Call-Optionen Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Call Nächster Begriff: Call-Optionsschein

Ein vielseitiges Finanzinstrument, das Anlegern eine Vielzahl von Strategien zur Spekulation, Absicherung und Einkommenserzeugung bietet

Call-Optionen sind Finanzinstrumente, die dem Inhaber das Recht, aber nicht die Verpflichtung, geben, eine bestimmte Menge eines Basiswerts zu einem festgelegten Preis (dem sogenannten Ausübungspreis oder Strike-Preis) innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu kaufen. Diese Instrumente gehören zur Kategorie der Derivate, da ihr Wert von einem zugrunde liegenden Vermögenswert, wie Aktien, Anleihen, Währungen oder Rohstoffen, abgeleitet wird. Call-Optionen werden häufig zur Absicherung, Spekulation oder als Teil komplexerer Handelsstrategien verwendet.

Merkmale von Call-Optionen

  1. Recht zum Kauf: Der Inhaber einer Call-Option hat das Recht, den Basiswert zum Ausübungspreis zu kaufen, jedoch keine Verpflichtung dazu. Dies unterscheidet Call-Optionen von Futures-Kontrakten, bei denen eine Verpflichtung zum Kauf besteht.

  2. Ausübungspreis (Strike-Preis): Der festgelegte Preis, zu dem der Basiswert gekauft werden kann. Der Ausübungspreis wird bei Abschluss des Optionsvertrags bestimmt.

  3. Laufzeit: Die Gültigkeitsdauer der Option. Call-Optionen haben ein Ablaufdatum, bis zu dem der Inhaber das Recht ausüben kann. Nach dem Ablaufdatum verfällt die Option wertlos.

  4. Prämie: Der Preis, den der Käufer der Call-Option an den Verkäufer (Schreiber) zahlt, um das Kaufrecht zu erwerben. Diese Prämie wird bei Abschluss des Vertrags gezahlt und ist ein wichtiger Faktor für die Bewertung der Option.

Arten von Call-Optionen

  1. Europäische Call-Optionen: Diese Optionen können nur am Verfallstag ausgeübt werden.

  2. Amerikanische Call-Optionen: Diese Optionen können jederzeit bis zum Verfallstag ausgeübt werden, was dem Inhaber größere Flexibilität bietet.

Verwendung von Call-Optionen

  1. Spekulation: Anleger nutzen Call-Optionen, um auf steigende Kurse des Basiswerts zu spekulieren. Wenn der Kurs des Basiswerts über den Ausübungspreis steigt, kann der Inhaber die Option ausüben und den Basiswert zum niedrigeren Ausübungspreis kaufen, um ihn dann zu einem höheren Marktpreis zu verkaufen.

  2. Absicherung (Hedging): Investoren verwenden Call-Optionen, um sich gegen steigende Kurse abzusichern. Zum Beispiel kann ein Investor, der eine Short-Position in einem Basiswert hält, eine Call-Option kaufen, um potenzielle Verluste bei einem Kursanstieg zu begrenzen.

  3. Einkommensstrategie: Verkäufer (Schreiber) von Call-Optionen erhalten die Prämie als Einkommen. Diese Strategie wird oft als "Covered Call" bezeichnet, wenn der Verkäufer die entsprechenden Basiswerte besitzt und somit das Risiko eines Anstiegs des Basiswerts abgesichert ist.

Beispiel für eine Call-Option

Angenommen, ein Investor kauft eine Call-Option auf Aktien eines Unternehmens mit einem Ausübungspreis von 50 Euro, einer Laufzeit von drei Monaten und einer Prämie von 5 Euro pro Aktie. Wenn der Kurs der Aktie innerhalb der Laufzeit auf 60 Euro steigt, kann der Investor die Option ausüben, die Aktien für 50 Euro kaufen und sie zum Marktpreis von 60 Euro verkaufen. Der Gewinn beträgt (60 - 50 - 5) Euro = 5 Euro pro Aktie abzüglich der Prämie.

Bewertung von Call-Optionen

Die Bewertung von Call-Optionen erfolgt durch komplexe Modelle, wobei das Black-Scholes-Modell das bekannteste ist. Wichtige Einflussfaktoren auf den Wert einer Call-Option sind:

  1. Kurs des Basiswerts: Steigt der Kurs des Basiswerts, steigt auch der Wert der Call-Option.
  2. Ausübungspreis: Je niedriger der Ausübungspreis im Vergleich zum aktuellen Kurs des Basiswerts, desto höher der Wert der Call-Option.
  3. Laufzeit: Eine längere Laufzeit erhöht den Wert der Call-Option, da die Wahrscheinlichkeit steigt, dass der Kurs des Basiswerts über den Ausübungspreis steigt.
  4. Volatilität: Höhere Volatilität des Basiswerts erhöht den Wert der Call-Option, da die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass der Kurs des Basiswerts signifikant steigt.
  5. Zinssätze: Steigende Zinssätze können den Wert der Call-Option erhöhen, da die zukünftigen Ausgaben für den Kauf des Basiswerts im Vergleich zu heute geringer sind.

Risiken und Nachteile von Call-Optionen

  1. Verlust der Prämie: Wenn der Kurs des Basiswerts bis zum Ablaufdatum nicht über den Ausübungspreis steigt, verfällt die Option wertlos, und der Inhaber verliert die gezahlte Prämie.
  2. Komplexität: Der Handel mit Call-Optionen erfordert ein tiefes Verständnis der Optionen und der Einflussfaktoren auf ihren Wert.
  3. Hebelwirkung: Die Hebelwirkung von Optionen kann zu hohen Verlusten führen, wenn sich der Markt gegen die Position des Anlegers entwickelt.

Fazit

Call-Optionen sind vielseitige Finanzinstrumente, die Anlegern eine Vielzahl von Strategien zur Spekulation, Absicherung und Einkommenserzeugung bieten. Trotz ihrer Vorteile erfordern sie ein gründliches Verständnis und sorgfältige Analyse, um die Risiken zu managen und erfolgreiche Handelsentscheidungen zu treffen. Die richtige Nutzung von Call-Optionen kann Anlegern helfen, ihre Renditen zu maximieren und ihre Portfolios effektiv zu verwalten.