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Ein zentraler Prozess im Finanzwesen

Clearing ist ein wesentlicher Prozess im Finanzwesen, der sicherstellt, dass Transaktionen zwischen Käufern und Verkäufern korrekt und effizient abgewickelt werden. Dieser Prozess ist entscheidend für das reibungslose Funktionieren der Finanzmärkte und dient der Minimierung von Risiken, die mit der Abwicklung von Handelstransaktionen verbunden sind.

Definition und Bedeutung

Clearing bezeichnet die Schritte, die erforderlich sind, um Handelsgeschäfte abzuwickeln und sicherzustellen, dass die Verpflichtungen aus einem Finanzgeschäft erfüllt werden. Dazu gehört die Bestätigung der Transaktionsdetails, die Berechnung der fälligen Beträge und die Sicherstellung, dass die erforderlichen finanziellen Mittel und Wertpapiere verfügbar sind.

Der Clearing-Prozess kann für verschiedene Arten von Finanztransaktionen angewendet werden, einschließlich Aktien, Anleihen, Derivate und andere Finanzinstrumente. Eine Clearingstelle oder Clearinghouse fungiert dabei als zentraler Akteur, der das Clearing koordiniert und durchführt.

Hauptfunktionen des Clearing

  1. Bestätigung und Abgleich: Nach dem Abschluss eines Handels bestätigt die Clearingstelle die Transaktionsdetails und gleicht sie zwischen den beteiligten Parteien ab, um sicherzustellen, dass es keine Diskrepanzen gibt.
  2. Berechnung der Nettopositionen: Die Clearingstelle berechnet die Nettopositionen der beteiligten Parteien, was bedeutet, dass sie die Gesamtsumme der Käufe und Verkäufe ausgleicht, um die endgültigen Zahlungen und Lieferungen zu bestimmen.
  3. Risikomanagement: Durch den Einsatz von Sicherheiten und Margenanforderungen minimiert die Clearingstelle das Risiko, dass eine Partei ihren Verpflichtungen nicht nachkommen kann.
  4. Abwicklung: Die Clearingstelle stellt sicher, dass die Transaktion ordnungsgemäß abgeschlossen wird, indem sie den Austausch von Geldern und Wertpapieren zwischen den Parteien organisiert.

Vorteile des Clearing

  1. Reduzierung des Gegenparteirisikos: Eine zentrale Clearingstelle verringert das Risiko, dass eine Vertragspartei ihren Verpflichtungen nicht nachkommt, indem sie als Mittelsmann und Garantiegeber fungiert.
  2. Effizienzsteigerung: Der Clearing-Prozess erhöht die Effizienz der Finanzmärkte, indem er die Transaktionsabwicklung standardisiert und automatisiert.
  3. Transparenz und Sicherheit: Clearingstellen sorgen für mehr Transparenz und Sicherheit im Handel, indem sie klare Regeln und Verfahren für die Abwicklung von Geschäften festlegen.
  4. Kosteneinsparungen: Durch die Konsolidierung von Transaktionen und die Reduzierung der Notwendigkeit für bilaterale Abrechnungen können Clearingstellen Kosteneinsparungen für Marktteilnehmer ermöglichen.

Clearingverfahren

Es gibt zwei Hauptarten von Clearingverfahren:

  1. Netto-Clearing: Bei diesem Verfahren werden die Nettopositionen der Marktteilnehmer berechnet, indem Käufe und Verkäufe gegeneinander aufgerechnet werden. Dies reduziert die Anzahl der erforderlichen Transaktionen und die damit verbundenen Kosten.
  2. Brutto-Clearing: Hier werden alle Transaktionen einzeln abgewickelt, ohne sie zu nettoisieren. Dies kann in bestimmten Märkten oder für bestimmte Finanzinstrumente erforderlich sein, um eine höhere Präzision und Sicherheit zu gewährleisten.

Clearingstellen und ihre Rolle

Clearingstellen sind spezialisierte Institutionen, die den Clearing-Prozess durchführen. Einige der bekanntesten Clearingstellen weltweit sind:

  • Depository Trust & Clearing Corporation (DTCC): Eine der größten Clearingstellen weltweit, die den Großteil des Clearing für den US-Wertpapiermarkt übernimmt.
  • LCH.Clearnet: Eine führende europäische Clearingstelle, die Clearing-Dienstleistungen für verschiedene Finanzmärkte anbietet, einschließlich Derivate, Anleihen und Aktien.
  • Eurex Clearing: Eine zentrale Clearingstelle für den europäischen Markt, die Clearing-Dienstleistungen für Derivate, Aktien und andere Finanzinstrumente anbietet.

Herausforderungen im Clearing

  1. Regulatorische Anforderungen: Clearingstellen müssen strenge regulatorische Anforderungen erfüllen, die von den Finanzaufsichtsbehörden festgelegt werden. Diese Anforderungen können sich häufig ändern und erfordern kontinuierliche Anpassungen.
  2. Technologische Herausforderungen: Die Clearingprozesse erfordern hochentwickelte IT-Systeme, um eine effiziente und sichere Abwicklung von Transaktionen zu gewährleisten. Dies erfordert ständige Investitionen in Technologie und Cybersicherheit.
  3. Marktvolatilität: In Zeiten hoher Marktvolatilität können die Anforderungen an Sicherheiten und Margen stark ansteigen, was die Belastung für Marktteilnehmer erhöht.

Fazit

Clearing ist ein zentraler Prozess im Finanzwesen, der die Abwicklung von Handelsgeschäften effizienter und sicherer macht. Durch die Reduzierung von Risiken, die Erhöhung der Effizienz und die Schaffung von Transparenz spielt das Clearing eine entscheidende Rolle für das reibungslose Funktionieren der Finanzmärkte. Trotz der Herausforderungen, die mit der sich ständig weiterentwickelnden regulatorischen Landschaft und den technologischen Anforderungen verbunden sind, bleibt das Clearing ein unverzichtbarer Bestandteil des globalen Finanzsystems.