Dotcom-Boom vs. Tech-Boom Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Fear of Missing Out (FOMO) Nächster Begriff: Tech-Boom der 2020er Jahre
Zwei Begriffe, die durch einen starken Anstieg von Investitionen in Technologieunternehmen gekennzeichnet sind aber grundlegende Unterschiede aufweisen
Der Dotcom-Boom und der Tech-Boom sind zwei Begriffe, die sich auf verschiedene Phasen der technologischen Entwicklung und die damit verbundenen Finanzmarktbewegungen beziehen. Während der Dotcom-Boom der späten 1990er Jahre für eine spekulative Blase stand, die später platzte, beschreibt der aktuelle Tech-Boom ein nachhaltigeres Wachstum im Technologiebereich. Beide Phänomene sind durch einen starken Anstieg von Investitionen in Technologieunternehmen gekennzeichnet, weisen jedoch grundlegende Unterschiede auf.
Der Dotcom-Boom (1995–2000)
Der Dotcom-Boom bezieht sich auf eine Phase in den späten 1990er Jahren, als das Internet zunehmend kommerzialisiert wurde. Die Erwartung, dass Online-Geschäfte traditionelle Geschäftsmodelle revolutionieren würden, führte zu einem massiven Anstieg von Investitionen in Internetunternehmen.
Merkmale des Dotcom-Booms:
- Rasante Unternehmensgründungen: Tausende von Start-ups mit Bezug zum Internet entstanden, oft mit minimalen Geschäftsmodellen oder klaren Umsatzaussichten.
- Hohe spekulative Investitionen: Risikokapitalgeber und private Anleger investierten massiv in Unternehmen mit der Endung „.com“, unabhängig von deren fundamentaler Wirtschaftlichkeit.
- Überbewertung von Aktien: Technologieaktien stiegen exponentiell, getrieben durch überhöhte Erwartungen. Der NASDAQ Composite Index, der viele Tech-Unternehmen umfasst, verdreifachte sich zwischen 1997 und 2000.
- Geringe Rentabilität: Viele Unternehmen wiesen hohe Verluste aus, da sie mehr Geld für Werbung und Expansion ausgaben, als sie einnahmen.
- Platzen der Blase (2000–2002): Als klar wurde, dass viele Unternehmen keine nachhaltigen Gewinne erwirtschaften konnten, verloren Investoren das Vertrauen. Dies führte zu einem massiven Kursverfall und dem Bankrott zahlreicher Dotcom-Unternehmen.
Der moderne Tech-Boom (ab ca. 2010)
Der aktuelle Tech-Boom, der sich ab den 2010er Jahren beschleunigte, unterscheidet sich in mehreren Punkten vom Dotcom-Boom. Zwar sind Technologieaktien erneut führend auf den Finanzmärkten, doch basiert der heutige Boom stärker auf realen Umsätzen und profitablen Geschäftsmodellen.
Merkmale des Tech-Booms:
- Etablierte Geschäftsmodelle: Unternehmen wie Apple, Amazon, Microsoft und Google generieren nachhaltige Gewinne und haben sich als Marktführer etabliert.
- Dominanz digitaler Dienstleistungen: Der Aufstieg von Cloud-Computing, künstlicher Intelligenz, E-Commerce und Streaming hat zu stabilen Einnahmequellen geführt.
- Solide Fundamentaldaten: Anders als in den 1990er Jahren erzielen viele Tech-Unternehmen hohe Margen und wiederkehrende Umsätze durch Abonnement-Modelle.
- Langfristige Innovationszyklen: Neue Technologien wie Blockchain, autonomes Fahren und das Metaverse sorgen für kontinuierliche Investitionen.
- Geringere Spekulationsblasen: Zwar gibt es Überbewertungen (z. B. bei Kryptowährungen oder gehypten Start-ups), doch ist die Marktstruktur insgesamt robuster.
Vergleich: Dotcom-Boom vs. Tech-Boom
Merkmal | Dotcom-Boom (1995–2000) | Tech-Boom (ab 2010) |
---|---|---|
Haupttreiber | Internetrevolution, E-Commerce | Cloud-Computing, KI, digitale Plattformen |
Investitionsstrategie | Hype-getrieben, spekulativ | Fundamentalanalyse, langfristige Rentabilität |
Unternehmensbewertung | Stark überbewertet, viele unprofitable Firmen | Hohe, aber meist gerechtfertigte Bewertungen |
Gewinnsituation | Mehrheit der Unternehmen ohne Gewinne | Viele Tech-Firmen mit stabilen Margen |
Marktreaktion | Spekulationsblase, die platzte | Nachhaltiges Wachstum, aber Risiken vorhanden |
Typische Unternehmen | Pets.com, Webvan, Boo.com | Amazon, Google, Microsoft, Tesla |
Fazit
Während der Dotcom-Boom von Spekulation und überhöhten Erwartungen geprägt war, basiert der Tech-Boom auf echten Innovationen, stabilen Geschäftsmodellen und profitablen Unternehmen. Dennoch gibt es auch heute Risiken, insbesondere im Bereich überbewerteter Start-ups oder neuer Technologien, deren wirtschaftliche Tragfähigkeit noch nicht bewiesen ist. Anleger sollten daher aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und Technologieinvestitionen mit einer fundierten Analyse bewerten.