Depression Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Depotstimmrecht Nächster Begriff: Deregulierung

Eine der schwerwiegendsten Krisen, die eine Volkswirtschaft treffen kann

Im Finanzwesen bezeichnet der Begriff „Depression“ eine schwere und lang anhaltende wirtschaftliche Krise, die durch einen dramatischen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten, hohe Arbeitslosigkeit, einen starken Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und einen weit verbreiteten Verlust von Einkommen und Vermögen gekennzeichnet ist. Eine Depression unterscheidet sich von einer Rezession durch ihre Intensität, Dauer und die schwerwiegenden sozialen und wirtschaftlichen Folgen.

Merkmale einer Depression

Eine wirtschaftliche Depression hat mehrere charakteristische Merkmale:

  1. Dauerhafte und tiefgreifende Wirtschaftsrückgänge: Eine Depression geht über eine normale Rezession hinaus und dauert mehrere Jahre an. Sie ist gekennzeichnet durch einen drastischen und langanhaltenden Rückgang der Wirtschaftsleistung.

  2. Hohe Arbeitslosigkeit: Eine Depression führt in der Regel zu massiven Arbeitsplatzverlusten. Die Arbeitslosenquote steigt stark an und bleibt über einen längeren Zeitraum auf einem hohen Niveau.

  3. Rückgang der Investitionen: Unternehmen reduzieren ihre Investitionen aufgrund sinkender Nachfrage, geringerer Gewinne und allgemeiner wirtschaftlicher Unsicherheit. Dies verstärkt den wirtschaftlichen Abschwung.

  4. Deflation: In einer Depression sinken häufig die Preise für Güter und Dienstleistungen, was als Deflation bezeichnet wird. Dies geschieht, weil die Nachfrage stark zurückgeht, während das Angebot weiterhin besteht.

  5. Banken- und Finanzkrisen: Eine Depression ist oft begleitet von Finanzkrisen, bei denen Banken in Schwierigkeiten geraten, Kredite ausfallen und das Vertrauen in das Finanzsystem erschüttert wird.

  6. Soziale Auswirkungen: Neben den wirtschaftlichen Folgen hat eine Depression auch tiefgreifende soziale Auswirkungen, wie Armut, soziale Unruhen und politische Instabilität.

Ursachen einer Depression

Eine Depression kann durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden, darunter:

  • Übermäßige Verschuldung: Wenn Unternehmen, Haushalte oder Staaten sich stark verschulden, kann eine plötzliche Wirtschaftskrise zu einer Kaskade von Zahlungsausfällen und Insolvenzen führen, die eine Depression auslöst.

  • Platzen von Spekulationsblasen: Eine Depression kann nach dem Platzen einer Finanzblase auftreten, wie beispielsweise der Immobilien- oder Aktienmarkt. Der plötzliche Verlust von Vermögen führt zu einem drastischen Rückgang der Konsumausgaben und Investitionen.

  • Strukturelle Probleme: Langfristige wirtschaftliche Ungleichgewichte, wie etwa eine ineffiziente Industrie oder ein übermäßiger Fokus auf bestimmte Wirtschaftssektoren, können die Auswirkungen einer Depression verschärfen.

  • Exogene Schocks: Ereignisse wie Kriege, Naturkatastrophen oder Pandemien können das wirtschaftliche Gleichgewicht stören und eine Depression auslösen oder verstärken.

Historische Beispiele

Das bekannteste Beispiel einer wirtschaftlichen Depression ist die Große Depression, die 1929 begann und bis in die späten 1930er Jahre andauerte. Ausgelöst durch den Börsencrash von 1929, erlebte die Weltwirtschaft einen tiefgreifenden Einbruch. Die Industrieproduktion brach ein, die Arbeitslosigkeit stieg massiv, und es kam zu einem weit verbreiteten Bankenkollaps.

Eine weitere bedeutende Depression ereignete sich in den frühen 1870er Jahren, die als "Lange Depression" bekannt ist. Sie begann mit dem Zusammenbruch der Wiener Börse im Jahr 1873 und erstreckte sich über zwei Jahrzehnte, insbesondere in Europa und Nordamerika.

Maßnahmen zur Bewältigung einer Depression

Die Bewältigung einer wirtschaftlichen Depression erfordert umfassende politische Maßnahmen:

  • Fiskalpolitik: Regierungen können durch staatliche Ausgabenprogramme, Steuererleichterungen und direkte Interventionen in den Wirtschaftszyklus versuchen, die Nachfrage zu stützen und Arbeitsplätze zu schaffen.

  • Geldpolitik: Zentralbanken können die Zinssätze senken, um die Kreditvergabe anzuregen, und andere geldpolitische Maßnahmen ergreifen, um die Liquidität im Finanzsystem sicherzustellen.

  • Sozialprogramme: Um die sozialen Auswirkungen einer Depression abzumildern, können Regierungen Sozialprogramme wie Arbeitslosengeld, Lebensmittelhilfe und öffentliche Beschäftigungsprogramme einführen.

  • Reformen und Regulierungen: Nach einer Depression werden oft strukturelle Reformen und neue Regulierungen eingeführt, um zukünftige Wirtschaftskrisen zu verhindern. Beispiele hierfür sind die Einführung von Einlagensicherungen und strengere Finanzmarktregulierungen nach der Großen Depression.

Fazit

Eine wirtschaftliche Depression ist eine der schwerwiegendsten Krisen, die eine Volkswirtschaft treffen kann. Sie hat tiefgreifende Auswirkungen auf das Wirtschaftsleben, die soziale Stabilität und die politische Ordnung eines Landes. Die Prävention und Bewältigung von Depressionen erfordert entschlossenes Handeln von Regierungen, Zentralbanken und internationalen Organisationen. Historische Erfahrungen zeigen, dass die rechtzeitige und koordinierte Umsetzung von wirtschafts- und sozialpolitischen Maßnahmen entscheidend ist, um die Auswirkungen einer Depression zu mildern und eine Erholung zu ermöglichen.