Einfacher Gleitender Durchschnitt (SMA) Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Eindeckung Nächster Begriff: Einführungskurs

Der Simple Moving Average ist einer der am häufigsten verwendeten Indikatoren in der technischen Analyse

Der einfache gleitende Durchschnitt (Simple Moving Average, SMA) ist eine grundlegende Methode der technischen Analyse, um Trends in Finanzmärkten zu identifizieren. Der SMA berechnet den arithmetischen Durchschnitt der Schlusskurse über eine definierte Anzahl von Perioden und aktualisiert diesen Wert kontinuierlich mit jeder neuen Kerze.

Gleitende Durchschnitte wie der SMA helfen, kurzfristige Preisschwankungen zu glätten, sodass Anleger und Trader den übergeordneten Markttrend besser erkennen können.

Berechnung des einfachen gleitenden Durchschnitts (SMA)

Die Berechnung des SMA erfolgt durch die Addition der Schlusskurse einer bestimmten Anzahl von Perioden, geteilt durch die Anzahl der Perioden:

\[ SMA = \frac{{P_1 + P_2 + ... + P_n}}{n} \]

Dabei gilt:

  • SMA = Einfacher gleitender Durchschnitt
  • P₁, P₂, ..., Pₙ = Schlusskurse der letzten n Perioden
  • n = Anzahl der Perioden
Beispiel: 10-Tage-SMA-Berechnung

Angenommen, die letzten 10 Schlusskurse einer Aktie betragen:

100, 102, 104, 103, 105, 108, 110, 112, 111, 113

Der 10-Tage-SMA berechnet sich folgendermaßen:

\[ SMA(10) = \frac{{100 + 102 + 104 + 103 + 105 + 108 + 110 + 112 + 111 + 113}}{10} = \frac{1068}{10} = 106,8 \]

Dieser Wert zeigt den durchschnittlichen Schlusskurs der letzten 10 Tage.

Eigenschaften und Merkmale des SMA

  • Einfach zu berechnen und weit verbreitet in der technischen Analyse.
  • Reagiert langsam auf neue Preisbewegungen, da alle Werte gleich gewichtet werden.
  • Glättet kurzfristige Preisschwankungen und erleichtert die Trendanalyse.
  • Je länger die gewählte Periode, desto stabiler und träger reagiert der SMA.
  • Verzögerter Indikator: Da er auf historischen Daten basiert, hinkt der SMA dem aktuellen Marktpreis hinterher.

Vergleich: SMA vs. EMA (Exponential Moving Average)

Der SMA wird oft mit dem exponentiellen gleitenden Durchschnitt (EMA) verglichen.

Merkmal SMA (Einfacher Gleitender Durchschnitt) EMA (Exponentieller Gleitender Durchschnitt)
Berechnung Arithmetischer Durchschnitt aller Werte Gewichtung neuerer Werte stärker
Reaktionsgeschwindigkeit Langsamer Schneller
Glättung von Trends Stabiler, aber träger Sensitiver, reagiert schneller
Empfohlen für Langfristige Trends, fundamentale Analysen Kurzfristige Trades, dynamische Märkte

Der SMA eignet sich besonders für langfristige Trendanalysen, da er zuverlässiger als der EMA ist, aber nicht so empfindlich auf kurzfristige Preisschwankungen reagiert.

Wichtige SMA-Perioden in der technischen Analyse

Die Wahl der SMA-Periode hängt vom Zeithorizont des Traders oder Investors ab.

  • Kurzfristige SMA (5, 10, 20 Perioden):

    • Verwendet für kurzfristige Trends und Daytrading.
    • Reagiert schnell auf Kursbewegungen.
  • Mittelfristige SMA (50 Perioden):

    • Wichtig für Swing-Trading und mittelfristige Trends.
    • 50-Tage-SMA wird oft als dynamische Unterstützung oder Widerstand genutzt.
  • Langfristige SMA (100, 200 Perioden):

    • Verwendung für langfristige Trends und strategische Investitionen.
    • Der 200-Tage-SMA ist einer der wichtigsten Indikatoren zur Bestimmung des übergeordneten Markttrends.

Anwendungsstrategien des SMA

Der SMA wird in vielen Handelsstrategien genutzt, darunter Trendbestimmung, Crossover-Strategien und Unterstützungs-/Widerstandsanalysen.

1. Trendbestimmung mit dem SMA

  • Steigender SMA: Hinweis auf einen Aufwärtstrend.
  • Fallender SMA: Hinweis auf einen Abwärtstrend.
  • Seitwärts gerichteter SMA: Kein klarer Trend, Markt bewegt sich in einer Range.

Trader nutzen oft den 200-Tage-SMA, um den allgemeinen Trend eines Marktes zu identifizieren:

  • Kurs über dem 200-Tage-SMA: Markt gilt als bullisch.
  • Kurs unter dem 200-Tage-SMA: Markt gilt als bärisch.

2. Moving Average Crossover (Durchschnitts-Kreuzungen)

Die Kreuzung zweier gleitender Durchschnitte erzeugt wichtige Handelssignale.

  • Golden Cross (bullisches Signal):

    • Der 50-Tage-SMA kreuzt über den 200-Tage-SMA.
    • Dies wird als starkes Kaufsignal interpretiert.
  • Death Cross (bärisches Signal):

    • Der 50-Tage-SMA kreuzt unter den 200-Tage-SMA.
    • Dies wird als starkes Verkaufssignal gewertet.

3. SMA als Unterstützung und Widerstand

  • Ein steigender 50- oder 200-Tage-SMA kann als dynamische Unterstützung dienen.
  • Ein fallender SMA kann als dynamischer Widerstand wirken.

Trader beobachten oft den 50-Tage-SMA und den 200-Tage-SMA, um potenzielle Kauf- oder Verkaufszonen zu identifizieren.

4. Kombination mit anderen Indikatoren

Der SMA wird oft mit weiteren Indikatoren kombiniert, um zuverlässigere Signale zu generieren:

  • MACD (Moving Average Convergence Divergence):

    • Der MACD basiert auf zwei exponentiellen gleitenden Durchschnitten (12-Tage-EMA und 26-Tage-EMA).
    • Wenn der MACD ein Kaufsignal gibt, während der Kurs über dem 200-Tage-SMA liegt, verstärkt sich das Signal.
  • Relative Strength Index (RSI):

    • Ein RSI-Wert unter 30 in Kombination mit einem steigenden SMA kann ein starkes Kaufsignal sein.
    • Ein RSI über 70 mit einem fallenden SMA kann ein Verkaufssignal sein.

Vorteile und Nachteile des SMA

Vorteile:

  1. Einfache Berechnung und Interpretation.
  2. Glättet Kursbewegungen und zeigt übergeordnete Trends.
  3. Funktioniert als Unterstützung und Widerstand.
  4. Lange bewährt in der technischen Analyse.

Nachteile:

  1. Verzögerung des Signals, da er auf historischen Daten basiert.
  2. Nicht geeignet für sehr kurzfristiges Trading, da er langsam auf neue Kursbewegungen reagiert.
  3. Kann in Seitwärtsmärkten Fehlsignale liefern.

Fazit

Der einfache gleitende Durchschnitt (SMA) ist einer der am häufigsten verwendeten Indikatoren in der technischen Analyse. Er dient zur Trendidentifikation, als Unterstützung/Widerstand und als Grundlage für viele Handelsstrategien.

Besonders langfristige Investoren und Swing-Trader nutzen den 50- und 200-Tage-SMA, um langfristige Marktrichtungen zu bestimmen. Kurzfristige Trader verwenden kleinere Zeiträume, um schnelle Marktbewegungen zu identifizieren.

Da der SMA auf historischen Daten basiert und verzögert auf Preisänderungen reagiert, sollte er mit anderen Indikatoren wie RSI, MACD oder Bollinger Bändern kombiniert werden, um präzisere Handelssignale zu generieren.