Delta Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Delayed Opening Nächster Begriff: Delta Hedging

Ein fundamentales Konzept im Optionshandel, das Händlern und Investoren hilft, das Risiko und die potenziellen Erträge von Optionspositionen zu verstehen und zu steuern

Der Begriff "Delta" ist ein wesentlicher Bestandteil des Optionshandels und der Risikomanagement-Strategien. Delta ist eine der sogenannten "Griechen" im Optionshandel und gibt an, wie sensibel der Preis einer Option im Verhältnis zu Veränderungen des Preises des zugrunde liegenden Basiswertes (z.B. einer Aktie) ist. Delta ist somit ein Maß für das Risiko einer Option hinsichtlich der Preisbewegungen des Basiswertes.

Definition und Bedeutung

Delta wird oft als die Änderungsrate des Optionspreises in Bezug auf eine kleine Änderung des Preises des Basiswertes definiert. Mathematisch ausgedrückt ist Delta die erste Ableitung des Optionspreises nach dem Preis des Basiswertes.

  • Kaufoptionen (Call-Optionen): Das Delta einer Call-Option liegt zwischen 0 und 1. Wenn eine Call-Option ein Delta von 0,5 hat, bedeutet dies, dass der Preis der Option um 0,5 Einheiten steigt, wenn der Preis des Basiswertes um 1 Einheit steigt.

  • Verkaufsoptionen (Put-Optionen): Das Delta einer Put-Option liegt zwischen -1 und 0. Wenn eine Put-Option ein Delta von -0,5 hat, bedeutet dies, dass der Preis der Option um 0,5 Einheiten fällt, wenn der Preis des Basiswertes um 1 Einheit steigt.

Praktische Anwendung

  1. Absicherung (Hedging): Delta wird häufig verwendet, um Absicherungsstrategien zu entwickeln. Durch den Kauf oder Verkauf von Optionen in einer Weise, die das Delta eines Portfolios ausgleicht, können Händler ihre Exposition gegenüber Preisbewegungen des Basiswertes minimieren.

  2. Handelsstrategien: Trader verwenden Delta, um die Richtung und das Ausmaß von Positionen zu bestimmen. Ein Delta-neutraler Handel ist beispielsweise eine Strategie, bei der die Summe der Deltas aller Positionen in einem Portfolio null ist, wodurch das Portfolio theoretisch gegen Preisbewegungen des Basiswertes abgesichert ist.

  3. Portfolio-Management: Delta kann verwendet werden, um die Exposition eines Portfolios gegenüber dem zugrunde liegenden Basiswert zu quantifizieren und zu steuern.

Faktoren, die Delta beeinflussen

  • Preis des Basiswertes: Da Delta die Sensitivität des Optionspreises in Bezug auf den Preis des Basiswertes misst, ändert sich Delta, wenn sich der Preis des Basiswertes ändert.

  • Verfallzeit: Das Delta ändert sich auch mit der Zeit bis zum Verfall der Option. Optionen, die kurz vor dem Verfall stehen, haben in der Regel ein Delta, das stärker auf Preisänderungen des Basiswertes reagiert.

  • Volatilität: Die implizite Volatilität des Basiswertes beeinflusst ebenfalls das Delta. Höhere Volatilität kann das Delta von Optionen erhöhen, da die Wahrscheinlichkeit, dass die Option im Geld endet, steigt.

Beispiel

Betrachten wir eine Call-Option mit einem Delta von 0,6. Wenn der Preis des zugrunde liegenden Basiswertes um 1 Euro steigt, würde der Preis der Call-Option um 0,60 Euro steigen, vorausgesetzt, alle anderen Faktoren bleiben konstant. Im Gegensatz dazu würde bei einer Put-Option mit einem Delta von -0,4 der Preis der Option um 0,40 Euro fallen, wenn der Preis des Basiswertes um 1 Euro steigt.

Fazit

Delta ist ein fundamentales Konzept im Optionshandel, das Händlern und Investoren hilft, das Risiko und die potenziellen Erträge von Optionspositionen zu verstehen und zu steuern. Durch die Kenntnis und Anwendung von Delta können Marktteilnehmer präzisere Handelsentscheidungen treffen und effektivere Absicherungsstrategien entwickeln. Das Verständnis von Delta ist somit entscheidend für jeden, der im Bereich der Derivate und des Risikomanagements tätig ist.