Drei-Monats-Geld Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Maximum Drawdown (MDD) Nächster Begriff: Chartformation ansteigendes & fallendes Dreieck
Eine fundamentale Größe im Finanzsystem, die als Benchmark für kurzfristige Zinsen dient
Drei-Monats-Geld bezeichnet eine kurzfristige Geldanlage oder Kreditaufnahme mit einer Laufzeit von drei Monaten. Es handelt sich dabei um einen wichtigen Zinssatz im Interbankenmarkt, der als Indikator für die Liquidität im Finanzsystem sowie für die allgemeine Zinsentwicklung dient. Drei-Monats-Geld spielt eine zentrale Rolle in der Geldpolitik und bei der Berechnung von Referenzzinsen wie dem EURIBOR oder dem LIBOR.
Bedeutung des Drei-Monats-Geldes
Der Zinssatz für Drei-Monats-Geld ist ein wichtiger Indikator für die kurzfristige Zinsentwicklung und die Risikoeinschätzung der Banken untereinander. Er wird sowohl von Zentralbanken als auch von Unternehmen und Investoren beobachtet, um Marktentwicklungen einzuschätzen.
Merkmale des Drei-Monats-Geldes:
- Kurzfristige Laufzeit: Die Geldanlage oder Kreditaufnahme erfolgt für genau drei Monate.
- Variabler Zinssatz: Der Zinssatz passt sich den aktuellen Marktbedingungen an und ist stark von der Geldpolitik der Zentralbanken abhängig.
- Referenzzins für Finanzprodukte: Viele Kredite und Finanzprodukte, insbesondere variable Hypotheken oder Unternehmensfinanzierungen, orientieren sich am Drei-Monats-Zins.
Zinssätze für Drei-Monats-Geld
Die Zinssätze für Drei-Monats-Geld werden an den Geldmärkten täglich ermittelt. Wichtige Referenzzinssätze sind:
Zinssatz | Bedeutung |
---|---|
EURIBOR (Euro Interbank Offered Rate) | Drei-Monats-Zins für Kredite zwischen europäischen Banken |
LIBOR (London Interbank Offered Rate) | Historischer Referenzzins (bis 2021) für internationale Finanztransaktionen |
SOFR (Secured Overnight Financing Rate) | Nachfolger des LIBOR in den USA, basiert auf besicherten Repo-Geschäften |
EONIA (Euro Overnight Index Average) | Übernachtzins für den europäischen Geldmarkt, ersetzt durch den €STR |
Die Zinssätze für Drei-Monats-Geld sind stark abhängig von:
- Geldpolitik der Zentralbanken (EZB, Fed, BoE)
- Inflation und Konjunkturaussichten
- Liquidität im Bankensystem
- Risikoeinschätzung der Banken untereinander
Einfluss des Drei-Monats-Geldes auf die Wirtschaft
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Kreditzinsen für Unternehmen und Verbraucher
- Ein niedriger Drei-Monats-Zins senkt die Kosten für variable Kredite.
- Ein hoher Zinssatz verteuert Finanzierungen und kann das Wirtschaftswachstum bremsen.
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Geldmarktfonds und kurzfristige Anlagen
- Anleger nutzen Drei-Monats-Geld als sichere Anlageform mit geringem Risiko.
- Steigende Zinsen erhöhen die Attraktivität von Geldmarktanlagen.
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Indikator für die Finanzstabilität
- Ein plötzlicher Anstieg des Drei-Monats-Zinses kann auf Liquiditätsengpässe oder Bankenmisstrauen hindeuten.
- Während der Finanzkrise 2008 stiegen die Interbankenzinsen stark an, da Banken ein erhöhtes Ausfallrisiko sahen.
Fazit
Das Drei-Monats-Geld ist eine fundamentale Größe im Finanzsystem, die als Benchmark für kurzfristige Zinsen dient. Sie beeinflusst Kreditkosten, Geldanlagen und die allgemeine Wirtschaftsaktivität. Investoren, Banken und Zentralbanken beobachten diesen Zinssatz genau, um wirtschaftliche Trends und potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen.