Downside Risk Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Index-Komitee des Wall Street Journals Nächster Begriff: Ansteigendes Dreieck (Ascending Triangle)
Ein essenzielles Instrument im Risikomanagement, das Anlegern dabei hilft, Verluste gezielt zu analysieren und zu minimieren
Downside Risk (zu Deutsch: Abwärtsrisiko) bezeichnet das potenzielle Verlustrisiko einer Investition, also die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß, mit dem eine Anlage unter einen bestimmten Wert oder eine erwartete Rendite fällt. Es ist eine wichtige Kennzahl im Risikomanagement und hilft Investoren, Strategien zur Begrenzung möglicher Verluste zu entwickeln.
Bedeutung des Downside Risk
Während traditionelle Risikoanalysen, wie die Standardabweichung, sowohl positive als auch negative Schwankungen berücksichtigen, konzentriert sich das Downside Risk ausschließlich auf das Risiko von Verlusten. Dies ist besonders relevant für risikoaverse Anleger, die sich stärker vor Verlusten als vor verpassten Gewinnchancen schützen möchten.
Messung des Downside Risk
Es gibt verschiedene Methoden zur Quantifizierung des Downside Risk. Zu den wichtigsten zählen:
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Downside Deviation (Abwärtsabweichung)
- Misst nur die Volatilität negativer Renditen unterhalb einer bestimmten Schwelle (Minimum Acceptable Return – MAR).
- Berechnet als:
- Je höher die Downside Deviation, desto stärker schwanken die negativen Renditen.
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Value at Risk (VaR)
- Gibt den maximal erwarteten Verlust eines Portfolios für eine bestimmte Wahrscheinlichkeit und einen bestimmten Zeitraum an.
- Beispiel: Ein 95 %-VaR von -5 % bedeutet, dass mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % der Verlust an einem Tag nicht mehr als 5 % betragen wird.
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Conditional Value at Risk (CVaR oder Expected Shortfall)
- Gibt den durchschnittlichen Verlust in den schlechtesten Fällen an, also wenn der VaR überschritten wird.
- Wird oft als besseres Risikomaß angesehen, da es Extremverluste stärker berücksichtigt.
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Maximum Drawdown (Maximaler Rückgang)
- Misst den größten Verlust eines Investments vom höchsten bis zum tiefsten Punkt innerhalb eines bestimmten Zeitraums.
- Hilft, das schlimmste realisierte Downside Risk zu bestimmen.
Anwendung des Downside Risk
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Portfoliomanagement
- Anleger analysieren das Downside Risk, um Strategien zur Risikominimierung zu entwickeln (z. B. Diversifikation, Absicherung durch Derivate).
- Investments mit hohem Downside Risk können durch stabilere Anlageklassen ergänzt werden.
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Bewertung von Investmentfonds
- Das Sortino Ratio, eine alternative Version des Sharpe Ratios, nutzt das Downside Risk als Risikomaß:
R_p = Portfolio-Rendite, R_f = risikofreier Zinssatz.
- Ein höheres Sortino Ratio deutet auf eine bessere risikoadjustierte Rendite mit geringem Downside Risk hin.
- Das Sortino Ratio, eine alternative Version des Sharpe Ratios, nutzt das Downside Risk als Risikomaß:
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Risikosteuerung in Krisenzeiten
- Downside Risk wird genutzt, um Marktabsicherungen vorzunehmen (z. B. durch Put-Optionen oder Stopp-Loss-Orders).
- Besonders wichtig in Bärenmärkten oder bei starken wirtschaftlichen Unsicherheiten.
Kritik an der Downside Risk-Betrachtung
- Ignoriert positive Volatilität: Während Investoren Verluste vermeiden wollen, sind sie oft bereit, positive Schwankungen zu akzeptieren.
- Subjektive Wahl des Mindestzinses (MAR): Das gewählte Renditeziel beeinflusst die Berechnung erheblich.
- Vergangenheitsbezogene Daten: Modelle wie VaR basieren auf historischen Daten und können zukünftige Risiken nicht immer genau prognostizieren.
Fazit
Downside Risk ist ein essenzielles Instrument im Risikomanagement und hilft Anlegern, Verluste gezielt zu analysieren und zu minimieren. Es ist besonders nützlich für risikoaverse Investoren und wird in der Portfolioverwaltung, Fondsbewertung und Risikoabsicherung eingesetzt. Trotz einiger methodischer Schwächen bietet es eine realistischere Einschätzung von Verlustrisiken als herkömmliche Risikokennzahlen, die sowohl positive als auch negative Schwankungen berücksichtigen.