Additional Margin Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Add Nächster Begriff: Adjustierung

Ein wichtiger Begriff im Margin-Handel

Der Begriff "Additional Margin" bezeichnet im Finanzwesen eine zusätzliche Sicherheitsleistung, die ein Händler oder Anleger bei einem Broker hinterlegen muss, um mögliche Verluste in einem Margin-Konto auszugleichen. Diese zusätzliche Sicherheitsleistung wird auch als Nachschusszahlung oder Margin Call bezeichnet und ist ein wesentlicher Bestandteil des Margin-Handels, bei dem Investoren Wertpapiere auf Kredit kaufen oder verkaufen.

Grundlagen des Margin-Handels

  1. Margin-Konto:

    • Ein Margin-Konto ist ein Konto bei einem Broker, das es einem Anleger ermöglicht, Wertpapiere mit geliehenem Geld zu kaufen oder zu verkaufen. Dabei wird ein Teil des Kaufpreises mit Eigenkapital und der Rest mit einem Darlehen des Brokers finanziert.
    • Der Anleger muss eine anfängliche Margin hinterlegen, die einen bestimmten Prozentsatz des gesamten Transaktionswerts ausmacht.
  2. Initial Margin und Maintenance Margin:

    • Initial Margin: Der anfängliche Betrag, den der Anleger als Sicherheit hinterlegen muss, um eine Margin-Position zu eröffnen. Dieser Betrag wird als Prozentsatz des Gesamtwerts der Position festgelegt.
    • Maintenance Margin: Der Mindestbetrag an Eigenkapital, den der Anleger in seinem Margin-Konto halten muss, um die Position aufrechtzuerhalten. Dieser Betrag liegt normalerweise unter der Initial Margin.

Definition und Bedeutung der Additional Margin

  1. Additional Margin:

    • Die Additional Margin ist eine zusätzliche Sicherheitsleistung, die der Anleger hinterlegen muss, wenn der Wert des Eigenkapitals im Margin-Konto unter die Maintenance Margin fällt. Dies geschieht, wenn der Marktwert der gehaltenen Wertpapiere sinkt und somit die Sicherheit des Brokers gefährdet wird.
  2. Margin Call:

    • Ein Margin Call tritt ein, wenn der Wert des Margin-Kontos unter die Maintenance Margin fällt. Der Broker fordert den Anleger auf, zusätzliches Kapital oder Wertpapiere einzuzahlen, um das Konto wieder auf die erforderliche Höhe zu bringen.
    • Wird der Margin Call nicht erfüllt, kann der Broker die Positionen des Anlegers zwangsweise liquidieren, um die Sicherheit des Kredits zu gewährleisten.

Beispiel für die Additional Margin

Angenommen, ein Anleger eröffnet eine Margin-Position, indem er Wertpapiere im Wert von 10.000 Euro kauft und dabei 5.000 Euro Eigenkapital und 5.000 Euro als Kredit vom Broker verwendet. Die Initial Margin beträgt 50%, und die Maintenance Margin beträgt 30%.

  • Wenn der Wert der Wertpapiere auf 7.000 Euro fällt, sinkt der Wert des Eigenkapitals im Konto auf 2.000 Euro (7.000 Euro - 5.000 Euro Kredit).
  • Die Maintenance Margin (30% von 7.000 Euro) beträgt 2.100 Euro.
  • Da der Wert des Eigenkapitals (2.000 Euro) unter die Maintenance Margin (2.100 Euro) gefallen ist, erhält der Anleger einen Margin Call und muss eine Additional Margin von mindestens 100 Euro hinterlegen, um die Position aufrechtzuerhalten.

Vorteile und Risiken der Additional Margin

Vorteile:

  • Hebelwirkung: Der Margin-Handel ermöglicht es Anlegern, eine größere Position zu eröffnen, als sie mit ihrem eigenen Kapital allein könnten. Dies kann zu höheren potenziellen Gewinnen führen.
  • Flexibilität: Anleger können durch Margin-Handel schnell auf Marktbewegungen reagieren und ihre Handelsstrategien entsprechend anpassen.

Risiken:

  • Verlustpotenzial: Der Margin-Handel erhöht das Verlustrisiko, da Verluste ebenfalls gehebelt werden. Ein kleiner Rückgang des Marktwerts kann zu erheblichen Verlusten führen.
  • Margin Calls: Anleger müssen jederzeit bereit sein, zusätzliche Mittel bereitzustellen, um Margin Calls zu erfüllen. Andernfalls riskieren sie, dass ihre Positionen zwangsweise liquidiert werden.
  • Zinskosten: Der aufgenommene Kredit unterliegt Zinsen, die die Gesamtkosten der Position erhöhen können.

Strategien zur Vermeidung von Margin Calls

  1. Überwachung der Positionen:

    • Anleger sollten ihre Margin-Konten regelmäßig überwachen und sicherstellen, dass sie stets genügend Eigenkapital halten, um Margin Calls zu vermeiden.
  2. Einsatz von Stop-Loss-Orders:

    • Stop-Loss-Orders können helfen, Verluste zu begrenzen, indem sie automatisch eine Position schließen, wenn der Preis eines Wertpapiers einen bestimmten Schwellenwert erreicht.
  3. Diversifikation:

    • Durch die Diversifikation des Portfolios können Anleger das Risiko von Verlusten verringern und somit das Risiko von Margin Calls minimieren.
  4. Vermeidung übermäßiger Hebelwirkung:

    • Anleger sollten darauf achten, nicht zu hohe Hebel zu verwenden, um das Risiko übermäßiger Verluste und Margin Calls zu reduzieren.

Fazit

Die Additional Margin ist ein wichtiger Mechanismus im Margin-Handel, der dazu dient, die Sicherheit des Brokers zu gewährleisten und das Risiko von Kreditausfällen zu minimieren. Obwohl der Margin-Handel Anlegern die Möglichkeit bietet, ihre Erträge durch Hebelwirkung zu maximieren, ist er mit erheblichen Risiken verbunden, einschließlich des Potenzials für große Verluste und Margin Calls. Anleger sollten daher sorgfältig abwägen, ob der Margin-Handel zu ihrer Anlagestrategie passt, und geeignete Maßnahmen ergreifen, um das Risiko zu kontrollieren und Margin Calls zu vermeiden.