Berichtigungsaktien Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Bereinigung Nächster Begriff: Best-Price-Prinzip
Ein Instrument für Unternehmen, um ihr Eigenkapital zu erhöhen und ihre Aktionäre zu belohnen
Berichtigungsaktien, auch als Gratisaktien oder Bonusaktien bezeichnet, sind Aktien, die ein Unternehmen an seine bestehenden Aktionäre ausgibt, ohne dass diese dafür zusätzliche Zahlungen leisten müssen. Diese Ausgabe erfolgt in der Regel aus den Rücklagen des Unternehmens und dient dazu, das Eigenkapital in der Bilanz zu erhöhen und gleichzeitig das Vertrauen der Aktionäre zu stärken.
Zweck und Bedeutung von Berichtigungsaktien
-
Erhöhung des Eigenkapitals: Durch die Ausgabe von Berichtigungsaktien erhöht ein Unternehmen sein gezeichnetes Kapital, was die Bilanz stärkt und die finanzielle Stabilität des Unternehmens verbessert.
-
Anpassung des Aktienkurses: Die Ausgabe von Berichtigungsaktien führt zu einer Erhöhung der Anzahl der ausstehenden Aktien, was den Aktienkurs entsprechend senkt. Dies kann die Aktie attraktiver für Kleinanleger machen und die Handelbarkeit verbessern.
-
Verteilung von Reserven: Berichtigungsaktien ermöglichen es einem Unternehmen, seine erwirtschafteten Gewinne und Reserven an die Aktionäre weiterzugeben, ohne eine Dividende auszuschütten. Dies kann steuerliche Vorteile haben, je nach den geltenden Steuergesetzen.
Mechanismus der Ausgabe von Berichtigungsaktien
Die Ausgabe von Berichtigungsaktien erfolgt in einem bestimmten Verhältnis zur bestehenden Aktienzahl. Beispielsweise könnte ein Unternehmen beschließen, eine Berichtigungsaktie für jede fünf gehaltenen Aktien auszugeben (1:5-Verhältnis).
Beispiel
Ein Aktionär hält 100 Aktien eines Unternehmens. Das Unternehmen beschließt, im Verhältnis 1:5 Berichtigungsaktien auszugeben. Der Aktionär erhält somit 20 zusätzliche Aktien (100 / 5). Nach der Ausgabe besitzt der Aktionär insgesamt 120 Aktien.
Auswirkungen auf den Aktienkurs und die Aktionäre
-
Aktienkurs: Der Aktienkurs wird nach der Ausgabe von Berichtigungsaktien in der Regel entsprechend dem Ausgabeverhältnis angepasst. Im obigen Beispiel würde der Aktienkurs auf fünf Sechstel seines vorherigen Werts fallen, da die Anzahl der Aktien um 20 % steigt.
-
Wert des Investments: Der Gesamtwert des Investments eines Aktionärs bleibt unmittelbar nach der Ausgabe von Berichtigungsaktien unverändert, da der Kursrückgang durch die erhöhte Anzahl der gehaltenen Aktien ausgeglichen wird.
-
Steuerliche Aspekte: In einigen Ländern kann die Ausgabe von Berichtigungsaktien steuerlich günstiger sein als die Auszahlung von Dividenden, da keine unmittelbare Steuer auf die erhaltenen Aktien anfällt. Die Besteuerung erfolgt erst beim Verkauf der Aktien.
Vorteile der Ausgabe von Berichtigungsaktien
-
Stärkung des Eigenkapitals: Berichtigungsaktien erhöhen das gezeichnete Kapital und stärken die Bilanz des Unternehmens.
-
Verbesserte Liquidität: Durch die Erhöhung der Anzahl der ausstehenden Aktien kann die Liquidität und Handelbarkeit der Aktie verbessert werden.
-
Aktionärsfreundlichkeit: Aktionäre profitieren von der zusätzlichen Ausgabe von Aktien, was ihr Vertrauen und ihre Bindung an das Unternehmen stärken kann.
Nachteile und Risiken
-
Verwässerung des Aktienbesitzes: Obwohl sich der prozentuale Anteil eines Aktionärs am Unternehmen nicht ändert, kann die Ausgabe von Berichtigungsaktien zu einer Verwässerung des Aktienbesitzes führen, wenn sie häufig erfolgt.
-
Verwaltungsaufwand: Die Ausgabe von Berichtigungsaktien erfordert zusätzlichen Verwaltungsaufwand und kann mit Kosten verbunden sein.
-
Marktreaktionen: Anleger könnten die Ausgabe von Berichtigungsaktien unterschiedlich interpretieren, was zu kurzfristigen Schwankungen im Aktienkurs führen kann.
Fazit
Berichtigungsaktien sind ein nützliches Instrument für Unternehmen, um ihr Eigenkapital zu erhöhen und ihre Aktionäre zu belohnen, ohne direkte Dividendenzahlungen vorzunehmen. Sie bieten sowohl steuerliche als auch operative Vorteile, indem sie die Bilanz stärken und die Handelbarkeit der Aktien verbessern. Es ist jedoch wichtig, die potenziellen Auswirkungen auf den Aktienkurs und die langfristigen Interessen der Aktionäre zu berücksichtigen.