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Federal Emergency Relief Administration (FERA) Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Rural Electrification Administration (REA) Nächster Begriff: National Industrial Recovery Act (NIRA)

Eine der ersten und wichtigsten Hilfsmaßnahmen des New Deal

Die Federal Emergency Relief Administration (FERA) war eine US-amerikanische Regierungsbehörde, die 1933 unter Präsident Franklin D. Roosevelt als Teil des New Deal gegründet wurde. Sie spielte eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung der wirtschaftlichen Notlage während der Großen Depression, indem sie direkte finanzielle Unterstützung für bedürftige Bürger sowie Programme zur Schaffung von Arbeitsplätzen organisierte.

Hintergrund und Notwendigkeit der FERA

Die Weltwirtschaftskrise, die 1929 begann, führte in den Vereinigten Staaten zu massiver Arbeitslosigkeit, Armut und wirtschaftlicher Unsicherheit. Bis 1933 waren rund 25 % der arbeitsfähigen Bevölkerung ohne Beschäftigung, und viele Menschen konnten ihre Grundbedürfnisse nicht mehr decken. Soziale Sicherungssysteme waren in den USA zu dieser Zeit kaum vorhanden, sodass viele arbeitslose Bürger auf die Hilfe von Wohltätigkeitsorganisationen oder lokalen Behörden angewiesen waren.

Die wirtschaftliche Krise hatte auch drastische Auswirkungen auf die öffentlichen Finanzen. Die meisten Bundesstaaten und Kommunen waren finanziell überfordert und konnten ihre Bürger nicht ausreichend unterstützen. Ohne eine koordinierte landesweite Hilfsmaßnahme drohten soziale Unruhen und ein massiver Anstieg von Armut und Obdachlosigkeit.

Angesichts dieser dramatischen Situation entschied sich Präsident Roosevelt, eine föderale Behörde zu schaffen, die Soforthilfe leistet. Dies führte zur Gründung der Federal Emergency Relief Administration am 12. Mai 1933.

Zielsetzung und Aufgaben der FERA

Die Hauptaufgabe der FERA bestand darin, finanzielle Unterstützung an Bundesstaaten zu vergeben, damit diese Programme zur direkten Hilfe für Bedürftige finanzieren konnten. Die Behörde wurde von Harry Hopkins geleitet, einem engen Berater Roosevelts, der für seine pragmatische Herangehensweise an soziale Reformen bekannt war.

Die FERA verfolgte drei zentrale Ziele:

  1. Direkte finanzielle Unterstützung: Bundesmittel wurden an die Bundesstaaten verteilt, um Notleidenden sofortige Hilfe in Form von Geld- oder Sachleistungen zukommen zu lassen.
  2. Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten: Statt nur Almosen zu verteilen, setzte die FERA verstärkt auf Arbeitsprogramme, um Menschen eine Beschäftigung zu geben und ihnen ein Einkommen zu ermöglichen.
  3. Stärkung staatlicher und kommunaler Hilfsorganisationen: Die Behörde unterstützte bestehende Hilfsprogramme auf lokaler Ebene und half bei der Verbesserung der Verwaltungsstrukturen.

Funktionsweise der FERA

Die FERA war mit einem Budget von etwa 500 Millionen US-Dollar ausgestattet, das durch direkte Zuweisungen des Bundes finanziert wurde. Die Mittel wurden an die Bundesstaaten vergeben, die diese nach eigenen Bedürfnissen weiterverteilten. Dabei musste jeder Bundesstaat einen Teil der Kosten selbst tragen, um sicherzustellen, dass die Hilfen effizient und nachhaltig eingesetzt wurden.

Die Behörde verfolgte zwei Hauptstrategien:

  • Direkthilfe: Bedürftige erhielten Nahrungsmittel, Kleidung und Mietzuschüsse, um unmittelbare Notlagen zu lindern.
  • Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen: Programme wie Straßenbau, öffentliche Bauprojekte und Sanierungsmaßnahmen wurden gefördert, um Arbeitsplätze zu schaffen und die lokale Infrastruktur zu verbessern.

Ein wichtiger Aspekt war, dass die FERA die Empfänger von Hilfsleistungen ermutigte, an Programmen zur beruflichen Weiterbildung und sozialen Integration teilzunehmen, um ihre Chancen auf eine langfristige Beschäftigung zu erhöhen.

Erfolge und Herausforderungen

Die FERA konnte in kurzer Zeit große Erfolge verzeichnen. Bis 1935 wurden rund 3 Milliarden US-Dollar für Hilfsmaßnahmen ausgegeben, und Millionen von Amerikanern erhielten Unterstützung. Einige der wichtigsten Ergebnisse waren:

  • Senkung der extremen Armut: Durch direkte finanzielle Unterstützung wurde das Überleben vieler Menschen gesichert.
  • Schaffung von Arbeitsplätzen: Die FERA legte den Grundstein für spätere Arbeitsprogramme wie die Works Progress Administration (WPA).
  • Förderung von Bildung und Ausbildung: Zahlreiche Programme zur Alphabetisierung und beruflichen Qualifikation wurden ins Leben gerufen.

Trotz dieser Erfolge gab es auch Herausforderungen und Kritik:

  • Bürokratische Hürden: Die Verteilung der Mittel war oft kompliziert, und einige Bundesstaaten setzten die Programme ineffizient um.
  • Stigmatisierung von Hilfsbedürftigen: Viele Amerikaner lehnten staatliche Hilfen ab, da sie diese als „Wohlfahrtsabhängigkeit“ betrachteten.
  • Unzureichende Mittel: Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit und der wirtschaftlichen Not waren die verfügbaren Gelder oft nicht ausreichend, um alle Bedürftigen zu unterstützen.

Umwandlung in die Works Progress Administration (WPA)

1935 wurde die FERA eingestellt und ihre Aufgaben weitgehend von der Works Progress Administration (WPA) übernommen. Die WPA setzte den Schwerpunkt noch stärker auf die Schaffung von Arbeitsplätzen und finanzierte große Infrastrukturprojekte wie Straßen, Brücken und öffentliche Gebäude.

Fazit

Die Federal Emergency Relief Administration war eine der ersten und wichtigsten Hilfsmaßnahmen des New Deal. Sie stellte dringend benötigte Mittel bereit, um Millionen von Amerikanern durch die Weltwirtschaftskrise zu helfen, und legte den Grundstein für spätere Arbeitsprogramme. Obwohl sie nicht alle wirtschaftlichen Probleme lösen konnte, trug sie wesentlich zur Stabilisierung der Gesellschaft und zur Vorbereitung auf nachhaltige Beschäftigungsprogramme bei. Die Erfahrungen der FERA zeigten, dass staatliche Interventionen in Krisenzeiten notwendig sein können, um wirtschaftliche und soziale Notlagen zu lindern.