Downside Volatility Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Downside Deviation Nächster Begriff: Downtrend
Eine zentrale Kennzahl für das Verlustrisiko eines Investments, die Anlegern hilft, gezielt die negativen Marktschwankungen zu analysieren und risikobewusstere Entscheidungen zu treffen
Downside Volatility (zu Deutsch: Abwärtsvolatilität) ist ein Maß für das Risiko eines Investments und beschreibt, wie stark ein Vermögenswert oder ein Portfolio unter eine bestimmte Renditeschwelle fällt. Im Gegensatz zur klassischen Volatilität, die sowohl positive als auch negative Schwankungen berücksichtigt, konzentriert sich die Downside Volatility ausschließlich auf die negativen Kursbewegungen.
Bedeutung der Downside Volatility
Investoren messen dem Verlustrisiko eines Investments oft mehr Bedeutung bei als den positiven Schwankungen. Ein Investment mit hoher Downside Volatility kann unerwartete und erhebliche Verluste erleiden, was besonders für risikoaverse Anleger problematisch ist. Daher wird die Downside Volatility oft als wichtiger angesehen als die Gesamtvolatilität.
Berechnung der Downside Volatility
Die Downside Volatility wird ähnlich wie die Standardabweichung berechnet, jedoch nur für Renditen, die unterhalb einer bestimmten Schwelle liegen. Diese Schwelle kann sein:
- Der risikofreie Zinssatz (z. B. Staatsanleihenrenditen)
- Eine angestrebte Mindestrendite
- Der durchschnittliche Ertrag eines Portfolios oder Marktes
Die Formel lautet:
Dabei gilt:
- n = Anzahl der betrachteten Perioden
- R_t = Rendite in Periode t
- MAR = Mindestverzinsung oder Zielrendite
- max(0, MAR - R_t) = Nur negative Abweichungen unter MAR werden berücksichtigt
Je höher die Downside Volatility, desto größer ist das Risiko, dass das Investment Verluste erleidet oder unter den gewünschten Ertrag fällt.
Unterschied zwischen Downside Volatility und klassischer Volatilität
Kennzahl | Was wird gemessen? | Relevanz für Anleger |
---|---|---|
Volatilität | Gesamt-Schwankungen (positiv & negativ) | Misst die allgemeine Marktdynamik |
Downside Volatility | Nur negative Schwankungen | Fokussiert sich auf Verlustrisiken |
Ein Investment kann eine hohe Gesamtvolatilität haben, aber wenn die Schwankungen überwiegend positiv sind, ist das für Investoren oft weniger problematisch. Die Downside Volatility zeigt hingegen gezielt, wie groß die potenziellen Verluste sind.
Anwendung der Downside Volatility
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Portfoliomanagement & Risikosteuerung
- Investoren nutzen die Downside Volatility, um risikoarme Anlageklassen zu bevorzugen.
- Portfolio-Manager analysieren Abwärtsrisiken, um das Verlustrisiko zu minimieren.
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Bewertung von Investmentfonds
- Die Sortino Ratio verwendet die Downside Volatility anstelle der Standardabweichung, um risikoadjustierte Renditen zu berechnen:
R_p = Portfolio-Rendite, R_f = risikofreier Zinssatz.
- Ein höheres Sortino Ratio bedeutet, dass ein Investment für das eingegangene Abwärtsrisiko eine bessere Rendite erzielt.
- Die Sortino Ratio verwendet die Downside Volatility anstelle der Standardabweichung, um risikoadjustierte Renditen zu berechnen:
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Hedging-Strategien
- Anleger können Strategien zur Absicherung gegen hohe Downside Volatility entwickeln, etwa durch den Einsatz von Put-Optionen oder Stop-Loss-Orders.
Nachteile der Downside Volatility
- Subjektive Wahl des Mindestzinses (MAR) beeinflusst das Ergebnis.
- Komplexere Berechnung als die einfache Volatilität.
- Vernachlässigung positiver Schwankungen, die für Anleger ebenfalls wichtig sein können.
Fazit
Die Downside Volatility ist eine zentrale Kennzahl für das Verlustrisiko eines Investments. Sie hilft Anlegern, gezielt die negativen Marktschwankungen zu analysieren und risikobewusstere Entscheidungen zu treffen. Besonders für langfristige und risikoaverse Investoren bietet sie eine genauere Einschätzung der potenziellen Verluste als die herkömmliche Volatilität.