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Bank of England (BoE) Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Kreditgeber letzter Instanz (Lender of Last Resort) Nächster Begriff: Savings and Loan Associations (S&Ls)

Eine der bedeutendsten Zentralbanken der Welt, die die die britische Geldpolitik steuert, den Finanzmarkt reguliert und die Stabilität des britischen Pfunds sichert

Die Bank of England (BoE) ist die Zentralbank des Vereinigten Königreichs und eine der ältesten und einflussreichsten Notenbanken der Welt. Sie wurde 1694 gegründet und spielt eine zentrale Rolle in der britischen Wirtschaft, insbesondere bei der Geldpolitik, Finanzmarktstabilität und der Regulierung von Banken.

Als unabhängige Zentralbank steuert die BoE die Geldmenge, setzt die Zinssätze fest und fungiert als Kreditgeber letzter Instanz (Lender of Last Resort) in Finanzkrisen. Sie verwaltet auch das britische Pfund Sterling (GBP) und sorgt für ein stabiles Finanzsystem.

Geschichte der Bank of England

Die Bank of England wurde am 27. Juli 1694 auf Initiative des schottischen Kaufmanns William Paterson gegründet. Ziel war es, die englische Regierung bei der Finanzierung eines Krieges gegen Frankreich zu unterstützen. Die Bank erhielt das Monopol zur Ausgabe von Banknoten und wurde damit zu einem zentralen Bestandteil des britischen Finanzsystems.

Wichtige historische Meilensteine:

  • 1844: Bank Charter Act → Die BoE erhielt das exklusive Recht zur Banknotenausgabe.
  • 1914–1918: Erster Weltkrieg → Die BoE unterstützte die britische Regierung mit Kriegsfinanzierung.
  • 1946: Verstaatlichung der BoE → Die Bank wurde vollständig in staatlichen Besitz überführt.
  • 1997: Unabhängigkeit in der Geldpolitik → Die BoE erhielt die Autonomie, Zinssätze ohne direkte Regierungseinmischung festzulegen.

Aufgaben und Funktionen der Bank of England

Die Bank of England hat vier Hauptaufgaben:

1. Führung der Geldpolitik

  • Die BoE setzt den Leitzins (Bank Rate) fest, um Inflation und wirtschaftliches Wachstum zu steuern.
  • Ziel ist es, die Inflation nahe 2 % zu halten (nach dem Mandat der britischen Regierung).
  • Dies geschieht durch Entscheidungen des Monetary Policy Committee (MPC), das aus neun Experten besteht.

2. Finanzmarktstabilität und Bankenaufsicht

  • Die BoE überwacht das Finanzsystem Großbritanniens und stellt sicher, dass Banken und Finanzinstitute stabil arbeiten.
  • Sie ist für die Regulierung systemrelevanter Banken verantwortlich.
  • Sie agiert als Kreditgeber letzter Instanz, falls Banken in Liquiditätsprobleme geraten.

3. Ausgabe von Banknoten

  • Die BoE ist die einzige Institution in England und Wales, die britische Pfund-Banknoten ausgeben darf.
  • In Schottland und Nordirland dürfen einige Banken eigene Banknoten ausgeben, müssen aber Sicherheiten bei der BoE hinterlegen.

4. Verwaltung der Währungsreserven

  • Die Bank verwaltet die britischen Gold- und Devisenreserven.
  • Sie überwacht den Wechselkurs des britischen Pfunds und kann Devisenmarktinterventionen durchführen.

Die Rolle der BoE in Finanzkrisen

Die Bank of England hat eine lange Geschichte als Kreditgeber letzter Instanz:

  • 1866: Krise der Overend, Gurney & Co. → Die BoE verhinderte eine Bankenpanik durch Liquiditätshilfen.
  • 2008: Finanzkrise → Rettung der Northern Rock Bank, Senkung der Zinsen auf 0,5 % zur Stützung der Wirtschaft.
  • 2020: COVID-19-Pandemie → Einführung von Quantitative Easing (QE) zur Stabilisierung der Wirtschaft.

Struktur und Organisation der BoE

Die BoE wird von einem Gouverneur geleitet, der für eine Amtszeit von acht Jahren ernannt wird. Aktueller Gouverneur (seit 2020) ist Andrew Bailey.

Wichtige Organe der Bank:

  • Monetary Policy Committee (MPC) → Entscheidet über die Zinspolitik.
  • Financial Policy Committee (FPC) → Überwacht Risiken für das Finanzsystem.
  • Prudential Regulation Authority (PRA) → Regulierungsbehörde für Banken und Versicherungen.

Geldpolitik und Einfluss auf die Wirtschaft

Die BoE nutzt mehrere Instrumente, um die Wirtschaft zu steuern:

  1. Leitzinssteuerung

    • Höhere Zinsen → Dämpft Inflation, reduziert Kreditaufnahme.
    • Niedrigere Zinsen → Fördert Wachstum, erhöht Kreditnachfrage.
  2. Quantitative Lockerung (QE)

    • Kauf von Staatsanleihen zur Erhöhung der Geldmenge.
    • Wurde nach 2008 und 2020 massiv eingesetzt.
  3. Regulierung des Bankensektors

    • Festlegung von Kapitalanforderungen für Banken.
    • Kontrolle von systemischen Risiken im Finanzsystem.

Einfluss der BoE auf das britische Pfund

  • Die Bank beeinflusst den Wechselkurs des Pfunds (GBP) durch Geldpolitik und Marktinterventionen.
  • Ihre Entscheidungen wirken sich auf Inflation, Exporte und Kapitalströme aus.
  • Während des Brexit-Referendums 2016 fiel das Pfund stark, und die BoE senkte die Zinsen zur Stützung der Wirtschaft.

Kritik und Herausforderungen

Trotz ihrer Bedeutung gibt es Kritik an der BoE:

  1. Geldpolitik und Inflation

    • Kritiker werfen der BoE vor, durch QE eine Vermögenspreisblase (z. B. Immobilien) verursacht zu haben.
  2. Zinspolitik und wirtschaftliche Ungleichheit

    • Niedrige Zinsen fördern Aktien- und Immobilienmärkte, während Sparer niedrige Renditen erhalten.
  3. Rolle im Brexit

    • Einige Politiker kritisierten die BoE für ihre Krisenprognosen und ihre Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft nach dem Brexit-Votum.
  4. Unabhängigkeit und politische Einflussnahme

    • Obwohl die BoE als unabhängig gilt, gibt es Debatten über ihre enge Zusammenarbeit mit der Regierung, insbesondere bei der Staatsverschuldung.

Zukunftsperspektiven der BoE

Die Bank of England steht vor neuen Herausforderungen:

  1. Bekämpfung der Inflation nach der COVID-19-Pandemie

    • Nach massiven QE-Programmen muss die BoE möglicherweise die Zinsen erhöhen, um eine Überhitzung der Wirtschaft zu verhindern.
  2. Digitale Zentralbankwährungen (CBDC)

    • Die BoE erwägt die Einführung eines digitalen Pfunds (Britcoin), um sich an die Digitalisierung des Finanzsystems anzupassen.
  3. Klimawandel und nachhaltige Finanzpolitik

    • Die BoE entwickelt Strategien zur Integration von Nachhaltigkeitskriterien in die Finanzmärkte.
  4. Post-Brexit-Finanzregulierung

    • Nach dem EU-Austritt muss die BoE neue Regeln für die britische Finanzbranche entwickeln.

Fazit

Die Bank of England (BoE) ist eine der bedeutendsten Zentralbanken der Welt. Sie steuert die britische Geldpolitik, reguliert den Finanzmarkt und sichert die Stabilität des britischen Pfunds.

Durch Kriseneinsätze – von der Finanzkrise 2008 bis zur COVID-19-Pandemie – hat sie bewiesen, dass sie ein Schlüsselakteur der globalen Wirtschaftspolitik ist. Trotz Herausforderungen wie Inflation, Brexit-Folgen und digitalem Wandel bleibt die BoE eine zentrale Institution für die britische Wirtschaft und das internationale Finanzsystem.