Aktien-Futures Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Chicago Mercantile Exchange (CME) Nächster Begriff: Interest Rate Swap (IRS)

Ein leistungsstarkes Finanzinstrument, das es Investoren ermöglicht, sich gegen Kursrisiken abzusichern oder auf zukünftige Kursbewegungen zu spekulieren

Aktien-Futures sind Finanzderivate, die auf den zukünftigen Kauf oder Verkauf einer bestimmten Anzahl von Aktien zu einem festgelegten Preis und Zeitpunkt basieren. Sie gehören zu den Termingeschäften und ermöglichen es Marktteilnehmern, sich gegen Kursrisiken abzusichern oder von erwarteten Kursbewegungen zu profitieren. Aktien-Futures werden nicht direkt über eine Börse gehandelt, sondern auf speziellen Terminmärkten, wobei beide Vertragsparteien verpflichtet sind, das Geschäft zum vereinbarten Zeitpunkt und Preis abzuschließen.

Funktionsweise von Aktien-Futures

Ein Aktien-Future ist ein Vertrag zwischen zwei Parteien, der den Kauf oder Verkauf von Aktien zu einem zukünftigen Zeitpunkt zu einem heute festgelegten Preis (dem Futures-Preis) vorsieht. Dieser Vertrag verpflichtet sowohl den Käufer als auch den Verkäufer zur Erfüllung des Geschäfts, was ihn von Optionen unterscheidet, bei denen der Käufer das Recht, aber nicht die Pflicht hat, das Geschäft abzuschließen.

  • Long-Position: Ein Käufer eines Aktien-Futures nimmt eine sogenannte Long-Position ein, was bedeutet, dass er auf einen steigenden Aktienkurs setzt. Der Käufer erwartet, dass der Wert der zugrunde liegenden Aktien bis zum Fälligkeitsdatum des Vertrags steigt, sodass er die Aktien zu einem niedrigeren Preis kaufen und einen Gewinn erzielen kann.

  • Short-Position: Ein Verkäufer eines Aktien-Futures nimmt eine Short-Position ein und spekuliert darauf, dass der Aktienkurs fallen wird. Er verpflichtet sich, die Aktien zu einem höheren Preis zu verkaufen, als sie zum Fälligkeitsdatum tatsächlich wert sind, und erwartet, dass er dadurch einen Gewinn erzielen kann.

Merkmale von Aktien-Futures

  1. Hebelwirkung: Aktien-Futures beinhalten eine hohe Hebelwirkung, da für den Handel nur eine Sicherheitsleistung (Margin) hinterlegt werden muss, die oft nur einen Bruchteil des Gesamtwertes des zugrunde liegenden Aktienpakets beträgt. Dies ermöglicht es Händlern, mit einem vergleichsweise geringen Kapitaleinsatz hohe Gewinne zu erzielen, erhöht aber gleichzeitig das Verlustrisiko.

  2. Verpflichtung zur Lieferung: Im Gegensatz zu Aktienoptionen verpflichten Aktien-Futures sowohl den Käufer als auch den Verkäufer zur Lieferung oder Annahme der zugrunde liegenden Aktien zum Ablauf des Vertrags. Dies bedeutet, dass beide Parteien das Geschäft zum festgelegten Preis abschließen müssen, unabhängig von der Entwicklung des Aktienkurses bis zum Fälligkeitsdatum.

  3. Laufzeit: Aktien-Futures haben eine feste Laufzeit, die in der Regel zwischen einem und drei Monaten liegt. Am Ende der Laufzeit erfolgt die Erfüllung des Vertrags, es sei denn, der Vertrag wird vorher durch ein Gegengeschäft geschlossen, das die Verpflichtungen aufhebt.

  4. Börsenhandel: Aktien-Futures werden an speziellen Terminbörsen wie der Chicago Mercantile Exchange (CME) oder der Eurex gehandelt. Diese Börsen regeln die Bedingungen der Futures-Kontrakte, darunter die Standardisierung der Kontraktgrößen und Laufzeiten.

Vorteile von Aktien-Futures

Aktien-Futures bieten verschiedene Vorteile für Investoren und Trader:

  1. Absicherung (Hedging): Unternehmen und Investoren nutzen Aktien-Futures, um sich gegen unerwartete Kursverluste bei Aktien abzusichern. Durch den Verkauf von Futures auf Aktien, die sie bereits im Portfolio halten, können sie ihre Verluste begrenzen, falls die Aktienkurse fallen.

  2. Spekulation: Aktien-Futures ermöglichen es Händlern, auf zukünftige Kursbewegungen zu spekulieren. Mit relativ geringem Kapitaleinsatz können Trader durch die Hebelwirkung hohe Gewinne erzielen, wenn sich der Aktienkurs wie erwartet entwickelt.

  3. Liquidität: Da Aktien-Futures an stark regulierten und liquiditätsstarken Börsen gehandelt werden, können Marktteilnehmer schnell und relativ kostengünstig Positionen eröffnen und schließen. Dies erleichtert den Handel und bietet Flexibilität für kurz- und mittelfristige Investitionen.

  4. Steuerliche Vorteile: In einigen Ländern können Gewinne aus Futures-Geschäften steuerlich vorteilhafter behandelt werden als Kapitalgewinne aus dem direkten Handel mit Aktien. Dies macht Futures für bestimmte Anlegergruppen attraktiver.

Nachteile und Risiken von Aktien-Futures

Trotz der Vorteile bergen Aktien-Futures erhebliche Risiken, insbesondere für unerfahrene Anleger:

  1. Hohe Verluste durch Hebelwirkung: Die Hebelwirkung von Aktien-Futures kann zwar die Gewinne potenziell vervielfachen, aber auch die Verluste stark erhöhen. Da Futures mit einem geringen Kapitaleinsatz gehandelt werden können, sind Anleger einem erheblichen Verlustrisiko ausgesetzt, wenn sich die Kurse entgegen ihren Erwartungen entwickeln.

  2. Verpflichtung zur Erfüllung: Aktien-Futures verpflichten beide Parteien zur Erfüllung des Vertrags. Im Gegensatz zu Optionen haben Investoren keine Möglichkeit, ihre Position einfach verfallen zu lassen. Sie müssen den Vertrag erfüllen oder durch ein Gegengeschäft schließen, was bei unerwarteten Kursentwicklungen zu großen Verlusten führen kann.

  3. Komplexität: Der Handel mit Aktien-Futures erfordert ein hohes Maß an Wissen und Erfahrung im Finanzmarkt. Die Komplexität der Funktionsweise und die Notwendigkeit, die Marktbedingungen genau zu beobachten, machen Futures zu einem weniger geeigneten Instrument für unerfahrene Anleger.

  4. Zeitliche Begrenzung: Aktien-Futures haben eine begrenzte Laufzeit, was bedeutet, dass Spekulanten oder Hedger auf den richtigen Zeitpunkt setzen müssen. Ein falsches Timing kann dazu führen, dass der Anleger Verluste erleidet, auch wenn die langfristige Prognose richtig ist.

Verwendung von Aktien-Futures in der Praxis

Aktien-Futures werden häufig von institutionellen Investoren, Hedgefonds und professionellen Händlern genutzt, um Portfolios abzusichern oder von kurzfristigen Marktbewegungen zu profitieren. Sie sind ein wichtiges Instrument in der Welt des Risikomanagements und der Spekulation, bieten aber auch Privatanlegern die Möglichkeit, an den Kursbewegungen von Aktien zu partizipieren.

  1. Hedging von Aktienportfolios: Institutionelle Investoren, die große Aktienportfolios halten, nutzen Aktien-Futures häufig, um sich gegen unerwartete Kursverluste abzusichern. Durch den Verkauf von Futures auf bestimmte Aktienindizes oder Einzelaktien können sie ihre Verluste begrenzen, ohne die zugrunde liegenden Aktien verkaufen zu müssen.

  2. Arbitrage: Händler nutzen Preisunterschiede zwischen den Futures-Märkten und den Kassamärkten für Aktien, um Arbitragegewinne zu erzielen. Dies geschieht, indem sie gleichzeitig Aktien kaufen und Futures verkaufen oder umgekehrt, um von Preisanomalien zu profitieren.

  3. Spekulation auf Marktentwicklungen: Professionelle Trader nutzen Aktien-Futures, um auf kurzfristige Kursbewegungen zu spekulieren. Die Hebelwirkung ermöglicht es ihnen, hohe Gewinne zu erzielen, wenn sich die Kurse in die gewünschte Richtung bewegen.

Fazit

Aktien-Futures sind ein leistungsstarkes Finanzinstrument, das es Investoren ermöglicht, sich gegen Kursrisiken abzusichern oder auf zukünftige Kursbewegungen zu spekulieren. Während sie erhebliche Chancen auf Gewinne bieten, bergen sie auch hohe Risiken, insbesondere aufgrund der Hebelwirkung und der Verpflichtung zur Erfüllung des Vertrags. Für professionelle Investoren und Händler sind Aktien-Futures ein wichtiges Werkzeug im Risikomanagement und bei der Portfolioabsicherung, während sie für Privatanleger eine Möglichkeit bieten, an den Kursbewegungen von Aktien teilzunehmen. Aufgrund der Komplexität und der Risiken sollten sie jedoch nur von erfahrenen Investoren genutzt werden, die mit den Mechanismen und Risiken vertraut sind.