Fiat-Währung Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Goldbindung des Dollars Nächster Begriff: Warengeld
Ein Geldsystem, das die Weltwirtschaft revolutionierte, indem es Regierungen und Zentralbanken eine flexible Steuerung der Geldpolitik ermöglicht
Eine Fiat-Währung ist eine Währung, die keinen inneren Wert hat und nicht durch physische Güter wie Gold oder Silber gedeckt ist. Ihr Wert basiert ausschließlich auf dem Vertrauen der Menschen in die Regierung und die Zentralbank, die sie ausgibt. Fiat-Währungen sind heute das dominierende Geldsystem weltweit und ermöglichen eine flexible Geldpolitik, bergen jedoch auch Risiken wie Inflation und Währungsabwertung.
Ursprung und Geschichte der Fiat-Währung
Die Idee des Fiat-Geldes existiert seit Jahrhunderten, wurde aber erst im 20. Jahrhundert zum globalen Standard.
1. Frühe Formen von Fiat-Geld
- China (11. Jahrhundert): Die Song-Dynastie führte Papiergeld ein, das nur durch kaiserliches Dekret akzeptiert wurde.
- Europa (17. Jahrhundert): Einige Regierungen gaben Banknoten aus, die nicht vollständig durch Gold oder Silber gedeckt waren.
2. Übergang von Warengeld zu Fiat-Geld
- Goldstandard (19. Jahrhundert – 1971): Währungen waren lange Zeit an Gold gebunden, was Stabilität, aber auch Einschränkungen mit sich brachte.
- Ende der Golddeckung (Nixon-Schock 1971): Mit der Abschaffung der Dollar-Gold-Konvertierbarkeit wurde der US-Dollar (und damit fast alle anderen Währungen) zu reinen Fiat-Währungen.
Eigenschaften von Fiat-Währungen
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Keine physische Deckung
- Der Wert von Fiat-Geld beruht nicht auf einem realen Gut wie Gold oder Silber.
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Geldschöpfung durch Zentralbanken
- Die Geldmenge kann durch geldpolitische Maßnahmen der Zentralbanken (z. B. Fed, EZB) gesteuert werden.
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Inflationsgefahr
- Da die Geldmenge unbegrenzt ausgeweitet werden kann, besteht das Risiko von Inflation oder sogar Hyperinflation.
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Gesetzliche Zahlungsmittel
- Fiat-Währungen haben gesetzlichen Zwangskurs, d. h., sie müssen als Zahlungsmittel akzeptiert werden.
Vorteile der Fiat-Währung
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Flexibilität in der Geldpolitik
- Zentralbanken können Geldmengen steuern, Zinssätze anpassen und so Wirtschaftskrisen bekämpfen.
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Stabilität und Effizienz
- Anders als Gold ist Fiat-Geld leichter zu transportieren und zu handhaben.
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Unabhängigkeit von Rohstoffen
- Währungen sind nicht von Goldvorkommen abhängig, wodurch wirtschaftliches Wachstum weniger eingeschränkt ist.
Nachteile der Fiat-Währung
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Inflationsrisiko
- Regierungen können zu viel Geld drucken, was den Wert der Währung verringert.
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Vertrauensabhängigkeit
- Wenn das Vertrauen in die Zentralbank oder Regierung schwindet, kann eine Währung an Wert verlieren (z. B. Venezuela, Zimbabwe).
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Keine intrinsische Wertstabilität
- Im Gegensatz zu Gold oder anderen Rohstoffen ist Fiat-Geld theoretisch wertlos ohne gesellschaftliches Vertrauen.
Beispiele für Fiat-Währungen
- US-Dollar (USD)
- Euro (EUR)
- Britisches Pfund (GBP)
- Japanischer Yen (JPY)
Alle modernen Währungen sind Fiat-Währungen, die durch gesetzliche Vorschriften als offizielles Zahlungsmittel anerkannt sind.
Fazit
Fiat-Währungen haben die Weltwirtschaft revolutioniert, indem sie Regierungen und Zentralbanken eine flexible Steuerung der Geldpolitik ermöglichen. Während sie viele Vorteile bieten, insbesondere in Krisenzeiten, sind sie stark vom Vertrauen der Menschen und der Geldpolitik der Zentralbanken abhängig. Ihre langfristige Stabilität hängt von verantwortungsbewusster Wirtschaftsführung und Regulierung ab.