus Spotpreis, Kosten für Lagerung und Finanzierung sowie Erwartungen über die zukünftige Preisentwicklung beeinflusst. Märkte in Contango und Backwardation spiegeln unterschiedliche Erwartungen und Marktbedingungen wider, die sowohl Hedger als auch Spekulanten nutzen können, um ihre Strategien zu verfolgen.