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Bezugsrechtsabschlag Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Bezugsrechtsausschluss Nächster Begriff: Bezugsrechtshandel

Ein wesentlicher Aspekt von Kapitalerhöhungen durch Bezugsangebote und spiegelt die Verwässerung des Wertes der bestehenden Aktien wider

Der Bezugsrechtsabschlag ist ein Finanzbegriff, der die Differenz zwischen dem Marktpreis einer Aktie vor und nach der Ankündigung eines Bezugsangebots beschreibt. Dieser Abschlag tritt auf, weil die neuen Aktien in der Regel zu einem niedrigeren Preis als dem aktuellen Marktpreis angeboten werden. Der Bezugsrechtsabschlag reflektiert die Verwässerung des Wertes der bestehenden Aktien, da durch die Ausgabe neuer Aktien der Gesamtwert des Unternehmens auf eine größere Anzahl von Aktien verteilt wird.

Mechanismus des Bezugsrechtsabschlags

  1. Ankündigung der Kapitalerhöhung: Ein Unternehmen kündigt eine Kapitalerhöhung durch die Ausgabe neuer Aktien an und gewährt den bestehenden Aktionären Bezugsrechte, um diese neuen Aktien zu einem festgelegten Bezugspreis zu erwerben.

  2. Preisreduktion: Da die neuen Aktien in der Regel zu einem niedrigeren Bezugspreis angeboten werden, führt dies zu einer Verwässerung des Wertes der bestehenden Aktien. Der Aktienkurs sinkt entsprechend, um den reduzierten Wert widerzuspiegeln.

  3. Berechnung des Bezugsrechtsabschlags: Der Bezugsrechtsabschlag wird durch den Vergleich des Marktpreises der Aktie vor der Ankündigung der Kapitalerhöhung mit dem theoretischen Kurs nach der Ankündigung berechnet.

Formel zur Berechnung des Bezugsrechtsabschlags

Der Bezugsrechtsabschlag (BRA) kann mithilfe der folgenden Formel berechnet werden:

\[ \text{BRA} = \frac{\text{Alter Aktienkurs} - \text{Neuer Aktienkurs}}{\text{Alter Aktienkurs}} \times 100 \]

Der neue Aktienkurs (nach der Verwässerung) wird oft als gewichteter Durchschnittspreis berechnet, der den Preis der alten Aktien und den Bezugspreis der neuen Aktien berücksichtigt. Die Formel dafür lautet:

\[ \text{Neuer Aktienkurs} = \frac{(\text{Anzahl der alten Aktien} \times \text{Alter Aktienkurs}) + (\text{Anzahl der neuen Aktien} \times \text{Bezugspreis})}{\text{Anzahl der alten Aktien} + \text{Anzahl der neuen Aktien}} \]

Beispiel

Ein Unternehmen hat 1 Million bestehende Aktien, die zu einem Preis von 50 Euro pro Aktie gehandelt werden. Es plant, 200.000 neue Aktien zu einem Bezugspreis von 40 Euro pro Aktie auszugeben. Die Aktionäre erhalten für jede 5 gehaltenen Aktien ein Bezugsrecht, um eine neue Aktie zu erwerben.

  1. Berechnung des neuen Aktienkurses:

\[ \text{Neuer Aktienkurs} = \frac{(1.000.000 \times 50) + (200.000 \times 40)}{1.000.000 + 200.000} \]

\[ \text{Neuer Aktienkurs} = \frac{50.000.000 + 8.000.000}{1.200.000} \]

\[ \text{Neuer Aktienkurs} = \frac{58.000.000}{1.200.000} \]

\[ \text{Neuer Aktienkurs} = 48,33 \text{ Euro} \]

  1. Berechnung des Bezugsrechtsabschlags:

\[ \text{BRA} = \frac{50 - 48,33}{50} \times 100 \]

\[ \text{BRA} = \frac{1,67}{50} \times 100 \]

\[ \text{BRA} = 3,34 \% \]

Der Bezugsrechtsabschlag beträgt in diesem Fall 3,34 %, was die Verwässerung des Wertes der bestehenden Aktien widerspiegelt.

Bedeutung des Bezugsrechtsabschlags

  1. Verwässerungseffekt: Der Bezugsrechtsabschlag quantifiziert die Verwässerung, die durch die Ausgabe neuer Aktien entsteht. Aktionäre können den potenziellen Wertverlust ihrer bestehenden Aktien besser verstehen.

  2. Investitionsentscheidungen: Der Bezugsrechtsabschlag kann Aktionären helfen, informierte Entscheidungen darüber zu treffen, ob sie ihre Bezugsrechte ausüben, verkaufen oder verfallen lassen möchten.

  3. Marktreaktion: Die Höhe des Bezugsrechtsabschlags kann die Marktreaktion auf ein Bezugsangebot beeinflussen. Ein hoher Abschlag könnte negative Auswirkungen auf den Aktienkurs haben, während ein niedriger Abschlag als positiv wahrgenommen werden könnte.

Fazit

Der Bezugsrechtsabschlag ist ein wesentlicher Aspekt von Kapitalerhöhungen durch Bezugsangebote und spiegelt die Verwässerung des Wertes der bestehenden Aktien wider. Er ist wichtig für die Bewertung der Auswirkungen eines Bezugsangebots auf den Aktienkurs und hilft den Aktionären, fundierte Entscheidungen über die Ausübung ihrer Bezugsrechte zu treffen. Durch die sorgfältige Analyse des Bezugsrechtsabschlags können Unternehmen und Aktionäre die finanziellen Auswirkungen von Kapitalerhöhungen besser verstehen und steuern.