Börsenarten Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Börse Nächster Begriff: Börsenaufsicht
Spezifische Handelsplattformen für unterschiedliche Finanzinstrumente
Der Begriff Börsenarten bezieht sich auf die verschiedenen Typen von Börsen, an denen unterschiedliche Arten von Vermögenswerten gehandelt werden. Jede Börsenart hat ihre spezifischen Merkmale, Handelsmechanismen und Regulierungsvorschriften. Die wichtigsten Börsenarten sind Aktienbörsen, Anleihenbörsen, Rohstoffbörsen, Devisenbörsen und Derivatebörsen.
Aktienbörsen
Definition: Aktienbörsen sind Marktplätze, an denen Aktien von börsennotierten Unternehmen gekauft und verkauft werden.
Merkmale:
- Handelsobjekte: Aktien, ETFs, Investmentfonds
- Beispiele: New York Stock Exchange (NYSE), Nasdaq, Frankfurter Wertpapierbörse (FWB)
- Funktion: Unternehmen nutzen Aktienbörsen, um Eigenkapital zu beschaffen, und Investoren kaufen Aktien, um Eigentum an Unternehmen zu erwerben und von deren Wachstum zu profitieren.
Anleihenbörsen
Definition: Anleihenbörsen sind spezialisierte Marktplätze für den Handel mit Anleihen und anderen festverzinslichen Wertpapieren.
Merkmale:
- Handelsobjekte: Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Kommunalanleihen
- Beispiele: Börse Stuttgart, Börse Frankfurt
- Funktion: Regierungen und Unternehmen beschaffen sich Fremdkapital, und Investoren erwerben Anleihen, um regelmäßige Zinszahlungen und die Rückzahlung des Kapitals zu erhalten.
Rohstoffbörsen
Definition: Rohstoffbörsen sind Märkte, an denen physische Rohstoffe und deren Derivate gehandelt werden.
Merkmale:
- Handelsobjekte: Agrarrohstoffe (Weizen, Mais), Energierohstoffe (Öl, Gas), Metalle (Gold, Silber)
- Beispiele: Chicago Mercantile Exchange (CME), London Metal Exchange (LME)
- Funktion: Diese Börsen ermöglichen es Produzenten und Verbrauchern, Preisrisiken abzusichern und Spekulanten, von Preisbewegungen zu profitieren.
Devisenbörsen
Definition: Devisenbörsen, auch Forex-Märkte genannt, sind Märkte für den Handel mit Währungen.
Merkmale:
- Handelsobjekte: Währungspaare (EUR/USD, GBP/JPY)
- Beispiele: Der Devisenmarkt ist dezentral und nicht an eine spezifische Börse gebunden. Hauptakteure sind Banken, Finanzinstitute und Devisenhändler.
- Funktion: Der Forex-Markt ermöglicht internationalen Handel und Investitionen, Währungsabsicherungen und spekulative Geschäfte.
Derivatebörsen
Definition: Derivatebörsen sind Marktplätze für den Handel mit Derivaten, also Finanzinstrumenten, deren Wert von einem Basiswert abgeleitet ist.
Merkmale:
- Handelsobjekte: Futures, Optionen, Swaps
- Beispiele: Eurex, Chicago Board Options Exchange (CBOE)
- Funktion: Derivatebörsen bieten Instrumente zur Absicherung gegen Preisänderungen und ermöglichen spekulative Investitionen mit Hebelwirkung.
Immobilienbörsen
Definition: Immobilienbörsen sind spezialisierte Marktplätze für den Handel mit Immobilien und Immobilienanteilen.
Merkmale:
- Handelsobjekte: Immobilien, Immobilienfonds, REITs (Real Estate Investment Trusts)
- Beispiele: Immobilienbörsen sind oft lokal organisiert und weniger zentralisiert als andere Börsenarten.
- Funktion: Sie bieten Investoren die Möglichkeit, in Immobilien zu investieren, ohne direkt Eigentum zu erwerben, und fördern die Liquidität im Immobilienmarkt.
Elektronische Handelsplattformen
Definition: Elektronische Handelsplattformen sind digitale Marktplätze, die den Handel mit verschiedenen Finanzinstrumenten über das Internet ermöglichen.
Merkmale:
- Handelsobjekte: Aktien, Anleihen, Derivate, Devisen, Kryptowährungen
- Beispiele: E*TRADE, Interactive Brokers, Coinbase (für Kryptowährungen)
- Funktion: Diese Plattformen bieten eine schnelle, effiziente und kostengünstige Möglichkeit für den Handel und sind besonders bei Privatanlegern beliebt.
Fazit
Die verschiedenen Börsenarten bieten spezifische Handelsplattformen für unterschiedliche Finanzinstrumente und dienen jeweils eigenen Zwecken und Funktionen. Von Aktienbörsen über Rohstoff- und Devisenbörsen bis hin zu Derivate- und Immobilienbörsen – jede Art von Börse spielt eine entscheidende Rolle im globalen Finanzsystem. Sie ermöglichen es Unternehmen, Kapital zu beschaffen, Investoren, ihre Portfolios zu diversifizieren, und Marktteilnehmern, Preisrisiken abzusichern und von Marktbewegungen zu profitieren.