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Freibeträge Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Free Lunch Nächster Begriff: Freistellungsauftrag

Ein zentrales Instrument des Steuerrechts, das darauf abzielt, steuerliche Erleichterungen zu gewähren und die Steuerlast für bestimmte Einkommens- und Vermögensarten zu mindern

Freibeträge sind gesetzlich festgelegte Beträge, bis zu deren Höhe bestimmte Einkünfte, Vermögenswerte oder Erbschaften steuerfrei bleiben. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil des Steuerrechts und dienen dazu, bestimmte Grundbedürfnisse von der Steuerpflicht auszunehmen oder steuerliche Erleichterungen zu gewähren. Freibeträge wirken sich direkt auf die Höhe der Steuerlast aus, indem sie das zu versteuernde Einkommen oder Vermögen reduzieren.

Arten von Freibeträgen

Es gibt verschiedene Arten von Freibeträgen, die in unterschiedlichen steuerlichen Kontexten Anwendung finden:

  1. Grundfreibetrag: Der Grundfreibetrag ist der Betrag des Einkommens, der steuerfrei bleibt, um das Existenzminimum abzusichern. In Deutschland wird das zu versteuernde Einkommen, das den Grundfreibetrag nicht überschreitet, nicht besteuert. Der Grundfreibetrag wird jährlich angepasst und berücksichtigt die Lebenshaltungskosten.

  2. Kinderfreibetrag: Der Kinderfreibetrag soll das Existenzminimum von Kindern steuerlich freistellen. Er wird bei der Berechnung der Einkommensteuer berücksichtigt und reduziert das zu versteuernde Einkommen. Eltern können entweder den Kinderfreibetrag oder das Kindergeld in Anspruch nehmen, je nachdem, welche Variante für sie günstiger ist.

  3. Sparerpauschbetrag: Der Sparerpauschbetrag ist ein Freibetrag, der auf Kapitalerträge wie Zinsen, Dividenden und Kursgewinne angewendet wird. Bis zur Höhe dieses Freibetrags bleiben Kapitalerträge steuerfrei. In Deutschland beträgt der Sparerpauschbetrag derzeit 1.000 Euro pro Person (2.000 Euro für Ehepaare).

  4. Werbungskostenpauschbetrag: Dieser Freibetrag wird bei der Berechnung der Einkommensteuer berücksichtigt und mindert das zu versteuernde Einkommen. Er deckt die berufsbedingten Ausgaben ab, ohne dass der Steuerpflichtige diese einzeln nachweisen muss.

  5. Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuerfreibeträge: Bei Erbschaften und Schenkungen gibt es Freibeträge, die je nach Verwandtschaftsgrad unterschiedlich hoch sind. Vermögenswerte, die innerhalb dieser Freibeträge liegen, bleiben steuerfrei. Die Höhe der Freibeträge richtet sich nach der Beziehung zwischen dem Erblasser bzw. Schenker und dem Empfänger.

  6. Hinterbliebenenfreibetrag: Dieser Freibetrag wird im Rahmen der Erbschaftsteuer für Ehegatten, eingetragene Lebenspartner und Kinder gewährt, um eine Grundabsicherung für Hinterbliebene zu gewährleisten.

Wirkung von Freibeträgen

Freibeträge mindern direkt die Steuerbemessungsgrundlage, also das Einkommen oder Vermögen, das der Besteuerung unterliegt. Die Höhe der Steuerersparnis hängt von der Höhe des Freibetrags und dem individuellen Steuersatz des Steuerpflichtigen ab.

  • Progressionswirkung: Freibeträge wirken progressionsmindernd, indem sie dazu beitragen, dass das Einkommen in eine niedrigere Steuerklasse fällt oder ganz von der Steuer befreit wird. Dies ist besonders bei steil ansteigenden Steuersätzen von Bedeutung.

  • Steuerersparnis: Je höher der Freibetrag und je höher der persönliche Steuersatz, desto größer ist die Steuerersparnis. Bei der Nutzung von Freibeträgen können Steuerpflichtige ihre Steuerlast effektiv senken.

Beispielhafte Anwendung

Ein Beispiel für den Einsatz von Freibeträgen ist der Grundfreibetrag in der Einkommensteuer. Wenn ein Steuerpflichtiger im Jahr ein Einkommen von 12.000 Euro erzielt und der Grundfreibetrag 10.908 Euro beträgt, so werden nur 1.092 Euro besteuert. Das Einkommen bis zur Höhe des Grundfreibetrags bleibt steuerfrei.

Ein weiteres Beispiel ist der Sparerpauschbetrag: Ein Anleger, der Kapitalerträge in Höhe von 1.500 Euro erzielt, kann den Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro abziehen. Dadurch sind nur 500 Euro der Kapitalerträge steuerpflichtig.

Unterschiede zu Freigrenzen

Freibeträge unterscheiden sich von Freigrenzen, obwohl beide dazu dienen, steuerliche Erleichterungen zu gewähren. Bei einem Freibetrag bleibt der entsprechende Betrag immer steuerfrei, unabhängig davon, wie hoch das Gesamteinkommen ist. Bei einer Freigrenze hingegen wird der gesamte Betrag steuerpflichtig, sobald die Grenze überschritten wird.

Fazit

Freibeträge sind ein zentrales Instrument des Steuerrechts, das darauf abzielt, steuerliche Erleichterungen zu gewähren und die Steuerlast für bestimmte Einkommens- und Vermögensarten zu mindern. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Berechnung der Steuer und können dazu beitragen, dass das Existenzminimum gesichert wird und besondere Belastungen von der Besteuerung ausgenommen werden. Ein fundiertes Verständnis der verschiedenen Freibeträge ist daher für Steuerpflichtige von großem Vorteil, um ihre Steuerpflicht optimal zu gestalten und Steuerersparnisse zu realisieren.