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Exchange Traded Notes (ETNs) Börsenlexikon Vorheriger Begriff: VIX-Optionen Nächster Begriff: Euro Short-Term Rate (€STR)

Eine flexible Möglichkeit, in schwer zugängliche Märkte oder Anlageklassen wie Rohstoffe, Währungen oder Volatilität zu investieren

Exchange Traded Notes (ETNs) sind börsengehandelte Schuldverschreibungen, die von Finanzinstituten emittiert werden und den Wert eines bestimmten Referenzindex, Rohstoffs oder einer anderen Benchmark nachbilden. ETNs bieten Anlegern die Möglichkeit, von der Wertentwicklung eines zugrunde liegenden Vermögenswertes zu profitieren, ohne den Vermögenswert selbst besitzen zu müssen. Im Gegensatz zu Exchange Traded Funds (ETFs), die ebenfalls eine Indexnachbildung bieten, sind ETNs Schuldverschreibungen, die auf der Bonität des Emittenten basieren. Das bedeutet, dass Anleger neben den Marktrisiken auch das Kreditrisiko des ausgebenden Finanzinstituts tragen.

Funktionsweise von ETNs

ETNs funktionieren ähnlich wie Anleihen, da sie Schuldverschreibungen sind, die von einer Bank oder einem Finanzinstitut ausgegeben werden. Die Wertentwicklung eines ETNs ist an einen Index, einen Rohstoff oder eine andere Anlageklasse gebunden, und die Emittenten verpflichten sich, den Wert der zugrunde liegenden Benchmark abzüglich eventueller Gebühren nachzubilden.

Bei Fälligkeit des ETNs wird dem Inhaber der Wert der zugrunde liegenden Benchmark in bar ausgezahlt. Einige ETNs haben kein festgelegtes Fälligkeitsdatum, sodass Anleger sie zu einem Zeitpunkt ihrer Wahl an der Börse verkaufen können. Anders als bei ETFs oder Investmentfonds besitzen ETNs keine physischen Vermögenswerte wie Aktien oder Rohstoffe. Stattdessen stellt das emittierende Unternehmen die Rendite basierend auf der Entwicklung des zugrunde liegenden Indexes bereit.

Typen von ETNs

ETNs decken eine breite Palette von Anlageklassen ab, einschließlich:

  1. Aktienindizes: Einige ETNs sind an die Wertentwicklung bekannter Aktienindizes gebunden, wie z. B. dem S&P 500, DAX, oder Nasdaq-100. Diese ETNs bieten eine Möglichkeit, in den gesamten Markt oder spezielle Sektoren zu investieren.

  2. Rohstoffe: ETNs auf Rohstoffe wie Gold, Silber, Öl oder Agrarrohstoffe sind ebenfalls beliebt. Diese ETNs bieten Anlegern die Möglichkeit, in Rohstoffe zu investieren, ohne die physischen Rohstoffe kaufen oder lagern zu müssen.

  3. Volatilität: Einige ETNs sind an Volatilitätsindizes wie den VIX gebunden. Sie ermöglichen es Anlegern, auf die erwartete Volatilität der Märkte zu spekulieren oder sich gegen Marktschwankungen abzusichern.

  4. Währungen: Es gibt ETNs, die die Wertentwicklung von Währungen nachbilden. Diese können auf Währungspaaren wie dem Euro, dem US-Dollar oder dem Yen basieren.

  5. Zinssätze: Bestimmte ETNs sind an Zinssätze gebunden und bieten Anlegern die Möglichkeit, von Veränderungen der Zinsstrukturkurve zu profitieren.

Vorteile von ETNs

  1. Keine Tracking-Fehler: Ein wesentlicher Vorteil von ETNs gegenüber ETFs ist das Fehlen von Tracking-Fehlern. Da ETNs nicht tatsächlich in die zugrunde liegenden Vermögenswerte investieren, sondern lediglich die Performance des Index nachbilden, gibt es keinen Unterschied zwischen der Performance des ETNs und der des zugrunde liegenden Indexes (abzüglich der Gebühren). Tracking-Fehler treten bei ETFs manchmal auf, wenn die Fondsmanager die Indexperformance aufgrund von Management- und Handelskosten nicht vollständig nachbilden können.

  2. Breite Diversifikation: ETNs bieten Zugang zu schwer zugänglichen Märkten oder Anlageklassen wie Rohstoffen, Währungen oder Volatilität, die ansonsten für Privatanleger schwierig zu handeln sind.

  3. Steuervorteile: In vielen Ländern können ETNs steuerliche Vorteile bieten. Da keine Dividenden oder Zinszahlungen während der Haltedauer ausgezahlt werden, werden ETNs in einigen Ländern erst bei ihrer Veräußerung besteuert. Dies kann für Investoren vorteilhaft sein, die ihre Steuerlast optimieren möchten.

  4. Handelbarkeit: ETNs werden an Börsen wie Aktien gehandelt, was bedeutet, dass sie während der Handelszeiten einfach gekauft oder verkauft werden können. Dies bietet hohe Liquidität und Flexibilität für Investoren.

Risiken von ETNs

Obwohl ETNs einige Vorteile bieten, sind sie auch mit spezifischen Risiken verbunden:

  1. Kreditrisiko des Emittenten: Das Hauptrisiko bei ETNs ist das Kreditrisiko des Emittenten. Da ETNs Schuldtitel sind, hängt ihre Rückzahlung von der Bonität des Finanzinstituts ab, das sie ausgibt. Wenn der Emittent zahlungsunfähig wird, besteht das Risiko, dass der Anleger Verluste erleidet, unabhängig von der Wertentwicklung des zugrunde liegenden Indexes.

  2. Gebühren: ETNs können Gebühren enthalten, die über die Zeit die Rendite schmälern. Obwohl diese Gebühren oft niedriger sind als die Verwaltungskosten von aktiv verwalteten Fonds, sollten Anleger die Gebührenstruktur sorgfältig prüfen, um zu verstehen, wie sie ihre Gesamtrendite beeinflusst.

  3. Liquiditätsrisiko: Einige ETNs können weniger liquide sein, insbesondere solche, die auf Nischenmärkte oder weniger bekannte Anlageklassen abzielen. Dies kann dazu führen, dass der Handel schwieriger wird und der Spread (Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis) breiter ist, was zusätzliche Kosten verursacht.

  4. Komplexität: ETNs sind komplexe Finanzinstrumente, die für unerfahrene Anleger schwer verständlich sein können. Insbesondere die Bewertung und die mit ihnen verbundenen Risiken erfordern ein gewisses Maß an Fachwissen.

  5. Keine Dividenden: Da ETNs keine physischen Vermögenswerte halten, zahlen sie keine Dividenden aus. Anleger, die regelmäßige Erträge suchen, könnten ETNs daher als weniger attraktiv empfinden als ETFs oder Aktien, die Dividenden ausschütten.

Unterschiede zwischen ETNs und ETFs

Während sowohl ETNs als auch ETFs börsengehandelte Produkte sind, gibt es einige wesentliche Unterschiede:

  1. Struktur: ETFs sind Fonds, die einen Korb von Vermögenswerten wie Aktien oder Anleihen halten, während ETNs Schuldtitel sind, die von einem Finanzinstitut emittiert werden. ETFs besitzen physische Vermögenswerte, während ETNs auf der Bonität des Emittenten basieren.

  2. Kreditrisiko: Bei ETNs besteht ein Kreditrisiko, da der Anleger auf die Zahlungsfähigkeit des Emittenten angewiesen ist. ETFs hingegen tragen kein Kreditrisiko, da sie physische Vermögenswerte besitzen.

  3. Tracking-Fehler: ETFs können aufgrund von Handelskosten und Verwaltungsgebühren kleinere Abweichungen zur Wertentwicklung des zugrunde liegenden Indexes aufweisen. ETNs haben keinen Tracking-Fehler, da sie den Index rein abbilden.

Beispiele für ETNs

  • iPath S&P 500 VIX Short-Term Futures ETN (VXX): Ein ETN, das die Volatilität des Marktes über den VIX abbildet. Anleger nutzen diesen ETN, um auf steigende Volatilität zu setzen.

  • iPath Bloomberg Commodity Index ETN (DJP): Ein ETN, der die Wertentwicklung eines breiten Rohstoffindex nachbildet, einschließlich Rohstoffen wie Öl, Gold und landwirtschaftlichen Produkten.

Fazit

Exchange Traded Notes (ETNs) bieten Anlegern eine flexible Möglichkeit, in schwer zugängliche Märkte oder Anlageklassen wie Rohstoffe, Währungen oder Volatilität zu investieren. Sie sind besonders nützlich für Investoren, die ein diversifiziertes Portfolio aufbauen oder von der Performance eines spezifischen Index profitieren möchten. Allerdings tragen ETNs das Risiko der Kreditwürdigkeit des Emittenten und erfordern ein fundiertes Verständnis der mit ihnen verbundenen Risiken und Vorteile. Anleger sollten daher ETNs sorgfältig prüfen und sicherstellen, dass sie sowohl die Struktur als auch die potenziellen Risiken vollständig verstehen, bevor sie investieren.