Aktiensplit Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Aktienoption Nächster Begriff: Aktienzertifikate

Ein Instrument zur Verbesserung der Aktienliquidität

Ein Aktiensplit, auch als Stock Split bezeichnet, ist eine Maßnahme, bei der ein Unternehmen die Anzahl seiner ausgegebenen Aktien erhöht, indem es jede bestehende Aktie in mehrere neue Aktien aufteilt. Der Gesamtwert des Unternehmens bleibt dabei unverändert, da sich der Aktienkurs entsprechend dem Splitting-Verhältnis reduziert. Der Aktiensplit wird oft durchgeführt, um die Liquidität der Aktie zu erhöhen und sie für Anleger attraktiver zu machen.

Funktionsweise des Aktiensplits

  1. Splitting-Verhältnis:

    • Beim Aktiensplit legt das Unternehmen ein Verhältnis fest, nach dem die Aktien aufgeteilt werden. Ein häufiges Splitting-Verhältnis ist 2:1, was bedeutet, dass jede bestehende Aktie in zwei neue Aktien aufgeteilt wird. Andere gängige Verhältnisse sind 3:1, 4:1 oder 10:1.
    • Beispiel: Bei einem 2:1-Split erhält ein Aktionär für jede gehaltene Aktie zwei neue Aktien. Hält ein Anleger vor dem Split 100 Aktien, besitzt er danach 200 Aktien.
  2. Anpassung des Aktienkurses:

    • Der Aktienkurs wird entsprechend dem Splitting-Verhältnis reduziert, sodass der Gesamtwert der Aktien, die ein Aktionär besitzt, unverändert bleibt.
    • Beispiel: Beträgt der Aktienkurs vor einem 2:1-Split 100 Euro, reduziert sich der Kurs nach dem Split auf 50 Euro.
  3. Gesamtwert des Unternehmens:

    • Der Marktwert des Unternehmens bleibt durch den Aktiensplit unverändert, da sich nur die Anzahl der ausgegebenen Aktien und der Preis pro Aktie ändern.

Gründe für einen Aktiensplit

  1. Erhöhung der Liquidität:

    • Ein niedrigerer Aktienkurs kann die Aktie für eine breitere Anlegerbasis attraktiver machen, insbesondere für Privatanleger. Dies kann das Handelsvolumen erhöhen und die Liquidität der Aktie verbessern.
  2. Psychologische Faktoren:

    • Ein hoher Aktienkurs kann potenzielle Investoren abschrecken. Durch einen Aktiensplit wird der Preis gesenkt, was psychologisch als attraktiver empfunden werden kann.
  3. Marktsignale:

    • Ein Aktiensplit kann als positives Signal an den Markt gewertet werden, da er oft in Zeiten durchgeführt wird, in denen das Unternehmen Vertrauen in sein zukünftiges Wachstum hat.
  4. Handelbarkeit:

    • Ein niedrigerer Aktienkurs kann die Handelbarkeit der Aktie verbessern, da mehr Investoren kleinere Mengen kaufen können, was die Volatilität verringern kann.

Beispiele aus der Praxis

  1. Apple Inc.:

    • Apple hat mehrere Aktiensplits durchgeführt, darunter einen 7:1-Split im Jahr 2014 und einen 4:1-Split im Jahr 2020. Diese Splits haben die Liquidität der Aktie erhöht und sie für eine breitere Anlegerbasis zugänglich gemacht.
  2. Tesla Inc.:

    • Tesla führte im August 2020 einen 5:1-Aktiensplit durch, was den Aktienkurs von über 1.500 US-Dollar auf etwa 300 US-Dollar senkte. Dies machte die Aktie für kleinere Investoren attraktiver und erhöhte das Handelsvolumen.
  3. Alphabet Inc.:

    • Die Muttergesellschaft von Google, Alphabet, führte 2014 einen 2:1-Split durch, um die Liquidität zu erhöhen und die Aktie für eine größere Anzahl von Investoren zugänglich zu machen.

Vor- und Nachteile eines Aktiensplits

Vorteile:

  1. Erhöhte Attraktivität:

    • Ein niedrigerer Aktienkurs kann mehr Investoren anziehen und die Aktie attraktiver machen, insbesondere für Kleinanleger.
  2. Verbesserte Liquidität:

    • Ein erhöhter Handel mit der Aktie kann die Liquidität verbessern und die Spreads zwischen Kauf- und Verkaufspreisen reduzieren.
  3. Positives Marktumfeld:

    • Ein Aktiensplit kann ein positives Signal an den Markt senden, das Vertrauen und die positive Erwartungshaltung gegenüber dem Unternehmen fördert.

Nachteile:

  1. Keine fundamentale Veränderung:

    • Ein Aktiensplit ändert nichts an den grundlegenden wirtschaftlichen Bedingungen oder der Wertschöpfung des Unternehmens. Es handelt sich hauptsächlich um eine kosmetische Maßnahme.
  2. Erhöhte Volatilität:

    • Nach einem Split kann die erhöhte Handelbarkeit auch zu einer erhöhten Volatilität führen, da mehr Kleinanleger in die Aktie investieren.
  3. Verwaltungsaufwand:

    • Der Aktiensplit erfordert administrative Anpassungen und Kosten, einschließlich der Aktualisierung von Aktienregistern und Handelsplattformen.

Fazit

Ein Aktiensplit ist ein strategisches Instrument, das Unternehmen einsetzen, um die Liquidität ihrer Aktien zu erhöhen und sie für eine breitere Anlegerbasis attraktiver zu machen. Obwohl ein Split keinen direkten Einfluss auf den Gesamtwert des Unternehmens hat, kann er positive psychologische und markttechnische Effekte erzielen. Investoren sollten jedoch verstehen, dass ein Aktiensplit keine fundamentale Veränderung darstellt, sondern hauptsächlich eine Maßnahme zur Verbesserung der Handelbarkeit und Attraktivität der Aktie ist.