Finanzierungsschätze Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Finanzierungskosten Nächster Begriff: Finanzkurier
Eine unverzinsliche Schuldverschreibung mit kurzer Laufzeit, die von der Bundesrepublik Deutschland emittiert wird
Finanzierungsschätze sind kurzfristige, unverzinsliche Schuldverschreibungen, die von der Bundesrepublik Deutschland emittiert werden. Diese Wertpapiere dienen der Deckung des kurzfristigen Finanzierungsbedarfs des Staates und stellen eine attraktive Anlageform für Investoren dar, die sichere und liquide Investmentmöglichkeiten suchen.
Merkmale der Finanzierungsschätze
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Laufzeit: Finanzierungsschätze haben eine Laufzeit von bis zu zwei Jahren. Häufig sind die Laufzeiten auf 6 oder 12 Monate begrenzt.
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Verzinsung: Finanzierungsschätze sind unverzinslich, das heißt, sie zahlen keinen periodischen Zins (Kupon). Stattdessen werden sie zu einem Abschlag (Disagio) vom Nennwert emittiert und bei Fälligkeit zum Nennwert zurückgezahlt. Die Differenz zwischen dem Kaufpreis und dem Nennwert stellt den Ertrag dar.
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Nennwert: Der Nennwert beträgt in der Regel 100 Euro oder ein Vielfaches davon. Dies erleichtert den Handel und die Verwaltung der Wertpapiere.
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Emission: Die Emission der Finanzierungsschätze erfolgt durch die Deutsche Finanzagentur im Auftrag des Bundesfinanzministeriums. Die Emissionen finden regelmäßig statt und werden hauptsächlich über Auktionen durchgeführt.
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Handelbarkeit: Finanzierungsschätze können auf dem Sekundärmarkt gehandelt werden. Dies bietet den Anlegern die Möglichkeit, ihre Wertpapiere vor Fälligkeit zu verkaufen oder neue Wertpapiere zu erwerben.
Funktionsweise und Nutzung von Finanzierungsschätzen
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Emission: Bei der Emission bieten Investoren auf die Finanzierungsschätze. Der Verkaufspreis liegt unter dem Nennwert, und die Bundesrepublik Deutschland erhält dadurch die notwendigen Mittel.
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Rückzahlung: Am Ende der Laufzeit zahlt die Bundesrepublik Deutschland den Nennwert der Finanzierungsschätze zurück. Der Ertrag für den Investor besteht in der Differenz zwischen dem Kaufpreis und dem Nennwert.
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Rendite: Die Rendite der Finanzierungsschätze ergibt sich aus dem Verhältnis zwischen dem Kaufpreis und dem Nennwert. Diese Rendite wird bei der Emission festgelegt und bleibt für die gesamte Laufzeit unverändert.
Vorteile von Finanzierungsschätzen
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Sicherheit: Finanzierungsschätze gelten als äußerst sicher, da sie von der Bonität der Bundesrepublik Deutschland getragen werden. Das Risiko eines Zahlungsausfalls ist extrem gering.
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Liquidität: Finanzierungsschätze sind sehr liquide, da sie auf dem Sekundärmarkt leicht gehandelt werden können. Dies bietet den Anlegern Flexibilität bei der Verwaltung ihrer Investitionen.
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Planbarkeit: Da Finanzierungsschätze keinen periodischen Zins zahlen und der Ertrag bei Fälligkeit realisiert wird, sind sie einfach zu verwalten und bieten eine klare Ertragsstruktur.
Nachteile und Risiken von Finanzierungsschätzen
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Niedrige Renditen: Aufgrund ihrer hohen Sicherheit bieten Finanzierungsschätze in der Regel niedrigere Renditen im Vergleich zu risikoreicheren Anlageformen.
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Zinsänderungsrisiko: Obwohl Finanzierungsschätze kurzfristige Wertpapiere sind, kann ihr Marktwert durch Änderungen des allgemeinen Zinsniveaus beeinflusst werden. Bei steigenden Zinsen könnten die Preise der bestehenden Wertpapiere sinken.
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Inflationsrisiko: Da die Erträge fest sind und keine periodischen Zinsen gezahlt werden, kann die reale Rendite durch Inflation gemindert werden. Dies bedeutet, dass die Kaufkraft des erhaltenen Betrags bei Fälligkeit geringer sein könnte.
Anwendung und Bedeutung
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Kurzfristige Liquiditätssteuerung: Finanzierungsschätze sind ideal für Investoren, die kurzfristige Liquidität benötigen oder überschüssige Mittel sicher parken möchten.
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Portfoliodiversifikation: Sie bieten eine Möglichkeit, das Risiko in einem Anlageportfolio zu streuen und gleichzeitig eine sichere Rendite zu erzielen.
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Referenzinstrument: Finanzierungsschätze dienen häufig als Benchmark für andere kurzfristige Anleiheprodukte und beeinflussen die Zinssätze auf dem Geldmarkt.
Fazit
Finanzierungsschätze sind unverzinsliche Schuldverschreibungen mit kurzer Laufzeit, die von der Bundesrepublik Deutschland emittiert werden. Sie bieten eine sichere und liquide Anlageform für Investoren, die kurzfristige Investitionsmöglichkeiten suchen. Trotz ihrer niedrigen Renditen sind Finanzierungsschätze aufgrund ihrer hohen Sicherheit und Liquidität eine attraktive Wahl für konservative Anleger und ein wichtiger Bestandteil des deutschen Anleihemarktes.