Absolute Platzierung Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Absicherungskapital Nächster Begriff: Absolute Return
Ein Begriff der Wertpapieremission
Der Begriff "Absolute Platzierung" bezieht sich auf den Prozess, bei dem Wertpapiere, wie Aktien oder Anleihen, direkt am Markt angeboten und verkauft werden, ohne dass eine Preisfestsetzung durch den Markt erfolgt. Bei der absoluten Platzierung wird der Emissionspreis der Wertpapiere vorab festgelegt, und die Wertpapiere werden zu diesem festen Preis an die Investoren verkauft. Dieser Begriff steht im Gegensatz zur relativen Platzierung, bei der der Preis durch den Marktmechanismus bestimmt wird, wie etwa bei Auktionen oder Bookbuilding-Verfahren.
Merkmale der absoluten Platzierung
-
Fester Emissionspreis:
- Der Preis, zu dem die Wertpapiere verkauft werden, wird im Voraus festgelegt. Dies geschieht durch den Emittenten und seine Berater, oft unter Berücksichtigung von Marktanalysen und vergleichbaren Emissionen.
- Dieser feste Preis bleibt während der gesamten Platzierungsphase unverändert.
-
Direkter Verkauf:
- Die Wertpapiere werden direkt an eine ausgewählte Gruppe von Investoren verkauft, ohne dass ein Marktpreisbildungsprozess stattfindet.
- Diese Methode wird häufig bei Privatplatzierungen oder Direktplatzierungen genutzt.
-
Zielgruppe:
- Die absolute Platzierung richtet sich häufig an institutionelle Investoren, die große Volumina abnehmen können, oder an strategische Partner, die ein besonderes Interesse an der Emission haben.
Vorteile der absoluten Platzierung
-
Planungssicherheit:
- Der Emittent und die Investoren haben durch den festen Emissionspreis eine hohe Planungssicherheit. Beide Parteien wissen im Voraus, zu welchem Preis die Wertpapiere gekauft oder verkauft werden.
- Dies erleichtert die Finanzplanung und reduziert die Unsicherheit, die mit schwankenden Marktpreisen einhergehen kann.
-
Schnelligkeit:
- Da keine Marktpreisbildung notwendig ist, kann der Platzierungsprozess schneller abgeschlossen werden. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn schnell Kapital benötigt wird.
- Die administrativen und zeitlichen Aufwände sind in der Regel geringer als bei Verfahren, die eine Preisfindung durch den Markt erfordern.
-
Kosteneffizienz:
- Die Kosten für die Durchführung einer absoluten Platzierung können niedriger sein, da weniger Marketing- und Vertriebskosten anfallen und keine aufwändigen Preisfindungsverfahren erforderlich sind.
Nachteile der absoluten Platzierung
-
Risiko der Fehlbewertung:
- Es besteht das Risiko, dass der festgelegte Emissionspreis nicht dem tatsächlichen Marktwert der Wertpapiere entspricht. Dies kann zu einer Über- oder Unterbewertung führen.
- Eine Überbewertung kann die Nachfrage reduzieren, während eine Unterbewertung dazu führt, dass der Emittent weniger Kapital einnimmt als möglich wäre.
-
Begrenzte Investorenbasis:
- Da die absolute Platzierung oft auf eine ausgewählte Gruppe von Investoren beschränkt ist, wird das Potenzial zur Diversifikation der Investorenbasis eingeschränkt.
- Dies kann die Liquidität der Wertpapiere auf dem Sekundärmarkt beeinflussen.
-
Wenig Preisinformationen:
- Im Gegensatz zu Verfahren mit Marktpreisfindung fehlen bei der absoluten Platzierung die Signale, die aus dem Preisbildungsprozess hervorgehen. Dies kann die Transparenz über die Marktnachfrage nach den Wertpapieren beeinträchtigen.
Beispiele aus der Praxis
- Unternehmensanleihen: Ein Unternehmen, das schnell Kapital aufnehmen möchte, kann Anleihen zu einem festen Preis direkt an institutionelle Investoren verkaufen. Diese Investoren haben möglicherweise ein besonderes Interesse an der Anleihe aufgrund der langfristigen Beziehung zum Unternehmen.
- Privatplatzierungen: Ein Start-up-Unternehmen, das Kapital von Risikokapitalgebern (Venture Capitalists) aufnimmt, kann seine Aktien zu einem vorher festgelegten Preis an diese Investoren verkaufen. Die Investoren erhalten im Gegenzug Eigenkapital und das Unternehmen das notwendige Kapital für Wachstum und Expansion.
Fazit
Die absolute Platzierung ist eine Methode der Wertpapieremission, bei der Wertpapiere zu einem festen Preis direkt an Investoren verkauft werden. Sie bietet Vorteile wie Planungssicherheit, Schnelligkeit und Kosteneffizienz, birgt jedoch auch Risiken wie die Gefahr der Fehlbewertung und eine begrenzte Investorenbasis. Diese Methode ist besonders nützlich für schnelle Kapitalbeschaffung und wird häufig bei Privatplatzierungen und Direktplatzierungen eingesetzt. Unternehmen und Emittenten sollten sorgfältig abwägen, ob diese Methode ihren spezifischen Anforderungen und Zielen entspricht.