Doppelbesteuerung Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Steuerparadies Nächster Begriff: Offshore-Konten
Ein bedeutendes steuerliches Problem, das sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene auftreten kann
Doppelbesteuerung bezeichnet den Fall, in dem eine natürliche oder juristische Person für denselben Sachverhalt in zwei oder mehr Steuerhoheitsgebieten besteuert wird. Dies kann sowohl bei nationalen als auch bei internationalen Steuerangelegenheiten auftreten. Die Doppelbesteuerung stellt insbesondere im internationalen Kontext eine Herausforderung dar, da sie zu einer erheblichen steuerlichen Belastung führen kann, wenn keine geeigneten Mechanismen zur Vermeidung oder Minderung der Doppelbesteuerung bestehen.
Arten der Doppelbesteuerung
Es gibt zwei Hauptarten der Doppelbesteuerung:
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Juristische Doppelbesteuerung: Diese tritt auf, wenn zwei verschiedene Staaten das gleiche Einkommen oder Vermögen besteuern, weil beide Staaten die betreffende Person als steuerpflichtig betrachten. Dies geschieht häufig im internationalen Kontext, wenn eine Person in einem Land ansässig ist, aber in einem anderen Land Einkommen erzielt.
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Wirtschaftliche Doppelbesteuerung: Diese Form der Doppelbesteuerung liegt vor, wenn das gleiche Einkommen auf der Ebene unterschiedlicher Steuerpflichtiger besteuert wird. Ein typisches Beispiel ist die Besteuerung von Unternehmensgewinnen: Zuerst wird der Gewinn auf Unternehmensebene besteuert, und dann wird eine erneute Besteuerung vorgenommen, wenn die Gewinne als Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet werden.
Ursachen der Doppelbesteuerung
Die Doppelbesteuerung kann aus verschiedenen Gründen entstehen:
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Unterschiedliche Steueransätze: Länder können unterschiedliche Kriterien für die Steuerpflicht anwenden, wie den Wohnsitz, den Unternehmenssitz oder den Ort, an dem das Einkommen erzielt wurde. Dies führt dazu, dass mehrere Staaten Anspruch auf die Besteuerung desselben Einkommens erheben.
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Fehlende Koordination zwischen Staaten: Ohne klare Absprachen und Abkommen zwischen Ländern können Steuerzahler in verschiedenen Ländern mehrfach für dasselbe Einkommen herangezogen werden.
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Unterschiedliche steuerliche Definitionen: Unterschiedliche Länder haben möglicherweise unterschiedliche Definitionen für steuerpflichtige Einkünfte, was zu einer doppelten Erfassung und Besteuerung führen kann.
Mechanismen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung
Um die Nachteile einer Doppelbesteuerung zu vermeiden, haben viele Länder bilaterale Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung (Doppelbesteuerungsabkommen, DBA) geschlossen. Diese Abkommen regeln, welches Land das Besteuerungsrecht für bestimmte Einkommensarten hat, und vermeiden so, dass das gleiche Einkommen zweimal besteuert wird.
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Freistellungsmethode: Ein Land verzichtet auf die Besteuerung bestimmter Einkünfte, die in einem anderen Land erzielt wurden. Das Einkommen wird somit nur in einem Land besteuert.
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Anrechnungsmethode: Bei dieser Methode besteuert das Wohnsitzland das gesamte Einkommen, rechnet jedoch die im Quellenland gezahlte Steuer auf die eigene Steuer an. Dadurch wird die Doppelbesteuerung gemindert oder vermieden.
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Befreiung mit Progressionsvorbehalt: Hierbei wird das im Ausland erzielte Einkommen im Wohnsitzstaat zwar steuerfrei gestellt, aber bei der Ermittlung des Steuersatzes für das übrige Einkommen berücksichtigt. Dies führt zu einem höheren Steuersatz auf das verbleibende inländische Einkommen.
Auswirkungen der Doppelbesteuerung
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Erhöhte Steuerlast: Ohne Maßnahmen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung könnte die Steuerlast für Unternehmen und Einzelpersonen erheblich steigen, was zu Wettbewerbsnachteilen und wirtschaftlichen Verzerrungen führen kann.
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Wirtschaftliche Hemmnisse: Doppelbesteuerung kann grenzüberschreitende Investitionen und die internationale Geschäftstätigkeit behindern, da Unternehmen und Investoren mit zusätzlichen steuerlichen Belastungen rechnen müssen.
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Steuervermeidung und -flucht: In einigen Fällen kann die Doppelbesteuerung Unternehmen und Einzelpersonen dazu verleiten, Steuergestaltungen vorzunehmen oder in Länder mit günstigeren Steuerregimen zu wechseln, um die Steuerlast zu minimieren.
Beispiel eines Doppelbesteuerungsabkommens
Ein typisches Beispiel für ein Doppelbesteuerungsabkommen ist das DBA zwischen Deutschland und den USA. Dieses Abkommen legt fest, dass bestimmte Einkünfte, wie Gehälter, Unternehmensgewinne oder Dividenden, nur in einem der beiden Länder besteuert werden dürfen. Für andere Einkünfte, wie Zinsen und Lizenzgebühren, gilt die Anrechnungsmethode, bei der die in den USA gezahlte Steuer auf die deutsche Steuer angerechnet wird.
Fazit
Doppelbesteuerung ist ein bedeutendes steuerliches Problem, das sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene auftreten kann. Sie kann zu erheblichen finanziellen Belastungen führen, wenn keine Maßnahmen zur Vermeidung ergriffen werden. Doppelbesteuerungsabkommen spielen eine zentrale Rolle bei der Reduzierung der Doppelbesteuerung, indem sie klare Regeln zur Besteuerung grenzüberschreitender Einkünfte festlegen und somit Unternehmen und Einzelpersonen eine faire und effiziente Besteuerung ermöglichen.