Closed-End Funds Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Geschlossene Fonds Nächster Begriff: Investmentfonds
Eine interessante Anlageform, die sowohl Vorteile als auch Risiken bietet
Closed-End Funds (geschlossene Fonds) sind eine spezielle Art von Investmentfonds, die Kapital durch die Ausgabe einer festen Anzahl von Anteilen sammeln, die anschließend an einer Börse gehandelt werden. Im Gegensatz zu offenen Fonds, die kontinuierlich neue Anteile ausgeben und bestehende Anteile zurückkaufen, ist die Anzahl der Anteile eines Closed-End Funds nach dem anfänglichen öffentlichen Angebot (Initial Public Offering, IPO) festgelegt.
Funktionsweise von Closed-End Funds
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Initial Public Offering (IPO): Ein Closed-End Fund wird durch ein IPO aufgelegt, bei dem eine feste Anzahl von Anteilen ausgegeben und an Investoren verkauft wird. Das auf diese Weise gesammelte Kapital wird dann in ein Portfolio von Wertpapieren investiert.
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Börsenhandel: Nach dem IPO werden die Anteile des Closed-End Funds an einer Börse gehandelt, ähnlich wie Aktien. Der Preis der Anteile wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt und kann über oder unter dem Nettoinventarwert (Net Asset Value, NAV) des Fonds liegen.
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Management des Portfolios: Das Fondsmanagement investiert das gesammelte Kapital gemäß der Anlagestrategie des Fonds. Die Zusammensetzung des Portfolios kann im Laufe der Zeit angepasst werden, um auf Marktveränderungen und Anlagechancen zu reagieren.
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Ausschüttungen: Closed-End Funds können regelmäßige Ausschüttungen in Form von Dividenden oder Zinszahlungen an die Anteilseigner vornehmen, abhängig von den Erträgen des Portfolios.
Vorteile von Closed-End Funds
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Stabile Kapitalbasis: Da die Anzahl der Anteile fest ist, müssen Closed-End Funds keine Mittel für Rückkäufe bereitstellen. Dies ermöglicht eine stabilere und langfristigere Anlagestrategie.
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Handelsflexibilität: Anleger können Anteile an einer Börse kaufen und verkaufen, was Liquidität und Flexibilität bietet.
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Potenzial für hohe Renditen: Closed-End Funds können in weniger liquide oder spezialisierte Märkte investieren, die höhere Renditechancen bieten, da sie nicht ständig Mittel für Rückkäufe bereitstellen müssen.
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Hebelwirkung: Einige Closed-End Funds nutzen Hebelwirkung (Leverage), um die potenziellen Renditen zu steigern. Dies kann durch die Aufnahme von Fremdkapital oder durch den Einsatz von Derivaten geschehen.
Nachteile und Risiken von Closed-End Funds
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Marktpreis- und NAV-Diskrepanz: Der Marktpreis der Anteile kann erheblich vom NAV des Fonds abweichen. Anteile können mit einem Aufschlag (Premium) oder Abschlag (Discount) zum NAV gehandelt werden.
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Liquiditätsrisiko: Obwohl die Anteile an einer Börse gehandelt werden, kann die Liquidität geringer sein als bei offenen Fonds, insbesondere bei spezialisierten oder kleineren Closed-End Funds.
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Hebelrisiko: Der Einsatz von Hebelwirkung kann die potenziellen Renditen steigern, aber auch die Verluste vergrößern, was das Risiko erhöht.
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Managementgebühren: Closed-End Funds erheben Managementgebühren, die die Gesamtrendite des Anlegers verringern können.
Beispiel
Ein Closed-End Fund wird durch ein IPO aufgelegt und sammelt 100 Millionen Euro durch die Ausgabe von 10 Millionen Anteilen zu einem Preis von 10 Euro pro Anteil. Nach dem IPO werden die Anteile an einer Börse gehandelt. Der Fondsmanager investiert das Kapital in ein diversifiziertes Portfolio von Aktien und Anleihen. Der Marktpreis der Anteile kann aufgrund von Angebot und Nachfrage schwanken, und der Fonds kann regelmäßige Dividenden aus den Erträgen des Portfolios ausschütten.
Fazit
Closed-End Funds sind eine interessante Anlageform, die sowohl Vorteile als auch Risiken bietet. Sie ermöglichen eine stabile Kapitalbasis und Handelsflexibilität, bieten aber auch Herausforderungen wie die Diskrepanz zwischen Marktpreis und NAV sowie potenzielle Liquiditäts- und Hebelrisiken. Investoren sollten die spezifischen Merkmale und Strategien eines Closed-End Funds sorgfältig prüfen und ihre eigenen Anlageziele und Risikotoleranzen berücksichtigen, bevor sie investieren.