Cyberkrieg 2.0
Diese Tech-Aktie könnte Ihr Portfolio revolutionieren – und die nächste große Sicherheitslücke schließen
Anzeige

Forwards Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Swaps Nächster Begriff: Hebelrisiko

Ein flexibles und nützliches Instrument im Finanzmarkt, das Unternehmen und Investoren ermöglicht, sich gegen Preisschwankungen abzusichern oder auf zukünftige Marktbewegungen zu spekulieren

Forwards sind eine Art von Derivatvertrag, bei dem zwei Parteien vereinbaren, einen Vermögenswert zu einem im Voraus festgelegten Preis und zu einem zukünftigen Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen. Sie gehören zu den sogenannten Termingeschäften, bei denen die Abwicklung der Transaktion nicht sofort, sondern zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt. Im Gegensatz zu standardisierten Futures werden Forwards individuell zwischen den Parteien ausgehandelt und sind nicht an einer Börse gelistet. Dadurch bieten sie mehr Flexibilität, sind aber auch mit höheren Risiken verbunden, da sie keinen einheitlichen Rahmen oder eine zentrale Gegenpartei haben.

Merkmale von Forwards

Forwards haben einige charakteristische Merkmale, die sie von anderen Finanzinstrumenten unterscheiden:

  1. Individuelle Vereinbarungen: Die Vertragsbedingungen, wie der Preis, die Menge und das Lieferdatum, werden individuell zwischen den Parteien ausgehandelt. Es gibt keine standardisierten Verträge wie bei Futures.

  2. OTC-Geschäft: Forwards werden „Over-the-Counter“ (OTC), also außerbörslich, gehandelt. Das bedeutet, dass sie direkt zwischen den Vertragsparteien ausgeführt werden, ohne über eine zentrale Börse zu laufen.

  3. Keine tägliche Abrechnung: Im Gegensatz zu Futures, bei denen täglich eine Marktbewertung (Mark-to-Market) vorgenommen wird, erfolgt bei Forwards die Abwicklung erst am Ende der Laufzeit, am sogenannten Fälligkeitstag. Während der gesamten Vertragslaufzeit werden keine Zwischenzahlungen geleistet.

  4. Lieferung oder Barausgleich: Forwards können durch physische Lieferung des zugrunde liegenden Vermögenswerts oder durch einen Barausgleich (Cash Settlement) abgewickelt werden, wobei der Differenzbetrag zwischen dem vereinbarten Preis und dem Marktpreis am Fälligkeitstag ausgeglichen wird.

  5. Kontrahentenrisiko: Da Forwards OTC gehandelt werden, besteht ein erhöhtes Kontrahentenrisiko, das heißt, die Gefahr, dass eine der Parteien ihre Verpflichtungen nicht erfüllen kann. Es gibt keine zentrale Clearingstelle, die dieses Risiko übernimmt.

Anwendungsbereiche von Forwards

Forwards werden von verschiedenen Marktteilnehmern für unterschiedliche Zwecke eingesetzt, insbesondere zur Absicherung (Hedging) oder Spekulation:

  1. Absicherung (Hedging): Unternehmen und Investoren nutzen Forwards, um sich gegen Preisschwankungen abzusichern. Zum Beispiel kann ein Unternehmen, das in Zukunft Rohstoffe benötigt, mit einem Forward den Preis im Voraus festlegen und sich so gegen Preiserhöhungen schützen. Ebenso kann ein Exporteur einen Forward abschließen, um sich gegen Wechselkursrisiken abzusichern, wenn er erwartet, dass eine Währung an Wert verliert.

  2. Spekulation: Spekulanten nutzen Forwards, um auf zukünftige Preisänderungen von Vermögenswerten zu setzen. Sie hoffen, dass sich der Marktpreis in die gewünschte Richtung entwickelt, um von der Differenz zwischen dem vereinbarten Preis und dem Marktpreis zu profitieren.

  3. Arbitrage: Arbitrageure nutzen Preisunterschiede in verschiedenen Märkten aus, um risikofreie Gewinne zu erzielen. Forwards können in Arbitragestrategien eingebunden werden, um Preisdifferenzen zwischen Spot- und Terminmärkten zu nutzen.

Arten von Forwards

Es gibt verschiedene Arten von Forwards, abhängig vom zugrunde liegenden Vermögenswert und dem Zweck des Vertrags:

  1. Währungsforwards: Diese werden verwendet, um sich gegen Schwankungen von Wechselkursen abzusichern. Sie ermöglichen es den Parteien, einen Wechselkurs für eine zukünftige Transaktion festzulegen.

  2. Rohstoffforwards: Unternehmen nutzen Rohstoffforwards, um den zukünftigen Preis von Rohstoffen wie Öl, Gold, Weizen oder anderen physischen Gütern abzusichern.

  3. Zinsforwards: Diese Art von Forwards wird verwendet, um Zinsänderungen abzusichern. Beispielsweise kann ein Unternehmen einen Zinssatz für eine zukünftige Kreditaufnahme festlegen.

  4. Aktienforwards: Bei Aktienforwards wird der zukünftige Preis einer bestimmten Aktie oder eines Aktienindex festgelegt. Diese Verträge ermöglichen es Investoren, von steigenden oder fallenden Aktienkursen zu profitieren.

Vorteile von Forwards

Forwards bieten den Parteien einige Vorteile, die sie für bestimmte Marktteilnehmer attraktiv machen:

  1. Individuelle Anpassung: Da Forwards nicht standardisiert sind, können die Vertragsbedingungen individuell auf die Bedürfnisse der Parteien zugeschnitten werden. Dies bietet mehr Flexibilität als börsengehandelte Derivate.

  2. Absicherung gegen Preisschwankungen: Forwards bieten eine wirksame Methode, um sich gegen zukünftige Preisschwankungen abzusichern. Unternehmen können sich so gegen unerwartete Kostensteigerungen schützen.

  3. Keine Zwischenzahlungen: Da bei Forwards keine täglichen Marktbewertungen durchgeführt werden, müssen die Parteien während der Laufzeit des Vertrags keine Zwischenzahlungen leisten, was die Liquiditätsanforderungen reduziert.

  4. Keine Börsengebühren: Da Forwards außerbörslich gehandelt werden, fallen keine Börsengebühren an, was die Kosten für den Handel reduziert.

Nachteile und Risiken von Forwards

Trotz ihrer Vorteile bergen Forwards auch Risiken, die beachtet werden sollten:

  1. Kontrahentenrisiko: Da Forwards OTC-Geschäfte sind, besteht das Risiko, dass eine Partei ihre Verpflichtungen nicht erfüllen kann. Dies kann zu erheblichen Verlusten führen, insbesondere wenn es keine Absicherungen gegen einen Zahlungsausfall gibt.

  2. Fehlende Liquidität: Im Gegensatz zu standardisierten Produkten wie Futures sind Forwards weniger liquide, da sie nicht an der Börse gehandelt werden. Dies kann es schwieriger machen, vorzeitig aus einem Vertrag auszusteigen oder ihn zu veräußern.

  3. Keine tägliche Bewertung: Die fehlende tägliche Bewertung bedeutet, dass während der Laufzeit des Vertrags keine Sicherheiten verlangt werden, was das Risiko erhöht, dass der Vertrag bei stark schwankenden Preisen am Fälligkeitstag nicht erfüllt wird.

  4. Komplexität: Forwards erfordern detaillierte Verhandlungen und eine genaue Überwachung der Vertragsbedingungen, was sie für unerfahrene Marktteilnehmer komplex und risikoreich machen kann.

Fazit

Forwards sind ein flexibles und nützliches Instrument im Finanzmarkt, das Unternehmen und Investoren ermöglicht, sich gegen Preisschwankungen abzusichern oder auf zukünftige Marktbewegungen zu spekulieren. Sie bieten den Vorteil individueller Vertragsbedingungen und erfordern keine Zwischenzahlungen. Allerdings bergen sie auch Risiken, insbesondere das Kontrahentenrisiko, das bei OTC-Geschäften eine zentrale Rolle spielt. Eine sorgfältige Risikobewertung und genaue Kenntnis der Marktbedingungen sind entscheidend, um Forwards erfolgreich einzusetzen.