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BVI-Methode Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) Nächster Begriff: Cable

Ein anerkanntes und weit verbreitetes Verfahren zur Berechnung der Wertentwicklung von Investmentfonds in Deutschland

Die BVI-Methode ist ein standardisiertes Verfahren zur Berechnung der Wertentwicklung von Investmentfonds, das vom Bundesverband Investment und Asset Management e.V. (BVI) entwickelt wurde. Diese Methode ermöglicht es, die Performance von Investmentfonds transparent und vergleichbar darzustellen. Die BVI-Methode ist in der deutschen Fondsbranche weit verbreitet und wird sowohl von Fondsgesellschaften als auch von unabhängigen Informationsanbietern genutzt.

Merkmale der BVI-Methode

  1. Berücksichtigung von Ausschüttungen: Die BVI-Methode berücksichtigt sowohl die Kursentwicklung des Fonds als auch die Ausschüttungen (Dividenden, Zinsen) an die Anleger. Diese Ausschüttungen werden unter der Annahme, dass sie reinvestiert werden, in die Berechnung der Performance einbezogen.

  2. Keine Berücksichtigung von Ausgabeaufschlägen: Ausgabeaufschläge, die beim Kauf von Fondsanteilen anfallen können, werden in der Berechnung der Wertentwicklung nach der BVI-Methode nicht berücksichtigt. Dies ermöglicht eine reine Darstellung der Fondsperformance ohne zusätzliche Kosten.

  3. Brutto- und Netto-Wertentwicklung: Die BVI-Methode kann sowohl die Brutto- als auch die Netto-Wertentwicklung berechnen. Die Brutto-Wertentwicklung berücksichtigt die Performance des Fonds ohne Abzug von Kosten wie Verwaltungsgebühren, während die Netto-Wertentwicklung nach Abzug dieser Kosten berechnet wird.

  4. Zeitpunkt der Berechnung: Die Wertentwicklung wird in der Regel auf täglicher Basis berechnet, was eine aktuelle und kontinuierliche Überwachung der Fondsperformance ermöglicht.

Berechnung der Wertentwicklung

Die Wertentwicklung eines Investmentfonds nach der BVI-Methode wird durch die folgende Formel berechnet:

\[ \text{Wertentwicklung} = \frac{(E_{n} + A_{n} - A_{0})}{A_{0}} \times 100 \]

wobei:

  • \(E_{n}\) = Endwert des Fondsanteils nach dem betrachteten Zeitraum
  • \(A_{n}\) = Ausschüttungen während des betrachteten Zeitraums (angenommen, dass sie reinvestiert werden)
  • \(A_{0}\) = Anfangswert des Fondsanteils zu Beginn des betrachteten Zeitraums

Beispiel

Angenommen, der Anfangswert eines Fondsanteils beträgt 100 Euro, der Endwert nach einem Jahr beträgt 110 Euro und es wurden während des Jahres Ausschüttungen von 5 Euro gemacht, die reinvestiert wurden. Die Wertentwicklung nach der BVI-Methode wird wie folgt berechnet:

\[ \text{Wertentwicklung} = \frac{(110 + 5 - 100)}{100} \times 100 = \frac{15}{100} \times 100 = 15\% \]

Vorteile der BVI-Methode

  1. Transparenz: Die BVI-Methode bietet eine transparente und nachvollziehbare Berechnung der Fondsperformance, die leicht von Anlegern und Beratern verstanden werden kann.

  2. Vergleichbarkeit: Durch die Standardisierung ermöglicht die BVI-Methode einen einfachen Vergleich der Wertentwicklung verschiedener Investmentfonds.

  3. Berücksichtigung von Ausschüttungen: Die Einbeziehung von Ausschüttungen in die Berechnung liefert ein vollständiges Bild der Fondsperformance und zeigt die tatsächlichen Erträge für die Anleger.

  4. Weit verbreitet: Die BVI-Methode ist in der deutschen Fondsbranche anerkannt und weit verbreitet, was ihre Akzeptanz und Anwendung erleichtert.

Nachteile und Einschränkungen

  1. Keine Berücksichtigung von Ausgabeaufschlägen: Da Ausgabeaufschläge nicht berücksichtigt werden, zeigt die BVI-Methode nicht die tatsächlichen Kosten, die Anleger beim Kauf von Fondsanteilen tragen müssen.

  2. Variierende Gebührenstrukturen: Die Berechnung der Netto-Wertentwicklung kann durch unterschiedliche Gebührenstrukturen der Fonds kompliziert sein und zu Abweichungen führen.

Anwendung und Bedeutung

Die BVI-Methode wird von Fondsgesellschaften, Finanzberatern und Informationsanbietern verwendet, um die Wertentwicklung von Investmentfonds darzustellen und zu vergleichen. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Fondsanalyse und der Auswahl von Investmentfonds durch Anleger. Die Methode trägt zur Transparenz und Verständlichkeit der Fondsperformance bei und unterstützt Anleger dabei, fundierte Anlageentscheidungen zu treffen.

Fazit

Die BVI-Methode ist ein anerkanntes und weit verbreitetes Verfahren zur Berechnung der Wertentwicklung von Investmentfonds in Deutschland. Sie bietet Transparenz, Vergleichbarkeit und eine vollständige Darstellung der Fondsperformance unter Berücksichtigung von Ausschüttungen. Trotz einiger Einschränkungen, wie der Nichtberücksichtigung von Ausgabeaufschlägen, bleibt die BVI-Methode ein wichtiges Instrument für die Bewertung und Analyse von Investmentfonds und unterstützt Anleger bei der Entscheidungsfindung.