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Devisentermingeschäft Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Devisenmarkt Nächster Begriff: Diamantenhandel

Ein wichtiges Finanzinstrument, das Unternehmen und Investoren eine kostengünstige Möglichkeit zur Absicherung gegen Wechselkursrisiken bietet

Ein Devisentermingeschäft ist ein Vertrag, bei dem zwei Parteien vereinbaren, eine festgelegte Menge einer Währung zu einem festgelegten Wechselkurs an einem bestimmten zukünftigen Datum zu kaufen oder zu verkaufen. Im Gegensatz zu einem Kassageschäft, bei dem Währungen sofort oder innerhalb kurzer Zeit gehandelt werden, wird beim Devisentermingeschäft das Geschäft erst in der Zukunft abgewickelt. Devisentermingeschäfte werden häufig genutzt, um sich gegen Wechselkursrisiken abzusichern, da der Wechselkurs bereits bei Vertragsabschluss festgelegt wird.

Funktionsweise eines Devisentermingeschäfts

Ein Devisentermingeschäft basiert auf einer festen Vereinbarung zwischen zwei Parteien – meist einer Bank und einem Unternehmen oder einer Finanzinstitution. Sie legen fest, zu welchem Kurs eine bestimmte Währungsmenge zu einem zukünftigen Zeitpunkt getauscht wird. Dadurch wird das Wechselkursrisiko eliminiert, da der Preis für die Währung bereits feststeht, unabhängig von der zukünftigen Kursentwicklung.

Zum Beispiel könnte ein europäisches Unternehmen, das in sechs Monaten eine Zahlung in US-Dollar leisten muss, ein Devisentermingeschäft abschließen, um den Wechselkurs für den Dollar heute festzulegen. Dadurch sichert sich das Unternehmen gegen die Möglichkeit ab, dass der Dollar gegenüber dem Euro aufwertet und die Zahlung teurer wird.

Merkmale eines Devisentermingeschäfts

Devisentermingeschäfte haben einige besondere Merkmale, die sie von anderen Finanzinstrumenten unterscheiden:

  1. Fester Wechselkurs: Der Wechselkurs wird zum Zeitpunkt des Abschlusses des Termingeschäfts festgelegt und bleibt bis zur Fälligkeit unverändert. Dies bietet Sicherheit und Planungssicherheit für die beteiligten Parteien.

  2. Fester Fälligkeitstag: Devisentermingeschäfte haben ein festes Fälligkeitsdatum, an dem die Transaktion ausgeführt wird. Zum Fälligkeitsdatum erfolgt die Lieferung und Zahlung zu den im Vertrag festgelegten Konditionen.

  3. Keine Verpflichtung zur Prämienzahlung: Im Gegensatz zu Optionen, bei denen der Käufer eine Prämie zahlen muss, entstehen bei Devisentermingeschäften keine zusätzlichen Kosten (abgesehen von möglichen Transaktionsgebühren). Es handelt sich um eine reine Absicherungs- oder Handelsvereinbarung.

  4. Nicht standardisiert: Devisentermingeschäfte sind flexibel und können in Bezug auf Betrag, Währungspaar und Laufzeit individuell zwischen den Vertragsparteien ausgehandelt werden, weshalb sie meist im außerbörslichen Handel (Over-the-Counter, OTC) durchgeführt werden.

Vorteile und Einsatzgebiete von Devisentermingeschäften

  1. Absicherung gegen Wechselkursrisiken: Unternehmen, die international tätig sind, nutzen Devisentermingeschäfte, um sich gegen unvorhersehbare Wechselkursschwankungen abzusichern. Sie können bereits heute den Kurs für künftige Zahlungen oder Geldeingänge festlegen, was ihnen Planungssicherheit gibt.

  2. Einsatz im Export- und Importgeschäft: Devisentermingeschäfte sind besonders für Exporteure und Importeure nützlich, die regelmäßig Zahlungen in fremder Währung erwarten oder leisten müssen. Ein Exporteur kann sich gegen die Gefahr einer Währungsabwertung absichern, während ein Importeur das Risiko einer Aufwertung der Fremdwährung minimiert.

  3. Kosteneffiziente Absicherung: Da bei Devisentermingeschäften keine Prämien gezahlt werden müssen, ist es eine kostengünstige Möglichkeit, Wechselkursrisiken zu minimieren. Die vereinbarte Verpflichtung sichert den Wechselkurs, ohne dass zusätzliche Gebühren anfallen.

  4. Sicherung von Investitionen: Auch Anleger und Institutionen, die in ausländische Vermögenswerte investieren, nutzen Devisentermingeschäfte, um den Wechselkurs festzulegen und das Risiko von Währungsverlusten zu minimieren.

Beispiel für ein Devisentermingeschäft

Angenommen, ein deutsches Unternehmen plant, in sechs Monaten eine Lieferung aus den USA zu bezahlen und rechnet mit einem Betrag von 1 Million US-Dollar. Der aktuelle Wechselkurs liegt bei 1 EUR = 1,10 USD. Um das Risiko einer Aufwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro zu vermeiden, schließt das Unternehmen ein Devisentermingeschäft ab, das den Kurs von 1,10 USD für die Lieferung in sechs Monaten fixiert. Unabhängig davon, wie sich der Wechselkurs bis dahin entwickelt, wird das Unternehmen 909.091 Euro zahlen, um die 1 Million US-Dollar zu erhalten.

Falls der Wechselkurs in der Zwischenzeit auf 1 EUR = 1,05 USD fällt, spart das Unternehmen durch das Termingeschäft Geld, da es weiterhin zum günstigeren Kurs von 1,10 USD handeln kann. Sollte der Kurs hingegen auf 1,15 USD steigen, entgeht dem Unternehmen zwar ein potenzieller Vorteil, aber es hat durch die Absicherung Planungssicherheit und kann die Kosten im Voraus kalkulieren.

Vorteile und Risiken eines Devisentermingeschäfts

  1. Vorteile:

    • Sicherheit und Planbarkeit: Unternehmen und Investoren können ihre zukünftigen Zahlungsströme fest planen, da der Wechselkurs bis zum Fälligkeitsdatum unverändert bleibt.
    • Keine zusätzlichen Kosten: Im Gegensatz zu anderen Absicherungsinstrumenten wie Optionen fallen bei Devisentermingeschäften keine Prämien an, was die Absicherungskosten niedrig hält.
    • Flexible Laufzeiten und Beträge: Da Termingeschäfte im außerbörslichen Handel ausgehandelt werden, können die Vertragsbedingungen an die Bedürfnisse der beteiligten Parteien angepasst werden.
  2. Risiken:

    • Begrenzte Flexibilität: Einmal abgeschlossen, ist ein Devisentermingeschäft bindend. Selbst wenn sich die Marktbedingungen ändern, bleibt der Wechselkurs fix, und die Parteien sind zur Erfüllung des Vertrags verpflichtet.
    • Verzicht auf potenzielle Kursgewinne: Wenn sich der Wechselkurs positiv für den Käufer entwickelt, kann dieser nicht von der vorteilhafteren Kursentwicklung profitieren, da der Kurs bereits festgelegt ist.
    • Kreditrisiko: Da Termingeschäfte in der Regel OTC gehandelt werden, besteht das Risiko, dass eine Vertragspartei ihren Verpflichtungen nicht nachkommt. Das Kreditrisiko ist jedoch geringer, wenn das Geschäft mit einer Bank oder einem großen Finanzinstitut abgeschlossen wird.

Vergleich mit anderen Absicherungsinstrumenten

  • Devisenoptionen: Anders als bei Termingeschäften gewähren Optionen das Recht, aber nicht die Verpflichtung, eine Währung zu einem bestimmten Kurs zu handeln. Für diese Flexibilität zahlt der Käufer eine Prämie, wohingegen Termingeschäfte prämienfrei sind, aber auch verpflichtend ausgeführt werden müssen.

  • Futures-Kontrakte: Im Gegensatz zu Termingeschäften sind Futures standardisiert und werden an Börsen gehandelt. Dies bietet Liquidität und Sicherheit, da die Börse als zentrale Gegenpartei auftritt, aber weniger Flexibilität in Bezug auf Beträge und Laufzeiten.

Devisentermingeschäfte und die Rolle der Zentralbanken

Zentralbanken nutzen Devisentermingeschäfte, um den Wechselkurs der eigenen Währung zu stabilisieren und die heimische Wirtschaft zu schützen. Während Zentralbanken häufig den Spotmarkt nutzen, um kurzfristige Wechselkursziele zu erreichen, können sie durch Termingeschäfte längerfristige Währungsbewegungen beeinflussen und sich gegen zukünftige Marktentwicklungen absichern.

Ein Beispiel ist die Europäische Zentralbank (EZB), die Devisentermingeschäfte einsetzen kann, um den Wechselkurs des Euro zu beeinflussen und so die Exporte zu fördern oder die Inflation zu stabilisieren.

Fazit

Das Devisentermingeschäft ist ein wichtiges Finanzinstrument, das Unternehmen und Investoren eine kostengünstige Möglichkeit zur Absicherung gegen Wechselkursrisiken bietet. Es bietet Planungssicherheit und festgelegte Kosten, da der Wechselkurs im Voraus fixiert wird. Besonders für international tätige Unternehmen, Exporteure und Importeure ist es ein wertvolles Instrument, um finanzielle Risiken zu minimieren und auf den globalen Märkten stabil zu bleiben.

Trotz der zahlreichen Vorteile kann die Bindung an einen festen Kurs auch Nachteile mit sich bringen, falls sich der Wechselkurs in die entgegengesetzte Richtung entwickelt. Ein tiefes Verständnis des Devisenmarktes und eine fundierte Einschätzung der zukünftigen Marktbedingungen sind daher essenziell, um Devisentermingeschäfte erfolgreich einzusetzen.