Ausübung Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Aussetzung Nächster Begriff: Ausübungsfrist
Ein entscheidender Vorgang, der es dem Inhaber ermöglicht, sein vertragliches Recht zu nutzen
Der Begriff Ausübung im Finanzwesen bezieht sich auf die Nutzung des Rechts, das mit einem Finanzinstrument verbunden ist, insbesondere bei Optionen und anderen derivativen Finanzprodukten. Wenn ein Anleger das Recht ausübt, erwirbt oder veräußert er den zugrunde liegenden Vermögenswert gemäß den Bedingungen des Kontrakts.
Definition und Arten der Ausübung
Ausübung bezeichnet den Vorgang, bei dem der Inhaber eines Finanzinstruments sein vertraglich vereinbartes Recht wahrnimmt. Dies kann den Kauf oder Verkauf eines zugrunde liegenden Vermögenswertes beinhalten. Der am häufigsten verwendete Kontext für den Begriff ist im Zusammenhang mit Optionen, aber auch andere derivative Produkte wie Warrants oder Wandelanleihen können ausgeübt werden.
Es gibt hauptsächlich zwei Arten der Ausübung bei Optionen:
- Amerikanische Option: Diese kann jederzeit während der Laufzeit bis zum Verfallstag ausgeübt werden.
- Europäische Option: Diese kann nur am Verfallstag ausgeübt werden.
Ausübung von Optionen
Optionen sind Finanzderivate, die dem Inhaber das Recht, aber nicht die Pflicht geben, einen Basiswert zu einem festgelegten Preis (Ausübungspreis oder Strike-Preis) innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu kaufen (Call-Option) oder zu verkaufen (Put-Option). Der Prozess der Ausübung einer Option umfasst mehrere Schritte:
- Mitteilung: Der Inhaber der Option muss seine Absicht, die Option auszuüben, seinem Broker oder der Clearingstelle mitteilen.
- Abwicklung: Nach der Mitteilung erfolgt die Abwicklung, bei der der Inhaber den Basiswert erwirbt oder veräußert.
- Lieferung und Zahlung: Der zugrunde liegende Vermögenswert wird geliefert und die Zahlung erfolgt gemäß den Vertragsbedingungen.
Gründe für die Ausübung
Anleger entscheiden sich aus verschiedenen Gründen für die Ausübung von Optionen:
- Profitabilität: Wenn der aktuelle Marktpreis des Basiswerts über dem Ausübungspreis einer Call-Option oder unter dem Ausübungspreis einer Put-Option liegt, kann die Ausübung der Option profitabel sein.
- Dividendenstrategien: Bei Call-Optionen kann es sinnvoll sein, diese vor dem Ex-Dividendendatum auszuüben, um die Dividende zu erhalten.
- Absicherungsstrategien: Institutionelle Anleger nutzen die Ausübung von Optionen häufig zur Absicherung bestehender Positionen gegen Marktrisiken.
Beispiele für die Ausübung
Einige Beispiele verdeutlichen die Ausübung von Optionen:
- Call-Option: Ein Anleger besitzt eine Call-Option auf eine Aktie mit einem Ausübungspreis von 50 Euro, und der aktuelle Marktpreis der Aktie ist 60 Euro. Der Anleger übt die Option aus, kauft die Aktie für 50 Euro und kann sie sofort für 60 Euro verkaufen, wodurch er einen Gewinn erzielt.
- Put-Option: Ein Anleger besitzt eine Put-Option auf eine Aktie mit einem Ausübungspreis von 70 Euro, und der aktuelle Marktpreis der Aktie ist 60 Euro. Der Anleger übt die Option aus, verkauft die Aktie für 70 Euro und erzielt dadurch einen Gewinn, da er sie für 60 Euro kaufen könnte.
Abwicklungsmethoden
Es gibt verschiedene Methoden zur Abwicklung bei der Ausübung von Optionen:
- Physische Lieferung: Der Basiswert wird tatsächlich geliefert und die entsprechende Zahlung erfolgt.
- Barausgleich: Statt der physischen Lieferung wird die Differenz zwischen dem Ausübungspreis und dem aktuellen Marktpreis in bar ausgeglichen.
Fazit
Die Ausübung eines Finanzinstruments ist ein entscheidender Vorgang, der es dem Inhaber ermöglicht, sein vertragliches Recht zu nutzen. Besonders bei Optionen spielt die Ausübung eine zentrale Rolle, da sie den Kauf oder Verkauf des zugrunde liegenden Vermögenswerts ermöglicht. Anleger sollten die Bedingungen und den optimalen Zeitpunkt für die Ausübung sorgfältig prüfen, um ihre Anlagestrategien effektiv umzusetzen und potenzielle Gewinne zu maximieren. Die Wahl zwischen physischer Lieferung und Barausgleich sowie die Berücksichtigung steuerlicher Auswirkungen sind wichtige Aspekte, die in die Entscheidungsfindung einfließen sollten.