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Forward-Kontrakte Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Futures-Kontrakte Nächster Begriff: Deutsche Börse Venture Network (DBVN)

Ein vielseitiges und flexibles Instrument zur Absicherung gegen Preisrisiken und zur Spekulation auf zukünftige Preisbewegungen

Forward-Kontrakte sind individuell ausgehandelte Vereinbarungen zwischen zwei Parteien, bei denen der Kauf oder Verkauf eines Vermögenswerts zu einem festgelegten Preis und zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft vereinbart wird. Im Gegensatz zu Futures-Kontrakten, die an regulierten Börsen gehandelt werden, werden Forward-Kontrakte außerbörslich (Over-the-Counter, OTC) gehandelt und sind nicht standardisiert. Dies bietet Flexibilität bei den Vertragsbedingungen, erhöht jedoch das Risiko im Vergleich zu börsengehandelten Instrumenten.

Funktionsweise eines Forward-Kontrakts

Ein Forward-Kontrakt ist eine bilaterale Vereinbarung zwischen einem Käufer und einem Verkäufer. Der Käufer verpflichtet sich, einen bestimmten Vermögenswert (z. B. Rohstoffe, Währungen oder Wertpapiere) zu einem festen Preis (dem Forward-Preis) zu einem zukünftigen Zeitpunkt zu kaufen, während der Verkäufer sich verpflichtet, diesen Vermögenswert zu liefern. Der Forward-Preis wird bei Vertragsabschluss festgelegt und basiert auf dem aktuellen Spotpreis des Vermögenswerts, zuzüglich eventueller Kosten oder erwarteter Preisentwicklungen, die bis zur Fälligkeit des Vertrags anfallen könnten.

Da Forward-Kontrakte nicht an Börsen gehandelt werden, sind sie maßgeschneiderte Verträge, die flexibel auf die Bedürfnisse der Vertragsparteien zugeschnitten werden können. Die Parteien einigen sich auf die Menge, Qualität und den Zeitpunkt der Lieferung des zugrunde liegenden Vermögenswerts. Diese Flexibilität ist besonders nützlich für Unternehmen, die spezielle Anforderungen haben, die von standardisierten Verträgen an Börsen nicht abgedeckt werden.

Unterschiede zwischen Forward- und Futures-Kontrakten

Obwohl Forward- und Futures-Kontrakte ähnliche Funktionen erfüllen, gibt es wichtige Unterschiede:

  1. Handelsplatz:

    • Forward-Kontrakte werden außerbörslich (OTC) zwischen zwei Parteien direkt gehandelt.
    • Futures-Kontrakte werden an regulierten Börsen gehandelt.
  2. Standardisierung:

    • Forward-Kontrakte sind nicht standardisiert, sondern individuell ausgehandelt, was sie flexibler, aber weniger transparent macht.
    • Futures-Kontrakte sind standardisierte Verträge mit festen Bedingungen hinsichtlich Menge, Qualität und Fälligkeit.
  3. Erfüllung und Clearing:

    • Bei Forward-Kontrakten tragen die Parteien das Kontrahentenrisiko, d.h., sie müssen darauf vertrauen, dass die andere Partei den Vertrag erfüllt. Es gibt keine zentrale Clearing-Stelle, die die Vertragserfüllung garantiert.
    • Futures-Kontrakte werden durch Clearing-Stellen abgesichert, die sicherstellen, dass die Verpflichtungen erfüllt werden, wodurch das Kontrahentenrisiko minimiert wird.
  4. Liquidität:

    • Da Forward-Kontrakte individuell und außerbörslich gehandelt werden, sind sie weniger liquide als Futures. Es gibt keinen organisierten Sekundärmarkt, um sie vorzeitig zu verkaufen oder zu kaufen.
    • Futures-Kontrakte werden an Börsen gehandelt und bieten aufgrund der Standardisierung und Transparenz eine höhere Liquidität.

Anwendungsbereiche von Forward-Kontrakten

Forward-Kontrakte werden vor allem in folgenden Bereichen verwendet:

  1. Hedging: Forward-Kontrakte sind ein wichtiges Instrument zur Absicherung gegen zukünftige Preisschwankungen. Unternehmen nutzen sie, um sich gegen ungünstige Preisentwicklungen bei Rohstoffen, Währungen oder anderen Vermögenswerten abzusichern. Beispielsweise könnte ein Exporteur einen Forward-Kontrakt abschließen, um sich gegen Wechselkursrisiken abzusichern, wenn er in Zukunft Zahlungen in einer Fremdwährung erwartet.

  2. Währungsabsicherung: Einer der häufigsten Anwendungsfälle für Forward-Kontrakte ist die Währungsabsicherung (Currency Forward). Unternehmen, die im internationalen Handel tätig sind, nutzen Währungsforwards, um sich gegen Wechselkursschwankungen abzusichern, die ihre zukünftigen Gewinne oder Kosten beeinflussen könnten.

  3. Rohstoffe: Forward-Kontrakte werden auch im Rohstoffhandel verwendet. Landwirtschaftliche Produzenten könnten beispielsweise Forward-Kontrakte abschließen, um den Preis für ihre Ernte zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu sichern und sich gegen fallende Preise abzusichern.

  4. Zinssicherung: Forward Rate Agreements (FRAs) sind Forward-Kontrakte auf Zinssätze, die es Unternehmen ermöglichen, sich gegen steigende oder fallende Zinssätze abzusichern.

Risiken von Forward-Kontrakten

Forward-Kontrakte bieten Flexibilität und sind nützliche Werkzeuge zur Absicherung, sie sind jedoch auch mit spezifischen Risiken verbunden:

  1. Kontrahentenrisiko: Da Forward-Kontrakte außerbörslich gehandelt werden und keine zentrale Clearing-Stelle involviert ist, besteht das Risiko, dass eine der Parteien ihren Verpflichtungen nicht nachkommt. Dies wird als Kontrahentenrisiko bezeichnet. Sollte eine der Parteien zahlungsunfähig werden oder ihre Verpflichtungen nicht erfüllen, kann die andere Partei finanzielle Verluste erleiden.

  2. Marktrisiko: Forward-Kontrakte sind direkt von den Schwankungen des zugrunde liegenden Vermögenswerts abhängig. Unerwartete Marktbewegungen können dazu führen, dass eine Partei erhebliche Verluste erleidet, wenn der Marktpreis am Fälligkeitstag weit vom vereinbarten Forward-Preis abweicht.

  3. Liquiditätsrisiko: Da Forward-Kontrakte individuell ausgehandelt werden, gibt es keinen organisierten Sekundärmarkt, auf dem die Kontrakte vorzeitig gehandelt werden können. Das bedeutet, dass die Parteien den Vertrag in der Regel bis zur Fälligkeit halten müssen.

Beispiele für Forward-Kontrakte

  • Währungs-Forward: Ein Unternehmen mit Sitz in der Eurozone, das in sechs Monaten eine Zahlung in US-Dollar erhalten soll, könnte einen Währungs-Forward-Kontrakt abschließen, um den Wechselkurs für den zukünftigen Erhalt der US-Dollar festzulegen. So kann das Unternehmen sicherstellen, dass es nicht durch eine Abwertung des Dollars Verluste erleidet.

  • Rohstoff-Forward: Ein Agrarproduzent könnte einen Forward-Kontrakt auf den Verkauf von Weizen zu einem festgelegten Preis in der Zukunft abschließen, um sich gegen die Möglichkeit fallender Preise während der Erntesaison abzusichern.

Fazit

Forward-Kontrakte sind vielseitige und flexible Instrumente zur Absicherung gegen Preisrisiken und zur Spekulation auf zukünftige Preisbewegungen. Sie bieten maßgeschneiderte Lösungen für Unternehmen, die spezifische Bedürfnisse haben, die durch standardisierte Futures-Kontrakte nicht abgedeckt werden. Allerdings sind sie auch mit erhöhten Risiken verbunden, insbesondere aufgrund des Kontrahentenrisikos und der fehlenden Liquidität. Ein fundiertes Verständnis dieser Risiken und der Funktionsweise von Forward-Kontrakten ist unerlässlich, um sie effektiv zu nutzen.