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Downtick Rule Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Dow Theorie Nächster Begriff: Down Up Perioden

Eine bedeutende regulatorische Maßnahme, die den Handel mit Leerverkäufen einschränken sollte, um die Stabilität und Integrität der Aktienmärkte zu schützen

Die Downtick Rule, auch bekannt als Uptick Rule, war eine Regelung im US-amerikanischen Aktienhandel, die darauf abzielte, unkontrollierte Preisrückgänge von Aktien zu verhindern und die Marktstabilität zu fördern. Diese Regel beschränkte die Möglichkeit, Leerverkäufe durchzuführen, indem sie festlegte, dass ein Leerverkauf nur dann getätigt werden konnte, wenn der letzte Handel des betreffenden Wertpapiers zu einem höheren Preis als der vorhergehende abgeschlossen wurde – also bei einem „Uptick“.

Funktionsweise der Downtick Rule

Die Downtick Rule war eine Schutzmaßnahme, um zu verhindern, dass Leerverkäufer den Preis einer Aktie durch massives Verkaufen weiter nach unten treiben und so den Abwärtstrend verstärken. Die Regel besagte:

  • Ein Leerverkauf durfte nur durchgeführt werden, wenn der letzte Verkaufspreis der Aktie höher war als der vorhergehende (Uptick) oder gleich dem vorhergehenden, aber höher als der letzte nicht Uptick-Preis (Zero Uptick).

Dies bedeutete, dass Leerverkäufer nur dann agieren konnten, wenn der Markt eine kurzfristige Erholung zeigte, was das Risiko von schnellen, spekulativen Verkäufen und übermäßigen Kursverlusten mindern sollte.

Hintergrund und Zielsetzung

Die Downtick Rule wurde erstmals 1938 von der U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) eingeführt, als Reaktion auf die Marktinstabilitäten, die zur Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren beitrugen. Das Ziel war es, das Vertrauen in die Märkte wiederherzustellen, indem übermäßige Volatilität und spekulative Angriffe auf Aktienkurse eingeschränkt wurden.

Leerverkäufe, bei denen Investoren Aktien verkaufen, die sie sich geliehen haben, in der Hoffnung, sie zu einem niedrigeren Preis zurückzukaufen und die Differenz als Gewinn zu behalten, können Märkte destabilisieren, wenn sie in großem Umfang und unreguliert durchgeführt werden. Die Downtick Rule war ein Mittel, um solchen negativen Auswirkungen entgegenzuwirken.

Abschaffung und Wiederbelebung

Die ursprüngliche Downtick Rule wurde im Juli 2007 von der SEC aufgehoben, basierend auf der Annahme, dass moderne Marktmechanismen und Handelstechnologien ausreichend sind, um die Marktintegrität zu schützen. Die Aufhebung der Regel fiel jedoch zeitlich mit der globalen Finanzkrise 2007-2008 zusammen, was zu erheblichen Marktverwerfungen führte.

Als Reaktion auf die Kritik und die Beobachtungen während der Finanzkrise führte die SEC 2010 eine modifizierte Version der Regel ein, bekannt als Alternative Uptick Rule oder Rule 201. Diese Regel besagt, dass wenn der Preis einer Aktie innerhalb eines Handelstages um 10% oder mehr fällt, Leerverkäufe für den Rest des Tages und den folgenden Tag nur noch ausgeführt werden dürfen, wenn der Verkaufspreis mindestens einen Cent über dem national besten Geldkurs liegt. Diese Maßnahme soll übermäßigen Druck auf stark fallende Aktien verhindern und die Marktstabilität bewahren.

Bedeutung für den Aktienmarkt

Die Downtick Rule und ihre Nachfolger haben wichtige Auswirkungen auf den Aktienmarkt:

  • Marktstabilität: Die Regel soll übermäßige Volatilität und panikartige Verkäufe verhindern, was das Vertrauen in die Märkte stärkt.

  • Schutz der Anleger: Sie dient als Schutzmechanismus gegen spekulative Angriffe auf Aktienkurse, die insbesondere Kleinanleger benachteiligen könnten.

  • Markteffizienz: Kritiker argumentieren, dass solche Regeln den Markt künstlich stabilisieren und die Effizienz des Preismechanismus beeinträchtigen können. Befürworter sehen darin jedoch eine notwendige Maßnahme, um Marktverwerfungen vorzubeugen.

Fazit

Die Downtick Rule war eine bedeutende regulatorische Maßnahme, die den Handel mit Leerverkäufen einschränken sollte, um die Stabilität und Integrität der Aktienmärkte zu schützen. Obwohl sie 2007 abgeschafft wurde, führte die Erfahrung der Finanzkrise zur Einführung einer modifizierten Regel, um ähnliche Marktverwerfungen zu verhindern. Die Regel verdeutlicht die Herausforderung, ein Gleichgewicht zwischen Markteffizienz und Anlegerschutz zu finden, und bleibt ein wichtiges Beispiel für die Regulierung von Finanzmärkten.